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Nach mehrjähriger schwerer Krankheit verstarb im Januar 2011 der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter der colordruck Baiersbronn W. Mack GmbH & Co. KG, Wilhelm Mack im 92. Lebensjahr. Der gelernte Steindrucker stellte bereits früh in der über 60-jährigen Unternehmensgeschichte die Weichen in Richtung Verpackungsdruck. Heute zählt das mittelständische Unternehmen aus dem Nordschwarzwald zu den Technologieführern der Branche.

Wilhelm Mack, der aufgrund seines Engagements zahlreiche hohe Auszeichnungen erhielt, wurde zu Beginn des neuen Jahrtausends auch mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Kollegen und Geschäftspartner beschreiben ihn als überaus verantwortungsvollen „Unternehmer mit Herz", der sich durch seinen tief verwurzelten Glauben ebenso auszeichnete wie durch sein herzliches, humorvolles Wesen - und ein hervorragendes Gespür für unternehmerische Belange. Im Vordergrund seines Handelns standen stets die persönliche Fürsorge für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Anliegen und Arbeitsplätze. Aus diesem Grund rief der Unternehmensinhaber bereits Ende der sechziger Jahre einen Verwaltungsrat ins Leben, um das Unternehmen nicht von einer einzigen Führungsperson abhängig zu machen.

Im Mai 1919 als Sohn eines Schriftsetzers geboren, begann Wilhelm Mack im Jahr 1933 eine Lehre als Steindrucker in dem Betrieb, den er später übernehmen sollte. Im Anschluss daran brachte er sein erworbenes Wissen in ein Mannheimer Unternehmen ein. In den Kriegsjahren dienten seine Fachkenntnisse der Armee-Kartenstelle in Estland. Nach Kriegsende kehrte der gebürtige Baiersbronner in die Heimat zurück und übernahm die Firma seines früheren Lehrherrn, einen Steindruckbetrieb mit acht Mitarbeitern, der ausschließlich Papier bedruckte.

Die über 60 Jahre währende Firmengeschichte ist von einer kontinuier¬lichen Entwicklung geprägt - aus kleinsten Anfängen im Schwarzwald hin zu einem innovativen, mittelständischen Unternehmen von internationalem Rang. Der Ursprung lag in den dreißiger Jahren im klassischen Steindruck. Die Produktpalette umfasste Papier, Etiketten, Rasierklingeneinschläge, Prospekte und Plakate. Mit unternehmerischem Weitblick erkannte Wilhelm Mack bereits Ende der fünfziger Jahre die Chancen des Verpackungsmarktes und stellte konsequent die Weichen weg vom Papier hin zum Karton. Offset¬druck hieß die Synthese. Damit verbunden war die Umstellung von Papier- zum Verpackungsdruck.

Die Grundsatzentscheidung für den Technologiewandel bewährte sich. Deshalb wurden 1956 die gemieteten Räumlichkeiten aufgegeben und ein erster Bauabschnitt mit 300 Quadratmetern neuer Produktionsfläche eingeweiht. Die Verpackung, wesentliches Merkmal der Corporate Identity namhafter Markenartikelhersteller, stellte große Anforderungen an die Innovations- und Investitionsbereitschaft von colordruck Baiersbronn. In den folgenden Jahrzehnten wurde kontinuierlich in Technologie und Bausubstanz sowie in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter investiert, um die Basis für nachhaltiges Wachstum zu schaffen. 1988 erfolgte die Umstellung auf ein Maschinenformat und damit die völlige Konzentration auf Karton, während die Sparten Displays und kaschierte Welle sowie die Produktion gro߬formatiger Verpackungen aufgegeben wurden.

Ein zentraler Meilenstein der Unternehmensgeschichte war 1997 der Neubau mit 8.300 Quadratmetern einschließlich der kompletten Erneuerung des Druckmaschinenparks sowie der Logistik für das Rohmaterial. Stufenlos vollzog sich auch in der jüngsten Unternehmensgesichte der weitere Ausbau: 2008 investierte colordruck Baiersbronn rund 10 Millionen Euro in einen Erweiterungsbau für das wachsende Unternehmen und zentralisierte die gesamte Logistik auf 1.700 Quadratmetern. 2009 wurde für rund fünf Millionen Euro ein eigenes Packaging Service Center (PSC) fertig gestellt, das die vollautomatische Konfektionierung von Produkten erlaubt. Mit der Einweihung des 1.700 Quadratmeter großen PSC vollzog das Unternehmen endgültig den Schritt vom Verpackungsdrucker zum Verpackungsdienstleister und bietet seitdem seinen Kunden an, den kompletten Verpackungsprozess nach Baiersbronn auszulagern. 2010 investierte das Familienunternehmen acht Millionen Euro in drei baugleiche Druckmaschinen, weitere Anlagen folgen im laufenden Jahr. Das unter anderem nach Global Standard Packaging und HACCP zertifizierte Faltschachtelunternehmen zählt zu den modernsten Europas und bietet in Sachen Produktsicherheit und Hygiene beste Möglichkeiten, um Süßwaren und Lebensmittel, aber auch Körperpflege- und Pharmaprodukte, Promotionartikel und anderes Stückgut zu verpacken.

Besonderes Augenmerk von Geschäftsführung und Eigentümerfamilie galt bei allen Weiterentwicklungen nicht nur dem Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen, sondern auch dem schonenden Umgang mit der Natur. Das Nachhaltigkeitskonzept des Unternehmens umfasst die Heizenergie-gewinnung ebenso wie die Kühlung der Gebäude, die Druckproduktion inklusive Karton und Farben sowie Abluft und Lärm. Die tiefe Verwurzelung im Schwarzwald zeigt sich auch in der Belegschaft: Kaum ein Mitarbeiter, der mehr als zehn Kilometer Anfahrtsweg hinter sich bringen muss.

Das hohe Investitionsvolumen basiert nicht nur auf der erfolgreichen Geschäftstätigkeit des Baiersbronner Unternehmens, dessen Seniorchef bis zum Ausbruch seiner Krankheit 2007 täglich im Geschäft anzutreffen war: Die Eigentümerfamilie investiert bis zum heutigen Tag jeden Gewinn wieder ins Unternehmen. Vor diesem Hintergrund verwundert es wenig, dass colordruck mit seinen inzwischen mehr als 180 Mitarbeitern in Europa zu den Technologieführern im Bereich Kartonverpackungen zählt.

 

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