Ein rotierender Einlauftrichter beschickt jede Radialrinne mit einem Fischfilet,  Spiralförderer transportieren die Filets kraftvoll und schonend zugleich in die Schalen.

Ein rotierender Einlauftrichter beschickt jede Radialrinne mit einem Fischfilet, Spiralförderer transportieren die Filets kraftvoll und schonend zugleich in die Schalen. (Bild: Ishida)

Der Fischereihafen von Bremerhaven ist das traditionsreiche Zentrum der deutschen Fischverarbeitung. Hier liegt die moderne Produktion von Deutsche See in direkter Nähe zu denkmalgeschützten Packhallen. Die effiziente Verpackung von Fischprodukten stellt den deutschen Marktführer auch heutzutage immer wieder vor Herausforderungen. Im konkreten Fall wollte das Unternehmen die Abfüllung frischer Fischfilets automatisieren und so kostspieligen Produktverlust vermeiden.

Die Ansicht der neuen Verpackungslinie.
Die Ansicht der neuen Verpackungslinie. (Bild: Ishida)

 

Vereinzelung bei der Zuführung: Die Fischfilets werden separat in den Kammern eines Förderbandes platziert, das parzellierte Förderband transportiert die Filets in die Höhe.
Vereinzelung bei der Zuführung: Die Fischfilets werden separat in den Kammern eines Förderbandes platziert, das parzellierte Förderband transportiert die Filets in die Höhe. (Bild: Ishida)

 

Im Auslauftrichter der Waage sind Rundstäbe montiert, über die die Filets sanft hinabrutschen.
Im Auslauftrichter der Waage sind Rundstäbe montiert, über die die Filets sanft hinabrutschen. (Bild: Ishida)

 

Im umfangreichen Sortiment von Deutsche See sind die tiefgekühlten Gourmetportionen ein Verkaufsschlager. Jeweils zwei einzelne Filets von Fischen wie Lachs, Kabeljau oder Rotbarsch werden eingelegt in transparente Tiefziehpackungen mit getrennten Kammern. So kann der Verbraucher das Lebensmittel vor dem Kauf in Augenschein nehmen und später die Filets einzeln entnehmen. Für eine optimale Qualität werden die Filets zunächst im frischen Zustand verarbeitet und unter Schutzgasatmosphäre verpackt, bevor sie anschließend gefrostet werden.

 

Eine Herausforderung für die Automatisierung
Frische Fischfilets haben allerdings Eigenschaften, die für eine automatische Verarbeitung problematisch sind. Die Produkte sind feucht, in der natürlichen Form weich und flächig, was sie stark haften lässt. Gleichzeitig sind die Filets empfindlich, insbesondere der Lachs ist sehr weich und seine Lamellen brechen schnell bei übermäßiger Beanspruchung. Eine Verarbeitung muss also extrem schonend erfolgen. Früher erledigte Deutsche See die Verwiegung der Filets portionsweise auf manuellem Wege. Das Verfahren führte aber zu hohem Produktverlust durch Überfüllung des Nenngewichts.

Deutsche See beauftragte daher das auf Wiege- und Verpackungstechnik spezialisierte Unternehmen Ishida mit einer Automatisierung des Prozesses. Die Experten konzipierten eine komplett integrierte Verpackungslinie mit einer Mehrkopfwaage CCW-R mit Spiralförderern als zentralem Dosier-Element. Dank der Schutzklasse IP 65 ist diese Waage ideal geeignet für die nasse Umgebung der Fischverarbeitung. Erschütterungen von außen kompensiert ein integriertes Anti Floor Vibration System.

Aus der Sammelspeicherschale erfolgt der Abwurf der verwiegten Fischfilets in die Kammern eines Förderbands.
Aus der Sammelspeicherschale erfolgt der Abwurf der verwiegten Fischfilets in die Kammern eines Förderbands. (Bild: Ishida)

 

Die von der Mehrkopfwaage kombinierten Fischfilets werden manuell in Tiefziehschalen platziert.
Die von der Mehrkopfwaage kombinierten Fischfilets werden manuell in Tiefziehschalen platziert. (Bild: Ishida)

 

Nach der Verpackung werden die frischen Fischfilets gefrostet. Optimales Erscheinungs
Nach der Verpackung werden die frischen Fischfilets gefrostet. Optimales Erscheinungs (Bild: Die fertig verpackten Lachsfilets von Deutsche See. (Ishida)

 

Die Vereinzelung ist entscheidend
Voraussetzung für den effizienten Einsatz der Mehrkopfwaage ist die Vereinzelung der Fischfilets. Als individuelle Naturprodukte haben sie trotz Vorportionierung unterschiedliche Stückgewichte, die gestreut sind zwischen 155 und 175 Gramm. Weil die Mehrkopfwaage ihre Kombinationen für das Zielgewicht von 320 Gramm aus nur zwei Filets berechnen muss, können die Produkte nicht einfach aufgeschüttet werden.

Zunächst platziert ein Mitarbeiter die Filets einzeln in den Kammern eines Zuführbandes. Das Förderband mit Seitenführungen hat eine offene hygienische Konstruktion, unterhalb des Bandes dienen Abtropfplatten zur Ableitung von Produktstücken oder Flüssigkeiten. Die Filets werden in die Höhe befördert, um auf die Waage zu gelangen. Eine Vorrichtung am oberen Ende des Transportbandes gewährleistet, dass sich das Produkt vom Band löst.

