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Rückblick PackExpo | Vom 26. - 28. September fand im sonnigen Las Vegas bei Durchschnittstemperaturen von 32° C die Ausstellung PACK EXPO Las Vegas 2011 statt. Auf einer Ausstellungsfläche von über 60.000 Quadratmetern stellte die Veranstaltung mit über 1.600 Ausstellern und mehr als 26.000 Besuchern neue Rekorde auf. Wie PMMI berichtete, war dies die bisher größte PACK EXPO Las Vegas. Europäische und asiatische Besucher waren mit über 28 internationalen Delegationen vertreten. Schon am ersten Morgen verzeichneten die Aussteller an ihren Ständen starke Besucherströme, die nach Informationen und Vorführungen verlangten. Der Rekordbesuch kam im Gefolge eines guten Geschäftsklimas im Kalenderjahr 2011.

Im Vergleich zu vorangegangenen PACK EXPOs fiel vor allem auf, dass Dienstleistungen für die Hersteller für Verbrauchermarken und Konsumgüter (Consumer Packaged Products, CPG) deutlich im Vordergrund standen. Große Abschnitte der Ausstellung waren mit MARKE oder INNOVATION bezeichnet; dort konnten Aussteller neue Verbraucherideen vorstellen. Eine unabhängige Studie der Closure and Container Manufacturers Association (CCMA; Vereinigung der Hersteller von Verschlüssen und Behältern) ergab, dass die CPG-Unternehmen die Definition des Begriffs Innovation erweitert haben - er umfasst jetzt auch das Verständnis für den wechselnden Verbraucherbedarf sowie das Einbringen neuer Produktideen, nicht nur neuer Maschinen oder Materialien. In vielen Fällen übersteigt das sogar die Preissensibilität. Eine der offensichtlichen Veränderungen im Vergleich zur letzten PACK EXPO war das Fehlen der Wörter „nachhaltig" oder „recyclingfähig" an fast jedem Stand. Die Themenschwerpunkte lagen in diesem Jahr eher auf Effizienz, Geschwindigkeit und Bedienerfreundlichkeit. Die Umweltthemen betrachtet der amerikanische Markt mittlerweile als Marktgegebenheit.

Ein echtes Beispiel für Nachhaltigkeitsbedarf war Starlinger viscotec aus Linz, Österreich. Das Unternehmen stellt Technologie und Verfahren zur Rücknahme von Einweg-PET-Flaschen zur Verfügung und produziert mit seiner viscotec-Aufbereitungstechnologie lebensmitteltaugliches PCR PET, das die Anforderungen nationaler und multinationaler Lebensmittelbehörden übertrifft. Langfristige Materialüberwachungen zeigen keine Unterschiede zwischen mit Viscotec aufbereitetem R-PET und neuem Material. Die amerikanische FDA hat ebenso wie die europäische EFSA durch die Festlegung von Migrationsgrenzwerten für schädliche PCR-Substanzen Standards für das Recyclingverfahren von PCR-Plastik aufgestellt. Doch obwohl diese PCR-Substanzen weit unter den festgelegten Grenzen liegen, führen sie zu erheblichen Ängsten beim Verbraucher. Die Systeme von Viscotec sind das Ergebnis einer hohen Sensibilität für die Lebensmittel-Sicherheitsinteressen der Kunden und Markeninhaber. Sie stellen einen Recyclingprozess mit maximaler Reinigungseffizienz zur Verfügung: Gefährliche PCR-Substanzen sind nicht mehr nachweisbar. Die Starlinger viscoSTAR-Reaktoren erfüllen die FDA-Richtlinien für die Verarbeitung von Flakes sowie für Granulat in Verbindung mit dem Verfahren Starlinger PET iV+. Viele Länder außerhalb der USA und der Europäischen Union haben die Bestimmungen der EFSA und der FDA als eigene Qualitätsstandards übernommen.

Recycling bleibt im Fokus
Im Recycling-Bereich stellte das Unternehmen Ecologic Brands, Schöpfer der ersten Faserformflasche aus recyceltem Pappkarton, mit eco.bottleTM eine Produktlinie aus Schicht-Formfasern vor. Die eco.bottles bestehen aus zwei Teilen: einer stabilen Formfaser-Außenhaut aus recyceltem Pappkarton und Zeitungspapier sowie einem dünnen Innenbeutel aus Kunststoff, der im Vergleich zu steifen HDPE-Plastikflaschen bis zu 70 % weniger Plastik enthält. Kunststoffbeutel und Ausguss sind aus #4 Polyethylen niedriger Dichte (Low Density Polyethylene, LDPE) gefertigt und BPA-frei. Wenn das Produkt im Inneren aufgezehrt ist, kann der Verbraucher die äußere Hülle einfach aufklappen und recyceln oder kompostieren. Der dünne #4 Kunststoffbeutel kann zusammen mit Plastik-Einkaufstüten in bereits vorhandenen Rücknahmebehältern von Einzelhändlern oder privaten Recyclingsystemen entsorgt werden.

