In extremen Hochlagen können Chipstüten platzen, wenn die Verpackung nicht dementsprechend aufgebaut ist.

In extremen Hochlagen können Chipstüten platzen, wenn die Verpackung nicht dementsprechend aufgebaut ist. (Bild: Constantia Flexibles)

Alexander Baumgartner, CEO von Constantia Flexibles, nennt zwei Hauptgründe, warum es teilweise signifikante Unterschiede bei Verpackungen in verschiedenen Ländern oder auf Kontinenten gibt: „Einerseits müssen die unterschiedlichen Produkte und ihre Verpackungen verschiedenste Anforderungen erfüllen. Das wären zum Beispiel Haltbarkeit, Licht- oder Sauerstoffundurchlässigkeit sowie Transport- und Lagerbedingungen. Je nach Region oder Klimazone unterscheiden sich die Ansprüche, um die jeweiligen Produkte sicher und funktionell verpacken zu können. Andererseits fordern die Anbieter, insbesondere die von Markenprodukten, sich von Konkurrenzprodukten bestmöglich im Regal zu unterscheiden. Hier spielt die Verpackung eine wesentliche Rolle."

Blisterverpackungen sind für die Verpackung von Tabletten weltweit gängig, in den USA werden Tabletten aber meist in Glas- oder Plastikflaschen verkauft.
Blisterverpackungen sind für die Verpackung von Tabletten weltweit gängig, in den USA werden Tabletten aber meist in Glas- oder Plastikflaschen verkauft. (Bild: Constantia Flexibles)

Global gesehen kann jedenfalls festgehalten werden, dass der Trend in den letzten Jahrzehnten hin zu flexiblen Verpackungen geht: „Diese können beinahe an jede klimatische oder kulturelle Anforderung sowie jeden Kundenwunsch angepasst werden und dies mit effizienter und umweltschonender Materialnutzung", erklärt Baumgartner. Dieser Trend hat sich aber nicht von heute auf morgen entwickelt.

Historisch oder auch traditionell gesehen haben sich Verpackungen – nachdem Produkte lange Zeit gar nicht oder zumindest nicht individuell verpackt worden sind – von rigiden, also formstabilen Verpackungen wie Glas, hin zu flexiblen Verpackungslösungen entwickelt. Aber diese Entwicklung verlief oder verläuft nicht in jedem Land auf dieselbe Weise, weiß Nikolaus Wolfram, Senior Vice President Corporate Development, Innovation & Marketing bei Constantia Flexibles: „Europa ist hier eigentlich noch recht altmodisch. Während die Tendenz von unverpackt zu verpackt in Entwicklungsländern oder auch in Russland gleich hin zu flexiblen Verpackungen geht, werden in Europa für gewisse Produkte nach wie vor formstabile Materialien vom Konsumenten bevorzugt." Dies zeigt sich zum Beispiel an der Verpackung von Ketchup. In Russland wird Ketchup hauptsächlich in flexiblen Beuteln oder auch kleinen Portionsverpackungen verkauft, in Europa sind Ketchup-Tuben aus Kunststoff oder Glasflaschen wesentlich häufiger. Ähnliches gilt für Kindernahrung.

Tabletten aus der Glasflasche

Ein Beispiel zur Bedeutung von Konsumentengewohnheiten gibt es im Pharmabereich. Blister-Verpackungen – also Sichtverpackungen mit einer Aluminiumfolie als Rückwand – sind für die Verpackung von Tabletten weltweit gängig, nur die USA bilden eine Ausnahme. In den Vereinigten Staaten werden Tabletten meist in Glas- oder Plastikflaschen verkauft, obwohl Blister-Verpackungen hygienischer und sicherer sind. Dies liegt, laut Wolfram, auch am System der Medikamentenausgabe in den USA: „Zum Beispiel werden Tabletten in verschiedenen Mengen verschrieben, diese werden dann vom Apotheker abgezählt und in Glas- oder Plastikflaschen ausgegeben. Dieses System gibt es im Prinzip nirgendwo sonst auf der Welt."

Ein weiterer Grund sind die erwähnten Konsumentengewohnheiten: „Gerade im Pharmabereich lassen sich Neuerungen nur schwer durchsetzen. Dies liegt zum einen an aufwendigen Qualifizierungsverfahren für Neuverpackungen, zum anderen vertrauen Konsumenten im Gesundheitsbereich eher bekannten Verpackungsformen. „Hier ist die Experimentierfreudigkeit des Konsumenten deutlich geringer als bei Nahrungsmitteln", erklärt Wolfram.

