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Zentrale Palettierung | Auf der Suche nach einer neuen vollautomatisierten Palettierung für das Werk des Waffel-und Schokoladespezialitäten-Herstellers Loacker in Bozen hat der Projekt Manager des Unternehmens, Egon Pichler, viele Lösungen und Angebote gesichtet. Ein Konzept mit einer zentralen Palettierung hat das Projektteam dabei am meisten überzeugt.

Pichler erinnert sich: „Wir waren anfangs sehr fixiert auf linientreue Palettierer". „Dann hat uns die Firma Lorenz Pan aber, Gott sei Dank, überzeugen können, auf die zentrale Palettierung mit einer Lagenpalettierer-Batterie in einer eigenen Halle zu setzen. Alle anderen Anbieter haben uns davon abgeraten. Das sei zu komplex." Auch Roboterlösungen waren im Gespräch. „Wir haben uns aber für die Lagenpalettierung entschieden, weil sie verschleißarm, flexibler und deutlich energieeffizienter ist als der Roboter", sagt Pichler. „Da bei uns viele verschiedene Formate auf kleine Losgrößen treffen, war uns auch die schnelle Formatumstellung besonders wichtig. Das ist bei einer Roboterlösung viel zu kompliziert." Loacker habe zahlreiche Roboter in der Waffelproduktion im Einsatz und somit könne daher die Vor- und Nachteile genau abwägen. Auch Klemens Pan, Geschäftsführer von Lorenz Pan, bietet mit seinem Unternehmen Roboterpalettierlösungen an und rät: „Man muss als Verpacker aufpassen, darf sich nicht vom modernen Erscheinungsbild eines Roboters blenden lassen. Gerade bei dem Thema Flexibilität in der Formatumstellung stößt ein Roboter schnell an seine Grenzen. Deshalb gilt es genau abzuwägen, wann man so ein Gerät einsetzt." Loacker produziert am Standort Unterinn 70 bis 80 t Waffel- und Schokoladefeingebäck pro Tag. Zwischen 8 und 200 Kartons werden je nach Produkt und Kartongröße auf eine Palette gepackt. Etwa 300 Paletten verlassen täglich das Werk. Da Loacker an seinen beiden Produktionsstätten keine Lager hat, pendeln täglich Lkws zwischen Produktion und zwei Außenlagern. Das Losgrößenspektrum des Waffel-und Schokoladespezialisten reicht von einer halben Palette bis zu 60 Paletten für eine Containerfüllung. Pichler erklärt: „Es war für uns ein sehr entscheidender Punkt, dass die Palettierung auch hochflexibel bei Kleinstmengen ist. Unser Exportanteil ist in den letzten Jahren sehr stark auf mittlerweile über 50 Prozent gewachsen. Beim Erschließen neuer Märkte starten wir am Anfang zum Teil mit sehr geringen Mengen, daher die halbe Palettengröße."


Bei Loacker laufen in drei Schichten sieben Produktions- und Verpackungslinien. An deren Ende stehen Sammelpacker, die die Verkaufsverpackungen in Kartons einpacken. Aus dem Kartonierer übernimmt ein Vertikaltransport die Kartons und übergibt sie an ein Förderband, das in der Palettierhalle zu einer der sieben zweigeschossigen Palettierzellen der Batterie führt. Jede Linie ist eine Zelle zugeordnet. Als Erstes erreicht der Karton in der Palettierzelle die Formatierstation bestehend aus Dreh- bzw. Wendestation zur Konfiguration der Lagenbilder. Ist eine Lage vollständig, bringt ein Aufzug sie hinunter ins Erdgeschoss und setzt sie auf der Palette ab. Hier wird die Lage mechanisch zentriert. „Das ist auch ein Punkt, warum wir uns gegen eine Roboterlösung entschieden haben", sagt Pichler. „Durch die Lagenzentrierung haben wir die 100-prozentige Sicherheit, dass die Palettenmaße eingehalten werden. Ein Robotersystem kann das so nicht leisten." Je nach Palettierungsauftrag kann ein Handlingsystem Slipsheets einlegen. Sind alle Lagen vollständig auf der Palette, holt der Verfahrwagen diese ab und transportiert sie zum Stretchwickler. Der Wagen übernimmt auch die Aufgabe, die einzelnen Zellen mit Paletten aus einem Magazin zu bestücken. Durch den hohen Exportanteil bedingt, packt Loacker auf fünf verschiedene Palettentypen.

Nachdem die Palette vollständig mit Folie umwickelt ist, wird sie gedoppelt und ist fertig für den Abtransport mit dem Gabelstabler. Pichler erläutert: „Durch die Vollautomation ist lediglich ein Staplerfahrer pro Schicht in der Palettierhalle notwendig." Ein Display signalisiert dem Fahrer, für welches Lager die Palette bestimmt ist, so dass er sie an den entsprechenden Abtransportplatz bringen kann.

Räumliche Trennung
von Verpacken und Palettieren

Durch die zentrale Palettierung wurde auch die Möglichkeit geschaffen, Verpackung und Palettierung räumlich zu trennen. „Bei Holzpaletten bleiben durch die logistischen Bewegungen Verschmutzungen nicht aus und die gehören nicht in den Verpackungsbereich", sagt Pan. „Durch die Palettierhalle haben wir jetzt eine saubere Lösung."

Die Anlagensteuerung mit einer übersichtlichen Visualisierung der Palettieranlage ist mit dem ERP-System des Werks vernetzt. Mit der Erstellung eines Produktionsauftrags wird auch ein Palettierungsauftrag samt Lagenbilder ausgelöst, so dass eine durchgängige Produktionssteuerung gewährleistet ist. Das Gesamtkonzept der Anlage bringt Pan abschließend so auf den Punkt: „Wir haben durch eine modulare Bauweise und einer hohen Standardisierung ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Unsere Konstruktionen sind technisch ausgeklügelt und dabei gleichzeitig einfache Lösungen. Wir legen großen Wert auf geringen Platzbedarf und Verschleiß, niedrige Wartungskosten und eine hohe Bedienfreundlichkeit." Und genau das hat Loacker letztendlich überzeugt, meint Pichler: „Wir sind so zufrieden mit der Palettierung, dass wir das gleiche Konzept mit Pan auch am Standort Heinfels umsetzen werden."

Für Sie entscheidend
Über Lorenz Pan

Die 1982 gegründete Lorenz Pan AG mit Stammsitz in Bozen stellt Kompaktpalettierer, Lagenpalettierer, Roboter, Palettier-Stretcher, Kältepalettierer, Fördertechnik für leichte Güter, Fördertechnik für schwere Güter sowie Paletten-Kontroll-Anlagen her. Im Bereich der Kältepalettierung ist der Anlagenbauer Marktführer. Mehr als 850 Palettieranlagen hat das Südtiroler Familienunternehmen bisher weltweit
installiert.

Über Loacker
1925 eröffnete Alfons Loacker eine Konditorei in Bozen und stellte Waffeln nach altösterreichischer Art her. Die nächste Loacker-Generation übernahm 1974 den Betrieb und investierte bis heute in zwei Produktionswerke in Unterinn und Heinfels (Osttirol) und einem Lagerstandort mit angeschlossener Sekundärpackfertigung und lokalem Vertriebssitz in Bozen. Aus dem Hersteller Loacker wurde inzwischen ein international Markenartikler, der heute mit seinen natürlichen Genussprodukten in über 90 Ländern erfolgreich präsent ist.

 

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