Innovation und Effizienz
ZipPak stellte ein neues Konzept vor: Die Zipbox, eine mehrfach beschichtete Pappschachtel, an deren Oberteil eine flexible Folie mit ZIP-PAK Press-to-Close-Verschluss angebracht ist. Die Zipbox soll die Direktbefüllung mit Produkten ermöglichen, ohne dass ein Innenbehälter benötigt wird. Ohne den Innenbehälter kann die Packung bis zu 40 Prozent mehr von dem Produkt aufnehmen - Produkt-/Verpackungsverhältnis und Raumauslastung werden optimiert, wodurch die Transportkosten sinken. Für einen ersten Rohzuckerkunden wurde eine Zipbox im Drei-Pfund-Format gewählt. Diese große Menge ist für den mehrfachen Gebrauch geeignet, womit die Zipbox - etwa für Mehl und Cerealien - das ideale Verpackungsformat ist: Einfaches Öffnen und Wiederverschließen steigert die Verbraucherfreundlichkeit. Mit der Zipbox gehören Clips oder das Abfüllen des Inhalts in getrennte Behälter der Vergangenheit an. Werbebotschaften bleiben damit vor den Augen des Verbrauchers, bis die Packung leer ist.

Als Verbesserung der Bedienereffizienz präsentierte das Unternehmen Videojet seine Software-Erweiterung SmartCode zur Reduzierung von Fehlern bei häufigen Produktionsumstellungen, bei denen sich Kodierungs- und Verpackungsfehler einschleichen können. SmartCode ist eine von Videojet entwickelte exklusive Option, die eine ganz neue Dimension der Produktionseffizienz eröffnet. Durch den Einsatz spezialisierter Software sowie zweier optischer Scanner versetzt SmartCode den Anwender in die Lage, durch das einfache Scannen einer Auftragskarte oder des UPC des Produkts den entsprechenden Chargen- und Ablaufcode mühelos von einem Videojet 1610-Drucker abzufragen. Während der Produktion überwacht SmartCode kontinuierlich den Weg des Produkts auf dem Band, indem es den UPC des Produkts mit dem während der Bandumstellung ausgewählten Code vergleicht. Jede Diskrepanz löst sofort einen Alarm sowie optional das Anhalten des Bandes aus. Das Ergebnis sind vereinfachte Bandumstellungen, erhöhte Zuverlässigkeit bei der Produktion und weniger Nacharbeit durch Kodierungs- oder Verpackungsfehler.

Als Reaktion auf die erhöhten Komfortanforderungen bei Wäscherei-Reinigungsprodukten stellte das Unternehmen Cloud Packaging Systems mit Hydroforma eine Maschine für wasserlösliche Beutelverpackungen vor. Nach Angaben von Cloud ist Hydroforma der weltweit schnellste Abfüller von wasserlöslichen Beuteln: Für Pulveranwendungen werden bis zu 1.200 Beutel pro Minute produziert, für Flüssiganwendungen bis zu 700 Beutel pro Minute. Die Maschine wurde so konzipiert, dass sie sehr wenig Ausschuss produziert und sich mühelos in Sekundärverpackungssysteme integrieren lässt.

Nachhaltigkeit und Effizienz im Fokus
Das Unternehmen Bosch Packaging Technology wählte die PackExpo als Bühne für die Vorstellung der horizontalen, invertiert arbeitenden Schlauchbeutelmaschine Pack 301 IN. Als invertiert arbeitender Flowwrapper sorgt die Pack 301 IN für einen schonenden Transport des Produkts, indem es auf der Folie vom Former bis zum Schneidkopf befördert wird. Das sorgt für weniger Bandstaus und ein überlegenes Erscheinungsbild der Verpackung. Durch ihre herkömmliche, aufrechte Flowwrapper-Konstruktion eignet sich die Maschine ganz besonders für die Verpackung weicher Produkte, für Multi-Packs und andere schwer zu handhabende Produkte. Die neue Pack 301 IN ergänzt die Verpackungsmaschinen der Serie Pack 301 und kann für gedrehte Anwendungen, die eine luftdichte Versiegelung erfordern, mit dem neuen mitlaufenden (Long-Dwell) Siegelsystem der Pack 301 LD kombiniert werden. Die Pack 301 IN verfügt über ein Folienmodul, das in verschiedenen Positionen relativ zum Einlauf und dem Wrapper angebracht werden kann. Das ermöglicht dem Nutzer die Optimierung des Folienwegs bei gleichzeitiger Verbesserung des Erscheinungsbilds der Verpackung, was minimalen Folienausschuss und weniger Beanstandungen zur Folge hat. Die auf einer Standardplattform mit HMI gebaute Maschine ist ein Beispiel dafür, wie sich Bosch für lokale, nationale Fertigung und Dienstleistung einsetzt.

Zwei Angebote von Yamato verdeutlichten den Trend zu höherer Effizienz. Die Dreifachwaage (F524SW-3A) für geriebenen Käse bietet 50 % mehr Geschwindigkeit auf der gleichen Grundfläche wie bestehende Duplexsysteme mit modernen Software-Systemen. Die neue Mehrkopfwaage Dataweigh ? erhöht die Produktivität - der Kunde kann zwei Fließbänder durch eines ersetzen und dabei seinen Energieverbrauch um 60 % reduzieren.

Zurück zum Wesentlichen
Die Ausstellung ließ erkennen, dass der amerikanische Markt zurück zum Wesentlichen strebt: Die Gesamtkosten der Auslieferung eines Produkts zum Endkunden veranlassen die Nutzer von Geräten und Materialien, alle alle in der Wertschöpfungskette in die gesamte Entwicklung eines Einzelhandelsprodukts einzubinden, anstatt nur eine Maschine zu kaufen. Ein vorgegebener Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Umwelt sorgt in Kombination mit besseren Mensch-Maschinen-Schnittstellen und Minimierung von Anwenderfehlern für weiterhin positive Zukunftsaussichten der Branche. Eine informelle Umfrage unter den Ausstellern unterstrich die Tatsache, dass die Geschäftslage gut ist und die Auftragsbücher nach wie vor überquellen. Alles in allem war die PackExpo in jeder Beziehung von bestem Wetter geprägt.

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