Portionsweise verpackt

Aber auch ökonomische Gründe können die Vorliebe für eine bestimmte Verpackungsform beeinflussen. Eine sehr interessante Entwicklung in Bezug auf Verpackungen ist derzeit in Indien zu beobachten. Während im ganzen Land noch keine beziehungsweise industrielle Verpackungen, wie Großsäcke, gängig sind, geht der Trend auch hin zu Portionsverpackungen: „Begründen kann man diese Entwicklung durch ökonomische Bedingungen. Viele Arbeitnehmer in Indien werden tageweise, mit einigen Rupien bezahlt. Große Mengen einzukaufen, ist mit diesen Geldbeträgen nicht möglich", so Wolfram. „Dinge, die nicht unverpackt sein können, wie Shampoos, werden daher oft als Einzelportionen verkauft."

Wenn die Chipstüte auf 3.000 Metern platzt

Ganz unabhängig von menschlichen Bedürfnissen nimmt auch die Natur Einfluss auf Verpackungen. Bei der Erzeugung von Verpackungen werden auch die jeweiligen klimatischen Verhältnisse in einem Land berücksichtigt. So müssen Barriereeigenschaften in tropischen Gebieten mit feuchter Luft anders aufgebaut sein, um die Produkte vor Feuchtigkeit und Nässe zu schützen, als in Ländern mit einem eher trockenen, kalten Klima.

Auch extreme Höhenunterschiede spielen eine Rolle, wie Nikolaus Wolfram erklärt: „Nehmen wir zum Beispiel eine Chipstüte. In Mexiko muss diese andere Eigenschaften aufweisen, als in den USA, da viele auch stark bewohnte Gebiete, wie Mexiko-Stadt, über 2.000 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Eine Chipstüte, die für den US-amerikanischen Markt hergestellt wurde, könnte in dieser Höhe aufgrund des unterschiedlichen Luftdrucks platzen."

Ein Blick in die Zukunft

Auch aktuelle Verpackungstrends gestalten sich in verschiedenen Ländern beziehungsweise Kontinenten unterschiedlich. In Asien, und hier vor allem auch in Indien, wird verstärkt auf die Recyclefähigkeit von Verpackungen gesetzt. Gesellschaft und Politik gleichermaßen fordern die nachhaltige Wiederverwertbarkeit in einer Dynamik, die in Europa nicht in gleichem Ausmaß zu finden ist, obwohl der Nachhaltigkeitstrend im Verpackungsbereich in Europa seinen Anfang genommen hat. In den letzten Monaten hat sich aber auch in europäischen Ländern einiges bewegt.

Besonders in Ländern, in welchen Onlineshopping an Beliebtheit zunimmt, stellt sich auch die Frage nach der zukünftigen Rolle von Verpackungen, meint Nikolaus Wolfram: „Onlineshopping hat Einfluss auf die Verpackungsformate, wir wissen nur noch nicht genau, wie dieser aussehen wird. Verpackungen werden aktuell noch so gestaltet, dass sie optimal für das Regal im Supermarkt geeignet und sichtbar sind sowie den Kunden zum Kauf bewegen. Die Kaufentscheidung verläuft bei Onlineshops nicht mehr über die Verpackung, sondern eher über Onlinewerbemaßnahmen, wie Videos. Während im Onlinehandel die Verpackung in der Kaufentscheidung eine untergeordnete Rolle spielt, wird das Erlebnis im Moment des Öffnens möglicherweise wichtiger werden und Verpackungsformate verändern."

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Über Constantia Flexibles

Constantia Flexibles ist nach eigenen Angaben der weltweit viertgrößte Hersteller von flexiblen Verpackungslösungen und Labels. Unter dem Leitprinzip „People, Passion, Packaging" stellen die rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßgeschneiderte Verpackungslösungen an 56 Standorten in 24 Ländern her. Zahlreiche internationale Konzerne und lokale Marktführer aus den Geschäftsbereichen Food, Pharma und Labels nutzen die nachhaltigen und innovativen Produkte von Constantia Flexibles.

 

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