Auch bei der Produktübergabe auf den Verteilteller der Mehrkopfwaage muss die Vereinzelung der Fischfilets gewahrt bleiben. Die Lösung von Ishida ist ein synchron mit der Zuführung rotierender Einlauftrichter, der jeweils ein Filet pro Spiralförderer-Rinne beschickt. Die Riffelblechrinnen mit Antihaft-Noppen sind so geformt, dass die Produkte immer auf der gleichen Seite der Rinne landen, wo sie von den Spiralförderern erfasst und kraftvoll und schonend zugleich in die Schalen zur Verwiegung transportiert werden. Eine herkömmliche Vibrationsförderung wäre bei derart klebrigen Produkten nicht möglich.

Reibungsloser Produktfluss durch die Waage
Die 14-köpfige Waage der Baureihe CCW-R arbeitet nach dem Teilmengenwiegeprinzip: Die Vorschalen im oberen Ring verfügen über Wiegezellen, um die Spiralförderer sofort nach Übergabe eines Filets zu stoppen. Die Vorschalen beschicken einen zweiten Ring mit Wiegeschalen und ein dritter Ring mit Boosterschalen ermöglicht die Zwischenspeicherung bereits gewiegter Teilmengen. Das multipliziert die Kombinationsmöglichkeiten und der Waagencomputer berechnet in Sekundenbruchteilen die Kombination aus zwei Filets, welche dem Zielgewicht am nächsten kommt. Metallabstreifer an den Schalen bewirken eine vollständige Leerung ohne Anhaftungen und eine schonende Produktübergabe. Für einen reibungslosen Produktfluss wurde auch der Auslauftrichter der Waage speziell angepasst. Die Ishida Ingenieure montierten Rundstäbe aus Edelstahl ähnlich einem Grillrost. Auf dieser geneigten Fläche rutschen die Fischfilets sanft hinab in die Sammelspeicherschale. Der Abwurf der jeweils zwei kombinierten Filets erfolgt in die Portionskammern eines weiteren unter der Waage positionierten Transportbandes. Über diesen kurzen Querförderer erreichen die Produkte eine Packstation, wo sie durch zwei Mitarbeiter manuell in die Tiefziehschalen platziert werden.

Genauigkeit senkt Kosten
Deutsche See betreibt die neue Verpackungslinie im Zweischichtbetrieb und erzielt einen Ausstoß von bis zu 30 Einheiten pro Minute. Viel wichtiger ist aber die große Genauigkeit der Mehrkopfwaage. Beim besonders hochpreisigen Lachsfilet zum Beispiel wurde der Produktverlust im Vergleich zur manuellen Verwiegung vorher deutlich gesenkt. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Verfügbarkeit der Anlage. Die mehrmals täglich anfallenden Produktwechsel lassen sich über den Abruf von Voreinstellungen erledigen. Auch die dann nötigen Reinigungsmaßnahmen gehen schnell vonstatten. Dazu lassen sich alle Schalen, Rinnen und Spiralförderer werkzeuglos abnehmen und an einer speziellen Waschwand abspülen.

Für Deutsche See hat sich die Automatisierung gelohnt. Allein über den stark reduzierten Produktverlust wurde eine Amortisierung binnen zwei Jahren erreicht. Der Technische Leiter Bernd Schröder bilanziert: „Ishida erwies sich bei diesem Projekt als treuer Begleiter. Die technische Betreuung war super, zum Beispiel wurde bei der Mehrkopfwaage so lange ausprobiert, bis wir die besten Spiralförderer für unsere Fischfilets gefunden hatten.“

 

Für Sie entscheidend
Die Deutsche See GmbH im Profil
Die Deutsche See GmbH mit Hauptsitz in Bremerhaven ist in Deutschland die Nummer Eins bei der Vermarktung von Fisch und Meeresfrüchten. In bundesweit über 20 Niederlassungen beschäftigt das Unternehmen rund 1.600 Mitarbeiter und beliefert mehr als 35.000 Kunden vom Lebensmitteleinzelhandel, der Gastronomie und Top-Gastronomie über Caterer bis hin zur Großverpflegung. Der weltweite Einkauf hochwertiger Rohwaren, die kundenindividuelle Produktion und Veredelung in der Bremerhavener Manufaktur, das überdurchschnittliche Qualitätsmanagement und die im Markt einzigartige Logistik zeichnen das Unternehmen aus. Deutsche See engagiert sich für den Erhalt der Fischbestände und den Umweltschutz und wurde dafür in 2010 als „Deutschlands nachhaltigstes Unternehmen“ mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. (www.deutschesee.de)

Ishida im Profil
Ishida konzipiert, produziert und installiert innovative Verpackungstechnologien für den Lebensmittel- und den Non-Food-Bereich. Angeboten werden effiziente Maschinen für das Verwiegen, das Abfüllen und Verpacken sowie die Qualitätskontrolle. Kunden erhalten auch komplette Linienlösungen und Service aus einer Hand. Die Ishida GmbH in Schwäbisch Hall ist die für Deutschland und Österreich zuständige Niederlassung von Ishida Europe. (www.ishida.de)

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Unternehmen

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