Vollbeschäftigung erwartet der Bundesminister für Wirtschaft für 2011. Nun ja, das ist immer auch eine Sache der Interpretation. Voll beschäftigt waren wir alle 2009 mit einer weltweiten Finanzkrise, voll beschäftigt waren wir alle auch 2010 mit dem Beseitigen der weltweiten Finanzkrise. Doch das meint der Pfälzer Rainer Brüderle nicht, wenn er von Vollbeschäftigung spricht. Wie gesagt, der FDP-Politiker Brüderle rechnet trotz derzeit noch 3,15 Mio. Erwerbsloser über kurz oder lang damit, das gesamtwirtschaftliche Ziel der Vollbeschäftigung zu erreichen.. „Das halte ich schon für die Perspektive für machbar", sagte er vor Weihnachten in einem ZDF-Interview. Doch was ist darunter eigentlich zu verstehen? Vollbeschäftigung meint in der Volkswirtschaftslehre die komplette Auslastung aller Produktionsfaktoren in einem allgemeinen Sinn. Im engeren Sinn, auf den Produktionsfaktor Arbeit bezogen, steht sie für die Beschäftigung aller arbeitswilligen Erwerbspersonen und ein Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt. Auf die Verpackungsbranche bezogen, hinkt Brüderles-Ansatz gewaltig. Hier ist es genau anders herum: Die Kapazitäten sind ausgelastet und es besteht ein Fachkräftemangel. Während gesamtwirtschaftlich die demografische Entwicklung den Arbeitsmarkt scheinbar entlastet, ist dieser Effekt im Bereich der Verpackungstechnik eher negativer Natur. Denn schon heute gibt es auch wegen fehlender Qualitäten auch ein quantitatives Problem.

Voll beschäftigt war auch die die GEA Group Aktiengesellschaft zum Jahreswechsel. So erreichte uns wenige Tage vor Weihnachten die Meldung: Die GEA Group erweitert ihr Portfolio im Bereich der Nahrungsmittelprozesstechnik. Mit dem Erwerb der Convenience Food Systems (CFS) von Kapitalfonds die von AEA Investors LP verwaltet werden, hat die GEA Group nach eigenen Angaben einen der am breitesten aufgestellten Hersteller von Prozesstechnik zur sekundären Lebensmittelverarbeitung und -verpackung (Fleisch, Fisch und Käse) übernommen. Das Unternehmen mit insgesamt über 2.000 Mitarbeitern hat seinen Hauptsitz in Bakel, Niederlande, und erwartet in diesem Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 400 Mio. Euro. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden und wird voraussichtlich im Laufe des ersten Halbjahrs 2011 abgeschlossen sein. „Die Akquisition folgt unserer erklärten Wachstumsstrategie, die Aktivitäten der GEA Group in der Lebensmittelverarbeitung in der Breite auszubauen. Mit diesem Schritt richten wir unser Portfolio stärker auf die weniger zyklischen Nahrungsmittelmärkte aus. Dabei können wir vom hohen Wert der Marke GEA profitieren, indem wir unseren Kunden zunehmend gesamte Prozessketten aus einer Hand anbieten", erklärte Jürg Oleas, Vorstandvorsitzender der GEA Group. „GEA sieht mittelfristig das Potenzial, gemeinsam mit dem heutigen CFS Management deutliche Ergebnissteigerungen bei CFS und Synergien mit bestehenden GEA Geschäften zu erzielen", so Niels Graugaard, Mitglied des Vorstands und COO der GEA.

2011 soll für die Verpackungsindustrie ein gutes Jahr werden. Weltweit erholen sich die Märkte und die innovativen Produkte mit dem Label „Made in Germany" haben wieder Konjunktur. So auch in Russland, wo derzeit eine deutliche Erholung von den Folgen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise spürbar ist. Das Bruttoinlandsprodukt befindet sich auf Erholungskurs, die Inflationsrate ist gesunken. Für das Gesamtjahr wird mit einem Wachstum von 4 bis 5 Prozent gerechnet. Auch für die nächsten drei Jahre liegen die Wachstumsprognosen zur Zeit in dieser Größenordnung, meldet das Auswärtige Amt. Die Nachfrage nach Verpackungsmaschinen zieht im Reiche Putins wieder an, die Upakovka Ende Januar ist ein erster Gradmesser dafür, wie nachhaltig diese Erholung ist. Und dann steht auch schon das Highlight des Jahres, die interpack, vor der Tür. Das wird uns alle (voll) beschäftigen...
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreichen Start ins neue Jahr!
Matthias Mahr, Chefredaktion

 

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