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Wenn sich ein Produkt gut verkaufen soll, muss die Verpackung alle Sinne ansprechen. Nur dann kann sie sich auf einem übersättigten Markt durchsetzen oder von austauschbaren Produkten abheben. Verpackungen, die den Kunden emotional verführen und sich dabei gekonnt einer der vielen Druckveredelungstechniken bedienen, rufen den berühmten Wow-Effekt hervor und haben Erfolg. Das ist eine Tendenz, die alle an der Verpackungswertschöpfungskette Beteiligten gerade in heutigen Zeiten immer wieder betonen.

Eine weitere Tatsache ist, dass die Kaufentscheidung wesentlich von der Verpackung beeinflusst wird - das bestätigen Verbraucherbefragungen immer wieder. Man kann davon ausgehen, dass rund 70 Prozent der Endkunden ihre Kaufentscheidung emotional treffen, 52 Prozent lassen sich durch die Optik und 33 Prozent durch die Haptik einer Verpackung beeinflussen (so eine aktuelle Studie von Pro Carton, http://www.inspiration-verpackung.de/studien/). Das zeigt einmal mehr, dass die Kunden letztendlich ein Produkt nur dann kaufen, wenn sie schon zur Verpackung „Toll, überzeugt mich" sagen können.

Die Welt der Veredelung
Dies ist übrigens auch der Grund, warum das Verpackungsdesign ein so spannendes und lukratives Geschäft für Verpackungsunternehmen, Designer, Markeninhaber, Papierhersteller, Drucker und Druckveredeler ist und vorerst bleiben wird. Hinzu kommt, dass die Anforderungen an das Substrat und deren hochwertige und vielseitige Druck- und Veredelungsmöglichkeiten steigen. Gerade hochweiße Zellstoffkartonqualitäten, für die Sappi am Markt bekannt ist, gelten heute als ideales Trägermaterial, um sich mittels gezielt eingesetzter Druck- und Veredelungstechniken am Markt zu positionieren. Man kann nicht oft genug betonen, dass die multisensorische Wirkung von Verpackungen die Aufmerksamkeit der Konsumenten um ein Vielfaches steigern kann sowie das Markenbewusstsein, die Umsätze und die Marktanteile über die Differenzierung beeinflusst. Ausgefallene Veredelungen rufen den Wow-Effekt am besten hervor: Wenn die Verpackung wie das Originalprodukt aussieht oder sich wie echt anfühlt. Eine weitere Möglichkeit sind unerwartete Eigenschaften und ungewöhnliche Materialkombinationen. Auch wenn gut gemachte Druckveredelungen Zeit und Geld kosten, steigt der Trend zu hochwertigen und haptisch anspruchsvollen Verpackungen. Die Achilles Gruppe, ein deutscher Topveredeler und langjähriger Sappi-Kunde, berichtet unter anderem, dass die Nachfrage im Reliefdruck in den vergangenen zwei Jahren um etwa 60 Prozent gestiegen ist, dicht gefolgt von kratzfesten und anderen Strukturfolien mit Miniprägung mit einer Steigerungsrate von 45 Prozent, Heißfolienprägungen in Gold wuchsen um 30 Prozent, Silberkaschierungen um 24 Prozent.

Regelrecht explodiert ist bei Achilles der Wunsch nach der relativ neuen Technik der „Soft-Touch"-Veredelung für ein besonderes Greif- und Tasterlebnis. Je nach Lack oder Spezialfolie fühlt sich die Oberfläche samtig und weich an. Kombiniert mit UV-Spotlack und Blindprägung sind sie vor allem in der Produktion von raffinierten Bucheinbänden sehr beliebt. Interessant ist auch, wie Achilles die Wirkung der einzelnen Veredelungstechniken nach Zielgruppen aufgedröselt hat. Bei Männern zwischen 18 und 30 Jahren dominiert Strukturlack in Kombination mit Relieflack, bei Frauen in der gleichen Altersklasse Glitterlack, Leuchtfarbeneffekte und partielle Beflockungen. Bei den Älteren kommen dagegen Effekveredelungen ebenfalls gut an, wie auch Soft-Touch-Folien, Strukturfolien und Blindprägungen. Fakt ist: Jung und alt wollen mehr als ein glattes Papier befühlen oder anschauen.

