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Potenzialanalyse, Konzeption und Implementierung | Ein jährliches Einsparpotenzial im siebenstelligen Bereich - das ist das Ergebnis des Optimierungsprojektes, das Thimm Consulting gemeinsam mit der Hager Group durchgeführt hat. Die Hager Group ist einer der weltweit tätigen führenden Anbieter von Systemen, Lösungen und Services für elektrotechnische Installationen in Gebäuden. Das Unternehmen führte eine Branding-Initiative durch, deren Hauptziel es war, eine klare Angebotsstruktur zu schaffen und die Leitmarke Hager zu stärken.

Im Zuge dieser Neustrukturierung des Markenauftritts wurden mehrere Marken der Gruppe in das Hager-Angebot integriert. Gleichzeitig sollte das Verpackungssortiment mit Blick auf den schonenden Einsatz von Ressourcen überarbeitet werden. Kurz gesagt: Wettbewerbsfähigkeit steigern, Kosten senken, Umwelt schonen.

Unterstützung suchte sich das Familienunternehmen dafür bei Thimm Consulting, einem der führenden, deutschen Beratungsunternehmen in punkto ganzheitlicher Optimierung entlang der verpackungsrelevanten Supply Chain.

Michael Bodemer, Geschäftsleiter Thimm Consulting: „Das auf europäischer Ebene angelegte Projekt haben wir in drei Stufen aufgesetzt: Potenzialanalyse, Konzeption und Implementierung." Ziel der Analyse war es, Verbesserungspotenziale zu identifizieren und Prioritäten für das Vorgehen festzulegen. „Insgesamt haben wir dabei neun Standorte in Deutschland, Frankreich, Italien und Polen durchleuchtet. Das heißt, wir haben die Produktionen vor Ort analysiert, Informationen zu Abläufen aufgenommen und das jeweilige Verpackungssortiment erfasst" umreißt Bodemer die Dimension des Auftrags. Dabei hat das Beraterteam nach einer klaren, standardisierten Vorgehensweise gearbeitet. Diese Methodik ist entscheidend, um das Ziel zu erreichen. „Unsere Ergebnisse sind kein Zufallsprodukt, sondern bündeln 17 Jahre Erfahrung in diesem Segment" ergänzt er.

Kostentreiber identifizieren und optimieren
Im Rahmen der Untersuchung wurden Mitarbeiter interner Bereiche des Kunden wie Einkauf, Marketing, Vertrieb, Produktion, Lager und Logistik interviewt. Ergänzend dazu führten die Experten rund 160 Interviews mit Großhändlern und Installateuren. „Wir wollten bewusst auch die Meinung der Kunden berücksichtigen", erläutert Bodemer die Vorgehensweise. Denn die Verpackung wirkt auf die gesamte Logistikkette ein und beeinflusst nicht nur Prozesse innerhalb der Produktion, sondern auch vor- und nach gelagerter Bereiche: Von der Zulieferung bis zur Installation der Komponenten auf der Baustelle.

Ob die verpackungsrelevanten Prozesse wirtschaftlich sind, hängt dabei von mehreren zentralen Kostentreibern ab: Verpackungskonstruktion und -handling, Volumen- und Flächennutzungsgrad, Verpackungsvielfalt, Verpackungsbeständen und Qualitätsanforderungen. „Bei der Befragung haben wir viel positives Feedback bekommen. Aber es gab auch Bereiche mit großem Handlungsbedarf. Der Volumennutzungsgrad einzelner Verpackungstypen beispielsweise lag unter 50 Prozent. Ähnlich war die Situation bei der Palettenauslastung", beschreibt Bodemer einige Fakten der Potenzialanalyse. Verpackungsvielfalt, einheitliche Bedruckung, die Bündelung von Bestellmengen und eine konsistente Artikelverwaltung über die Standortgrenzen hinweg waren weitere Optimierungsansätze.

Schnell spürbare Entlastung schaffen
Aufbauend auf den Ergebnissen der Untersuchung stand die Konzeptionsphase an. Dabei galt es, die Verpackungsprozesse ebenso neu zu definieren wie die Verpackungsstandards. „Bei jedem Projekt gibt es Dinge, die wir kurzfristig verbessern und damit für den Kunden bereits schnell eine spürbare Entlastung herbeiführen können", weiß Bodemer. „Bei der Hager Group haben wir uns zunächst auf die Optimierung des Verpackungssortimentes für die Werke konzentriert, die eine wichtige Schlüsselrolle im europäischen Verbund einnehmen." Im Fokus dabei standen die Standardisierung von Verpackungstypen, deren Modularität, Material- und Volumeneffizienz sowie die Beschaffungsoptimierung. Insgesamt konnte so bereits ein Drittel der gesamten Einsparungen kurzfristig generiert werden.

