Rückverfolgbarkeitssystem mit Marketingpower: Am Point of Sale liefert fTrace dem Verbraucher zusätzliche Produktinformationen auf das Smartphone.

Rückverfolgbarkeitssystem mit Marketingpower: Am Point of Sale liefert fTrace dem Verbraucher zusätzliche Produktinformationen auf das Smartphone. (Bild: GS1)

Was, wann, wo, warum: Mit EPCIS 1.1 ist der Weg einer Ware jederzeit genau nachvollziehbar. Mittels Geokoordinaten sind nun auch EPCIS-Events erfassbar, die etwa beim Transport per Bahn oder Schiff entstehen.
Was, wann, wo, warum: Mit EPCIS 1.1 ist der Weg einer Ware jederzeit genau nachvollziehbar. Mittels Geokoordinaten sind nun auch EPCIS-Events erfassbar, die etwa beim Transport per Bahn oder Schiff entstehen. (Bild: GS1)

 

Gammelfleisch bei Fast-Food-Restaurants, Plastikfremdkörper im Hackfleisch, Pferdefleisch in der Fertig-Lasagne oder Listerien in der Wurst – die Kette der Lebensmittelskandale reißt nicht ab. Entsprechend hoch sind die Anforderungen des Gesetzgebers und die Verunsicherung bei den Verbrauchern. Die Herkunft der Produkte und ihrer Inhaltsstoffe darf kein Geheimnis mehr sein: Transparenz ist hier gefragt wie nie zuvor, nicht zuletzt, um das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen. Ob Wiener Würstchen im Glas, Chicken Nuggets im Karton oder Schwarzwälder Schinken im Frischepack – für die Rückverfolgung von Fleisch und Wurstwaren sowie anderer Lebensmittel muss der Weg eines Produktes über die gesamte Supply Chain ein offenes Buch sein. Das heißt zum Beispiel für Verpackungen, dass sie die notwendigen Informationen für eine durchgängige Rückverfolgbarkeit abbilden müssen, zum Beispiel mit Datenträgern aus dem Portfolio der GS1 Germany.

Rückverfolgbarkeitssystem mit Marketingpower: Am Point of Sale liefert fTrace dem Verbraucher zusätzliche Produktinformationen auf das Smartphone.
Rückverfolgbarkeitssystem mit Marketingpower: Am Point of Sale liefert fTrace dem Verbraucher zusätzliche Produktinformationen auf das Smartphone. (Bild: GS1)

Aus gutem Stall: So wird die Herkunft transparent
China, Brasilien, Norwegen: Viele Produkte weisen zwar auf der Verpackung schon ihr Herkunftsland aus. Aber woher kommen die Informationen? Wie lässt sich nachhalten, von welchem Erzeuger ein Produkt stammt, ob die Qualität regelmäßig geprüft oder wie das Produkt verarbeitet wird? Wie gelingt es, dass die Daten das Produkt auf seinem Weg bis ins Ladenregal begleiten und für die Supply-Chain-Partner stets verfügbar sind? Zum einen braucht es eine eindeutige Identifikation der Endprodukte und der dazugehörigen Rohstoffe, damit die Informationen zugeordnet und automatisch verknüpft werden können. Zum anderen muss ein Standard regeln, wie diese Informationen in der Prozesskette kommuniziert werden können und jedem Berechtigten verfügbar gemacht werden können.

„Vor allem die fortschreitende Globalisierung stellt Unternehmen hier vor eine Herausforderung: Gerade frische Waren wie Fleisch oder Fisch bis zum Ursprung und auf die Charge genau zurückzuverfolgen, war bislang kaum in Echtzeit möglich. Jetzt ist die Technik reif: Mit dem Traceability-Service fTrace und dem Schnittstellenstandard EPCIS 1.1 lassen sich Produktwege weltweit lückenlos erfassen“, erklärt Mark Zwingmann, Leiter Product Management Traceability bei GS1 Germany. fTrace ist eine von GS1 Germany betriebene Informationsplattform, über die chargengenaue Daten zur Rückverfolgbarkeit von Roh-, Zwischen- und Endprodukten eingestellt und abgefragt werden können. Der Service wird betrieben von GS1 Germany. Das Unternehmen ist vor allem für den EAN-Barcode bekannt.

Unternehmen finden mit dem System über das Erfüllen gesetzlicher „Mindestanforderungen“ an die Rückverfolgbarkeit hinaus zusätzlichen Raum, um relevante Informationen an Stakeholder zu kommunizieren und abzuprüfen. Das können Einkaufskriterien, Marketinginformationen oder Daten für das Extended Packaging sein. Denn die in fTrace verfügbaren Informationen lassen sich sowohl B2C, also für die Kommunikation mit dem Endverbraucher, als auch B2B zwischen Unternehmen und Händler nutzen. Scannt der Verbraucher den fTrace-Code, einen zweidimensionalen Barcode, auf der Verpackung mit seinem Smartphone, erhält er zusätzliche zu den auf dem Produkt aufgebrachten Informationen. Dieses sogenannte Extended Packaging, also die erweiterte Verpackung, informiert den Verbraucher zum Beispiel über Allergene. Und die Herkunftsnachweise machen nachhaltiges Einkaufen leichter. Insgesamt kann sich der Konsument ein umfängliches Bild von dem Produkt machen. Die Informationen können auch gemäß der Corporate Identity des Markeninhabers und über dessen Homepage kommuniziert werden.

