Geht es Ihnen auch so? Die Fachpack läutet bei mir seit Jahren gefühlt den Jahresendspurt und die Vorfreude auf die Vorweihnachtszeit ein. In Nürnberg begegnet uns nach Monaten der Abstinenz erstmals wieder der Lebkuchen, der wie die Altstadtmauer und die trutzige Burg als Synonym für diese altehrwürdige Reichsstadt steht. Diesmal jedoch war es anders. Während in vergangener Zeit nach der Fachpack auch mit der Umstellung von Sommer auf Winterzeit symbolisch Herbst und Winter und die damit verbundene ruhigere Zeit eingeläutet wurde, geht es jetzt hochmotorisch drehend weiter. Die Finanzkrise ist überwunden, die Investmentbanker rund um den Globus zocken wieder, was das Zeug hält und die Realwirtschaft läuft wieder zu alter Stärke auf. Durch Finanzierungsschwierigkeiten und die Verunsicherung bei möglichen Investoren wurden während der Krise etliche Projekte auf Eis gelegt. Der krisenbedingte Investitionsstau und der normale Ersatz- und Neubeschaffungsbedarf sorgen inzwischen für einen Run, der die Verpackungsmaschinenbauer Deutschlands frohlocken lässt.

Doch die Nachfrage nach verpackten Nahrungsmitteln und Getränken wird auch allein aufgrund des Wachstums der Weltbevölkerung und der steigenden Zahl von Mega-Städten weiter zunehmen. Rund 60 Prozent aller Verpackungsmaschinen werden im Nahrungsmittel- und Getränkesektor eingesetzt, 20 Prozent in der Pharmaindustrie und die übrigen 20 Prozent in einer Vielzahl von verpackenden Konsum- und Industriebranchen. Das Exportvolumen deutscher Verpackungsmaschinen verringerte sich 2009 um knapp ein Viertel auf rund 4,0 (2008 = 5,3) Mrd. Euro. Der Exportanteil der liegt bei deutlich über 80 Prozent. Die Lieferungen in die beiden wichtigsten Einzelmärkte USA und Russland verringerten sich 2009 überproportional um 34 bzw. 39 Prozent, während die Lieferungen in die 27 EU-Mitgliedsländer ein Minus von 21 Prozent verzeichneten.

So schnell die Finanz- und Wirtschaftskrise über uns hereinbrach, so schnell ist sie auch wieder verschwunden. Schon gibt es wieder einen Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt, der als limitierender Faktor über den meist mittelständischen Unternehmen der Verpackungsbranche schwebt. Als Segen erweist sich jetzt, dass viele persönlich haftende Unternehmer ihr Stammpersonal trotz massiver Markteinbrüche zusammengehalten haben. Der eine oder andere hat das auch durch das Arbeitsmarktinstrument „Kurzarbeit“ geschafft. Doch erneut hat sich gerade und besonders die mittelständisch geprägte deutsche Unternehmerlandschaft als Anker dieser Gesellschaft erwiesen. In diesem Bereich der Wirtschaft wird eben nicht mit Zitronen und heißer Luft gehandelt, hier geht es zumeist um High End- Produkte, deren Wert nur mit loyalen und gut ausgebildeten Mitarbeitern erreicht und erhalten werden kann. Während Innovationen der Realwirtschaft unser aller Leben erleichtern, machen Innovationen im Bankgeschäft vieles kaputt. Den Luftnummern aus der Investmentbranche ist das aber „wurscht“. Ich wette mit Ihnen, dass es dort keinen Nachfragestau gibt, der in der ruhigeren Zeit des Jahres abgearbeitet werden muss. Die Herren in den Frankfurter, Londoner und New Yorker Banktürmen finden bestimmt genug Zeit, um den ersten Lebkuchen genüsslich zu verspeisen und um ihre Tantiemen in Luxusläden zu lassen. Das sei ihnen gegönnt, weil sie dann wenigstens nicht den nächsten Crash heraufbeschwören können.

 

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