Schlau sortiert: Mit einer patentierten Technologie aus Röntgen, optischer Dichtemessung und ausgeklügelter Software separiert Hydro selbst unterschiedliche Al-Legierungsgruppen und kann damit auch Dosenschrottfraktionen mit bis zu 20 Prozent Verunreinigungen verwerten.

Schlau sortiert: Mit einer patentierten Technologie aus Röntgen, optischer Dichtemessung und ausgeklügelter Software separiert Hydro selbst unterschiedliche Al-Legierungsgruppen und kann damit auch Dosenschrottfraktionen mit bis zu 20 Prozent Verunreinigungen verwerten.

Shredded aluminium is remelted at Hydro's new UBC (used beverage cans) line in Neuss, Germany, for manufacturing new cans.
Shredded aluminium is remelted at Hydro's new UBC (used beverage cans) line in Neuss, Germany, for manufacturing new cans. (Bild: Hydro / Michael Rennertz)

In Europa werden derzeit mehr als 30 Mrd. Dosen pro Jahr verwertet. Das entspricht 450.000 t gebrauchter Aluminium-Getränkedosen (UBC – used beverage cans), die recycelt werden. Hydro macht daraus Material für neue Dosendeckel, -verschlüsse und -körper und schließt damit den Kreislauf für ein Produkt mit schnellem Lebenszyklus.

In den europäischen Ländern werden die Dosen unterschiedlich gesammelt. Oft sind darin Verunreinigungen und andere Materialien als Aluminium enthalten.

Anlagenstart mit Doseneinwurf: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Hydro-Konzernchef Svein Richard Brandtzæg, Bundesminister Hermann Gröhe, Hydro-Konzernvorstand Kjetil Ebbesberg (von links) eröffneten am 3. Mai die Anlage zum Recyclen gebrauchter Aluminium-Getränkedosen bei Hydro in Neuss.
Anlagenstart mit Doseneinwurf: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Hydro-Konzernchef Svein Richard Brandtzæg, Bundesminister Hermann Gröhe, Hydro-Konzernvorstand Kjetil Ebbesberg (von links) eröffneten am 3. Mai die Anlage zum Recyclen gebrauchter Aluminium-Getränkedosen bei Hydro in Neuss. (Bild: Anja Tinter)

„Das Hydro-Werk in Neuss ist das erste, das eine patentierte, ausgeklügelte Sortiertechnik für gebrauchte Getränkedosen nutzt. Es kann damit gesammelte Aluminiummengen mit maximal 20 Prozent Verunreinigungen verarbeiten. Das macht diese neue Recyclinganlage zum besten Platz für jede gebrauchte Getränkedose“, sagte Hydro-Vorstandschef Svein Richard Brandtzæg.

Mit der neuen Linie für gebrauchte Getränkedosen verbessert Hydro auch seine Metallversorgung für die spätere Fertigung. Das Unternehmen produziert unter anderem Walzprodukte für Verpackungen, die Lebensmittel und Arzneien schützen, und Karosseriebleche  von Hydro ermöglichen leichtere und effizientere Autos.

Das Recycling gebrauchter Getränkedosen in Neuss spart 350.000 t CO2-Emissionen jedes Jahr gegenüber Hüttenaluminium. Denn die notwendige Energie zum Erzeugen des Aluminiums für eine Dose reicht zum Recyceln des Aluminiums von 20 Dosen. „Mit der neuen Recyclinganlage bieten wir unseren internationalen Kunden einen geschlossenen Recycling-Kreislauf. Buchstäblich verwandeln wir alte in neue Dosen. Dies unterstreicht unser Bekenntnis gegenüber den internationalen Dosenherstellern als ein kundenorientierter, verantwortungsbewusster Partner und Technologieführer“, sagte Konzernvorstand Kjetil Ebbesberg bei der Eröffnung.

Mit der neu konzipierten Technologie der Anlage für gebrauchte Getränkedosen in Neuss unterstreicht Hydro seine Position als Innovationsführer in der Recyclingbranche. Die Sensorik zum Sortieren und Trennen der unterschiedlichen Arten gebrauchten Metalls basiert auf einer Technologie, die vom Hydro-Zentrum für Forschung und Entwicklung in Bonn speziell für das Getränkedosen-Recycling weiterentwickelt wurde. Das Recycling gebrauchter Getränkedosen schafft in Neuss 40 neue Industriearbeitsplätze. Dieser Standort, das „Rheinwerk“, hat jetzt 700 Mitarbeiter.

Firmeninfo: Hydro

Hydro ist ein globaes Aluminiumunternehmen mit Produktionsstätten sowie Vertriebs- und Handelsaktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Bauxitgewinnung über die Erzeugung von Tonerde und Energie bis zur Herstellung von Primäraluminium und von Aluminiumwalzprodukten sowie Recycling. 13.000 Beschäftigte sind in über 50 Ländern auf allen Kontinenten tätig, Hauptsitz ist Norwegen. In Deutschland beschäftigt Hydro insgesamt rund 6.000 Mitarbeiter – einschließlich der bestehenden Beteiligungsgesellschaften. Der Umsatz des Gesamtkonzerns in Deutschland betrug 2015 rund 1,3 Milliarden Euro. Der Absatz des Geschäftsfelds „Walzprodukte“ (Rolled Products), zu dem das Rheinwerk gehört, lag im vergangenen Jahr bei 948.000 Tonnen. Rolled Products machte weltweit 2,3 Milliarden Euro Umsatz.

Seit 2002 hat Hydro mehr als eine Milliarde Euro in Deutschland investiert. Zusätzlich zur UBC-Linie entsteht zurzeit mit einem Investitionsvolumen von 130 Mio. Euro in Grevenbroich eine Anlage, mit der das Unternehmen die Kapazität für Karosserieblech um 150.000 t steigert; sie nimmt später im Jahr 2016 die Produktion auf. Zudem wurde jüngst eine Warmwalzanlage im Joint-Venture-Unternehmen Alunorf in Neuss, weltweit das größte Werk zum Walzen und Umschmelzen von Aluminium, für 80 Mio. Euro modernisiert und erweitert.

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