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Mit den Messen Brau Beviale und der SPS in Nürnberg sind nun die letzten für die Verpackungsbranche relevanten Messen in diesem Jahr gelaufen. Gestern noch haben alle auf die interpack hingearbeitet und -gefiebert, heute ist das Jahr schon fast passé. Doch wie bleibt uns 2011 in Erinnerung? Als das Jahr der großen Euro-Krise oder doch eher als Jahr des Aufschwungs? Nun, Kaffeesatz lesen mag ich einfach nicht, deshalb beschäftige ich mich lieber mit dem, was gerade ist: Der Euro schwächelt, weil Griechenland nie zum Euroland hätte gehören dürfen (rein wirtschaftliche Betrachtungsweise), es aber aus politischen Gründen eben doch bis heute tut. Die Folgen sind bekannt, im Fernsehen, in den Zeitungen gibt es kein anderes Thema mehr. Und da gibt es noch die US-Amerikaner, die doch so gerne gegen den Euro und den Euro-raum wettern und wetten. Dabei müsste besonders in den USA eher kleinlautes Auftreten angesagt sein: Denn nicht mehr viele der 52 Bundesstaaten der einstigen Wirtschaftslokomotive dieser Welt sind liquide, Arnis Kalifornien ist gar pleite, ein Land, das als Wirtschaftsfaktor noch viel bedeutender als unser europäischer Problemfall Griechenland ist. Dennoch haben es die US-Boys geschafft, dass in diesen trüben Novembertagen der Euro im Verhältnis zum Dollar abgewertet wurde.

Aus der Sicht unserer deutschen Exportnation muss man sich da schon fast bei den „Wettanbietern" in der Wallstreet bedanken. Uns ist es doch recht, wenn für einen Euro nur 1,35 US-Dollar hingelegt werden müssen. Da verkaufen sich auch Verpackungsmaschinen leichter über den großen Teich. An der Stelle lohnt sich auch ein Ausflug in die Schweiz: Währungsbedingte Probleme haben unsere Nachbarn am Bodensee durch einen Mindestkurs von Franken zu Euro zu beseitigen versucht. Für ein weltbekanntes eidgenössisches Unternehmen kam das wohl zu spät. „Wegen des harten Frankens verlagert Bobst alles, was nicht Hightech ist", lautete am 9. November die Überschrift auf der Wirtschaftsseite im Tages-Anzeiger aus Zürich. Im Untertitel steht, dass der Hersteller von Verpackungsmaschinen in die EU auslagert oder in Indien, China und Brasilien produzieren werde. Erst ab einem Eurokurs von 1,35 (Mitte November lag der Kurs bei 1,20) Franken könne Bobst in der Schweiz profitabel arbeiten, zitierte das Blatt den Firmenchef Jean-Pascal Bobst. Der harte Franken führt nun dazu, dass bis zu 1.000 Menschen ihren Arbeitsplatz in den kommenden Jahren verlieren werden. Was lernen wir daraus: Zu „hart" darf eine Währung nicht sein, zu „weich" aber auch nicht. Und nicht immer ist eine hohe Kaufkraft gut. Das müssen die bereits erwähnten US-Amerikaner nämlich seit der Krise spüren: Über Jahre hinweg haben sie nur im Ausland gekauft und nicht selbst wirklich Neues entwickelt - nehmen wir Apple an der Stelle mal aus. Heute sind sie deshalb technologisch auch im Verpackungsbereich im Hintertreffen. Zum Glück für uns, füge ich mal schüchtern an.

Die eingangs erwähnte Brau Beviale feierte übrigens ihren 50. Geburtstag mit annähernd 31.700 Besuchern. 1.384 Aussteller waren auf dem Branchentreff der europäischen Getränkewirtschaft vertreten. Immerhin 5 Prozent der Messegäste, so teilte die Messe Nürnberg mit, wollten auch Verträge abschließen. Manfred Rückstein, Senior Advisor Corporate Communications KHS, Dortmund, gab deshalb zum Besten: „Endlich mal wieder eine Messe, auf der auch Aufträge geschrieben wurden!"

Hoffen wir, dass wir alle im neuen Jahr gesund und munter viele Aufträge schreiben werden, Banken wieder zu Banken werden, Politiker sinnvolle Arbeit machen und in das Miteinander der Staatengemeinschaft wieder Vernunft und Vertrauen einkehrt! Auf ein Neues 2012! Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und besinnliche Tage im Kreise Ihrer Familie!

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