Daten in Echtzeit abrufen
Lieferanten, Hersteller und Händler profitieren mit fTrace nicht nur von einer durchgängigen Kommunikation in Sachen Rückverfolgbarkeit und zusätzlichen Marketinginstrumenten. Durch den Einsatz der GS1 Standards können sie zudem Aufwände und Kosten in ihren Prozessen senken. Um zu verstehen, wie fTrace die Supply Chain durchgängig transparent werden lässt und gleichzeitig die Prozesse optimiert, ist ein Blick hinter die Kulissen nötig. Denn des Pudels Kern steckt in der Technologie von fTrace: Mit der neuen Version 1.1 des GS1-Schnittstellen-Standards EPCIS ist es möglich, alle notwendigen Daten für eine ganzheitliche Rückverfolgbarkeit zu erfassen und in Echtzeit abzurufen. EPCIS (Electronic Product Code Information Services) ist ein weltweit etablierter Standard, mit dem sich beispielsweise jede einzelne Warenbewegung elektronisch erfassen und versenden lässt. GS1 Germany verzahnt EPCIS mit bestehenden Standards wie den globalen Artikel- und Lokationsnummern GTIN und GLN. „Die neue Version EPCIS 1.1 enthält entscheidende Funktionen. Jetzt lassen sich zum Beispiel auch Fischprodukte chargengenau erfassen und wichtige Verarbeitungsschritte abbilden“, erklärt Jan Marc ten Napel, Operations Manager bei Ekofish. Das niederländische Fischereiunternehmen steuert Informationen zum Fangdatum, -gebiet und -art zu fTrace bei.

Egal, wann und wo ein Produkt geerntet, produziert oder veredelt wird: Jeder Prozessschritt wandert als EPCIS-Ereignis in die fTrace-Datenbank. Damit reicht nur eine einzige Schnittstelle, um sämtliche Kunden und Lieferanten zu informieren. fTrace kann auch individuelle Systeme bedienen und dient damit als Single Point of Entry. Das heißt für die Anwender: Die Integration und Wartung einer steigenden Anzahl von Schnittstellen zum Austausch von Rückverfolgbarkeitsdaten entfällt.

Produktionsanlagen, Barcode-Scanner oder webbasierte Lieferantenplattformen übermitteln bereits, was wann und wo mit der Ware geschieht. Wer EPCIS nutzen möchte, muss diese Informationen dann noch um den Geschäftskontext, also das Warum, ergänzen. Über die standardisierte EPCIS-Schnittstelle können die Daten dann beliebig vielen internen oder externen Systemen zur Verfügung gestellt werden. Dabei regelt ein detailliertes Rechtemanagement, dass die Daten nur von berechtigten Unternehmen und Personen eingesehen werden können.

Rückverfolgbarkeit ohne Grenzen
Lebensmittelprodukte haben oft einen weiten Weg hinter sich: Vom Rohstoff über die Veredlung bis in den Handel reisen sie nicht selten durch mehrere Länder. Um alle Partner in der gesamten Wertschöpfungskette in Sachen Rückverfolgbarkeit zu vereinen, expandiert fTrace ins Ausland. Eine Säule ist hierbei die Kooperation mit Bizerba, einem der führenden Anbieter von Wäge- und Auszeichnungstechnologien. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Lebensmittelherstellern und Händlern vor Ort die Anbindung an fTrace in der jeweiligen Landessprache zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf die Beneluxländer, Frankreich, Italien und Südamerika. Bizerba bietet dazu einen auf die lokalen Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmten Beratungs- und Implementierungsservice.

Da die Wiege- und Auszeichnungssysteme von Bizerba bereits größtenteils mit den Warenwirtschaftsprogrammen ihrer Kunden verbunden sind, ist es nur ein vergleichsweise kurzer Weg zum Transfer der Produktinformationen an fTrace. Der Solution Provider sorgt zum einen für die Anbindung an den Traceability-Service. Zum anderen erstellt Bizerba die Produktetiketten mit den fTrace-Codes, die variable Informationen wie Herkunft, Chargennummer, Uhrzeit und Datum verschlüsseln.

„Nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem benachbarten Ausland kommen zunehmend Anfragen von Industrie und Handel zur Nutzung von fTrace“, sagt Zwingmann. „International vertretene Solution Provider wie Bizerba kennen die länderspezifischen und technischen Anforderungen in puncto Rückverfolgbarkeit. Sie sind verlässliche Partner für eine sichere Umsetzung“, begrüßt Ulrich Schäfer, Bereichsleiter GS1 Standards + Products bei GS1 Germany, die Zusammenarbeit.

„Durch die Kooperation ermöglichen wir es unseren Kunden, im Segment gewichts- und mengenvariabler Waren ihre Lieferketten transparent zu machen, sowohl für ihre Geschäftspartner, als auch für den Verbraucher. Sie können sich dadurch von ihren Wettbewerbern differenzieren und ihre Kundenbindung nachhaltig festigen“, erklärt Dieter Conzelmann, Director Industry Solutions bei Bizerba.

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