Parallel dazu starteten fünf Teilprojekte, mit deren Hilfe die übrigen zwei Drittel des Einsparpotenzials innerhalb von zwölf Monaten gehoben wurden.

Standards reduzieren Komplexität und Kosten
Eines davon war die sukzessive Anpassung des Verpackungssortiments der übrigen Werke auf das bereits optimierte Portfolio. Weiter ging es mit der Harmonisierung der Verpackungsdaten aller europäischen Werke. Hier galt es, Lieferstandards zu entwickeln und Sortimente für Ausschreibungen aufzubereiten. Dazu war die Einrichtung eines einheitlichen Erfassungsprozesses notwendig, der die Zuordnung der Verpackungsmaße und -eigenschaften sowie kostenrelevanter Informationen zu definierten Artikelnummern regelt. Das führt zu weniger Komplexität, reduzierten Einkaufspreisen und geringeren Kosten im Rahmen des Marken-Relaunches. Gleichzeitig wurde die Datenbasis für die nächsten Projektschritte optimiert.

Die Neugestaltung eines werksübergreifenden, integrierten Entwicklungsprozesses für Verpackungen war ein weiterer wichtiger Punkt. Die Entwicklung klarer Standards für die Verpackungskonstruktion stand dabei ebenso im Fokus wie die Schaffung der technischen Voraussetzungen für die Erstellung von Verpackungsspezifikationen. Ein ergänzender Baustein war die Definition von Abläufen für Verpackungstests. „Mit diesem Paket wollten wir einerseits die Verpackungsperfomance und andererseits die Kostenkennziffern verbessern, Redundanzen im Gruppenverbund vermeiden und die Reaktionszeiten auf Marktanforderungen minimieren", erklärt Bodemer.

Einheitlicher Markenauftritt
Die Festlegung eines neuen Verpackungsdesigns für die Produktsparten, die Entwicklung klarer Design-Richtlinien und eindeutiger Standards für den integrierten Etikettierprozess waren weitere Zielsetzungen im Rahmen der Schlüsselprojekte, um deren Realisierung sich das Expertenteam der Hager Group im Schwerpunkt selbst kümmerte. Der Nutzen für das Unternehmen: Eine stärkere Differenzierung zum Wettbewerb durch einen einheitlichen Markenauftritt und mehr Effizienz im Kennzeichnungs- und Druckprozess.

Wegbereiter für effiziente Prozesse
Jean-Guy Dietrich, Projektleiter bei der Hager Group, erläutert die Gründe für diesen Veränderungsprozess: „Die Verpackung ist in unseren Augen der Wegbereiter für einen effizienten Ablauf sowohl in unseren Werken als auch beim Großhandel und den Installateuren, die mit unseren Produkten arbeiten. Die Verpackung verstehen wir damit als integralen Bestandteil unseres Produktes." Sie ist darüber hinaus ein bedeutender Beschaffungsposten des Unternehmens. Rund 95 Prozent des Volumens entfallen auf papierbasierte Packmittel. „Auch der bewusstere Umgang mit diesen wertvollen Ressourcen lag uns am Herzen", so Dietrich weiter und zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen: „Wir haben alle Verpackungen unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten optimiert. Das neue Verpackungsmaterial besteht zu 100 Prozent aus Recycling-Karton, der Kartonagenbedarf wurde um 20 Prozent gesenkt. Durch das optimierte Planformat wurde beispielsweise bei der prämierten Verpackungskonstruktion 300.000 Quadratmeter Wellpappe pro Jahr eingespart. Auch die bedruckte Fläche haben wir von 60 auf zehn Prozent reduziert. Darüber hinaus ist unser Markenauftritt klarer und selbstbewusster als zuvor."

Ganzheitliche Betrachtung führt zum Erfolg
Auch Michael Bodemer zieht ein positives Fazit: „Wir haben den Kundennutzen in jeder Stufe der Supply Chain verbessert und für die Hager Group ein gutes Ergebnis erzielt." Gleichzeitig rät er, immer das große Ganze zu betrachten, denn nur eine ganzheitliche Bewertung der Situation zeigt Wirkung. „In Einzelfällen können sich durchaus auch Kostensteigerungen ergeben. Insgesamt reduzieren sich die verpackungsrelevanten Kosten in der Regel dann aber deutlich", resümiert Bodemer. Eben für diese ganzheitliche Verpackungsoptimierung der Hager Group ist Thimm Consulting jüngst mit dem IF Packaging Award 2011 ausgezeichnet worden. Und das wohl zu Recht, steht doch am Ende ein dickes Plus unter dem Strich - sowohl für das Unternehmen als auch für die Umwelt.

 

 

 

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