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Jahrespressekonferenz des Verbandes der Wellpappen-Industrie | Die Mitglieder des Verbandes der Wellpappen-Industrie e. V. (VDW) haben im Jahr 2010 den Absatz ihrer Erzeugnisse um fast 465 Mio. auf knapp 7,1 Mrd. Quadratmeter gesteigert. Das entspricht einem Zuwachs von 7 Prozent gegenüber 2009.

Dr. Jan Klingele, Vorsitzender des VDW, kommentierte das Jahresergebnis seiner Industrie: „Der Aufschwung baut auf Wellpappe. Unsere Branche ist - nimmt man die Absatzzahlen der VDW-Mitglieder - mit 7 Prozent fast doppelt so stark gewachsen wie das BIP mit 3,6 Prozent. Mit der wirtschaftlichen Belebung steigt eben der Bedarf an leistungsfähigen und schnell verfügbaren Packmitteln rapide."

Die Umsätze der VDW-Mitglieder stiegen 2010 um 12,3 Prozent, konnten den Rückgang von 16 Prozent im Jahr 2009 allerdings bei Weitem nicht ausgleichen. Darüber hinaus sind die Kosten der Wellpappenhersteller unverhältnismäßig stark angestiegen - allein die Ausgaben für das Wellpappenrohpapier seit September 2009 um fast 60 Prozent. Damit liegen die Papierpreise deutlich über dem bisherigen Höchststand von 2007. „Diese Entwicklung trifft unsere Branche ins Mark, da die Ausgaben für Wellpappenrohpapier etwa die Hälfte unserer gesamten Produktionskosten ausmachen", sagt Klingele.

Rohstoffpreise sind enorm gestiegen

Ein weiterer wichtiger Rohstoff für die Wellpappenherstellung ist die als Leim eingesetzte Stärke. Auch hier verzeichnete die Branche große Preissteigerungen um über 100 Prozent bei Kartoffel- und 60 Prozent bei Mais- und Weizenstärke. „In der Summe stellen uns die immens gestiegenen Produktionskosten vor große Herausforderungen", so Klingele. „Unsere Mitglieder konnten Preisanpassungen bei ihren Kunden oft nur mit erheblichen Verzögerungen und in unzureichender Höhe realisieren. Deshalb rechnen Marktbeobachter auch für 2011 mit weiter steigenden Abgabepreisen für Wellpappenerzeugnisse." Die Beschäftigtenzahl der Branche ist 2010 nahezu stabil geblieben. „Obwohl unsere Mitglieder das Krisenjahr 2009 ohne Abbau von Arbeitsplätzen meisterten - worauf wir durchaus stolz sind -, konnten wir in der Wachstumsphase des letzten Jahres bereits schon wieder 72 Neueinstellungen vornehmen", sagt Klingele. Die Kapazitätsauslastung nahm um sechs Prozentpunkte auf durchschnittlich 89 Prozent zu und erreichte damit wieder fast das Niveau der Jahre vor der Krise.

Für 2011 erwartet die Branche eine Absatzsteigerung um etwa 3 Prozent. Die Ergebnisse der ersten beiden Monate dieses Jahres bestätigen diese Prognose. Im Januar konnte der VDW ein arbeitstägliches Plus von 2,5 Prozent verzeichnen, im Februar 5,8 Prozent.

Lebensmittelindustrie vertraut Wellpappenverpackungen

Eine stabile Beziehungskiste: Jeder dritte verkaufte Quadratmeter Wellpappe dient als Transportverpackung für Milchkartons und Bonbontüten oder wird als Obst- und Gemüsetray zur Warenpräsentation von Äpfeln & Co eingesetzt. Mit einem Anteil von 36 Prozent ist die Nahrungs- und Genussmittelindustrie die größte Abnehmerbranche der Wellpappenhersteller. „Im Bereich der Transportverpackung setzen wir ganz überwiegend Wellpappe ein; hier hat der Packstoff einen Anteil von über 80 Prozent", sagt Peter Feller, Geschäftsführer Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Und das, laut BVE, aus gutem Grund: „Lebensmittelverpackungen schützen Lebensmittel - im Lager, beim Transport und beim Einkauf. Deshalb müssen sie höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Verpackungen umweltverträglich sind. Die Wellpappe leistet gerade auch an dieser Stelle einen wichtigen Beitrag."

Beitrag zur Lebensmittelqualität

Dass Lebensmittel in Wellpappe gut verpackt sind, wurde auf der Internationalen Grünen Woche Ende Januar 2011 anschaulich. Auf der weltgrößten Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau präsentierten BVE und BLL (Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde) ihre Sonderschau „Genuss mit gutem Gefühl" in einem Stand, der einer Wellpappenverpackung nachempfunden war - bedruckt mit dem Öko-Signet der Wellpappenindustrie, das auf die vorteilhaften Umwelteigenschaften des Packstoffs hinweist. Den Einsatz dieser überdimensionalen Wellpappenverpackung erläutert ein BVE-Sprecher: 'Genuss mit gutem Gefühl' heißt, dass der Verbraucher darauf vertrauen kann, hochwertige und sichere Lebensmittel zu bekommen. Verpackungen leisten dazu einen wichtigen Beitrag - ohne Verpackungen wäre unser Qualitätsversprechen bei 170.000 verschiedenen Produkten in puncto Sicherheit, Haltbarkeit und Vielfalt schlicht nicht zu erfüllen." Um das Qualitätsversprechen einzulösen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen, vertrauen große Markenartikelhersteller auf Verpackungen aus Recyclingstoffen.

Marc Engel, Chief Procurement Officer bei Unilever, erläutert die Nachhaltigkeitsbestrebungen des Unternehmens so: „Wir sind fest entschlossen, gemeinsam mit unseren Lieferanten den Anteil an Papier- und Kartonverpackungen aus Recyclingmaterial oder nachhaltig bewirtschafteten Wäldern zügig auszubauen, so dass wir unser ambitioniertes Ziel auch erreichen."

Auch Nestlé hält in seinen Nachhaltigkeitsrichtlinien zum Aspekt Verpackungen ausdrücklich fest: „Wir sind bestrebt, Recyclingmaterial zu nutzen."

Ferrero stellt deutlich die Bedeutung des Recyclinganteils in der Wellpappe für die ökologischen Ambitionen des Unternehmens heraus: „Ferrero legt sehr großen Wert darauf, Umwelt und Ressourcen zu schonen. Daher weist die bei Ferrero eingesetzte Wellpappe einen Altpapieranteil von ca. 85 bis 90 Prozent auf."

Kein Wunder, dass Wellpappenverpackungen in der Lebensmittelbranche erste Wahl sind. BVE-Geschäftsführer Feller: „Wellpappe ist bekanntermaßen sehr umweltverträglich. Das liegt daran, dass sie zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen angefertigt wird und die Pappe nach Gebrauch zu 100 Prozent wieder recycelt werden kann." Mit dieser Einschätzung trifft die Lebensmittelindustrie die Meinung der Verbraucher. Die wollen nämlich recyclingfähige Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist in einer aktuellen Studie zu dem Ergebnis gekommen: Vier von fünf Befragten halten Papier und Karton für umweltfreundlicher als Kunststoff, und drei Viertel finden, dass Verpackungen aus Papier und Pappe ökologisch sinnvoll sind.

 

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