Die Auswahl des Kartons
Die große Bandbreite der Effektveredelungen belegt, dass gerade die Details den Unterschied ausmachen. Hinzu kommt, dass das Veredelungsergebnis im hohen Maß von der Auswahl des Kartons abhängt. Zunächst einmal muss die Frage geklärt werden, eignet sich der Karton überhaupt für alle genannten Veredelungstechniken, kann er komplexe Prägungen optimal wiedergeben. Wichtig ist auch, wie reagiert der Karton beim Verbrauch von Sonderfarben und Speziallacken. Mehr und mehr Kunden achten darauf, inwieweit Markenschutzfunktionen zur eindeutigen Identifizierung eines Produkts auf dem Karton integriert werden können. Ein weiterer Punkt ist, wie verhält sich der Karton in der Produktion, eignet er sich für höhere Geschwindigkeiten und schnelle Jobwechsel. Aus welchem Material besteht der Karton, auf welchen Rohstoffen basiert er?

Diese Fragen bedeuten, dass Kartons im hochwertigen Druck- und Verpackungsbereich eine Fülle von Eigenschaften aufwarten müssen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Die Beschaffenheit der Oberfläche wirkt sich auf die Bedruck- und Lackierbarkeit, den Kontrast, den Druckglanz und die Lesbarkeit aus. Folienkaschierung, Kaltfolientransfer, Farbabriebwiderstand und Laufeigenschaften hängen ebenfalls von der Oberflächenbeschaffenheit ab. Der Fasereintrag des Kartons - ob mechanisch oder chemisch, holzhaltig oder holzfrei, Kurz- oder Langfaser - beeinflusst die Vergilbung, die Opazität, die Steifigkeit, die Reißfestigkeit, die Zugfestigkeit, die Elastizität und die Dimensionsstabilität. Und schließlich das Flächengewicht, das die Laufeigenschaften, die Haptik, die Steifigkeit und Opazität bestimmt.

Viele Anwender, die ihren Premiumprodukten entsprechend Ausdruck und Wirkung verleihen wollen, verbinden die Sappi Zellstoffkartons aus Frischfasern spontan als ideales Trägermaterial und Garant für höchste Präzision, Wertigkeit und Qualitätskonstanz. Die Hochwertigkeit der Kartons, ihre Haptik und insbesondere ihre strahlende Weiße und konstante Oberfläche bringen schärfere, lebendigere Bilder im Druck hervor, sorgen für einen erhöhten Kontrast und vermitteln gleichzeitig den Eindruck von mehr Räumlichkeit. Das wirkt sich entscheidend positiv auf die Wahrnehmung des Konsumenten aus, weil es dem Wert der Marke sichtbar Nachdruck verleiht und auf diesem Weg sowohl die Kundenakzeptanz, den Wiedererkennungswert und letztlich den Markenwert selbst steigert. Aufgrund dieser Eigenschaften ist Sappis Algro Design für viele Verpackungshersteller und Veredeler die erste Wahl, wenn es um die Bedruckbarkeit und schier endlosen Verarbeitungsmöglichkeiten geht.

Veredelung als Markenmotor
Tatsache ist, dass Effektveredelungen eine deutlich höhere Antwortquote hervorrufen, weil sie die Wahrnehmung steigern, die Wertigkeit des Produkts erhöhen und letztendlich die Wertschöpfung ankurbeln können. Markenunternehmen, die ihre Produkte heute von ihren Mitbewerbern abheben wollen, müssen auf neue Effekte setzen, die die Sinne - sprich in erster Linie Sehen und Fühlen, aber auch Riechen, Schmecken und Hören - ansprechen, um das Interesse am Produkt zu wecken. Nehmen wir eine Prägefolienveredelung: Sie ist nicht nur dreidimensionaler Blickfang und ein Element für mehr Wertigkeit und Exklusivität, sie spricht außerdem den Tastsinn an, regt die Neugier und den Spieltrieb an.

Um derartige Aha-Effekte beim Betrachter auszulösen, braucht es nicht nur kundige Veredelungsexperten, sondern auch die Bereitschaft bei allen in der Lieferkette Beteiligten, in dieser Sache an einem Strang zu ziehen. Denn das Zusammenspiel untereinander macht außergewöhnliche und kreative Ergebnisse erst möglich. Man kann in seinem angestammten Reich der uneingeschränkte König sein, doch erst die Wechselwirkung mit den Spezialisten in den anderen Bereichen wie Konzeption, Gestaltung, Druck- und Veredelungstechnik, Materialauswahl und Produktionsabwicklung schafft neue Ideen und führt zum gewünschten Ziel.

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