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Um im Bild zu bleiben: Der neue Mann auf dem Romaco-Deck kennt sich in der Branche aus. Er hat bei Oystar und der früheren IWKA in verantwortlichen Funktionen das Schiff auf Kurs gehalten und in weiteren Führungspositionen sowie als Berater gezeigt, wie Unternehmen gesteuert und neu ausgerichtet werden können. Stationen bei einem Automobilzulieferer und in der Solarindustrie runden den Erfahrungsschatz von Alexandre ab. Sein Ziel für Romaco ist gesteckt: Das Unternehmen stellt die Segel in den Wind und wird deutlich an Fahrt aufnehmen.
Seit April 2011 ist Romaco ein Portfoliounternehmen der Deutsche Beteiligungs AG. Derzeit bietet die Romaco Group mit Hauptsitz in Karlsruhe innovative Verpackungs- und Prozesstechnologien für die Pharma-, Kosmetik-, Lebensmittel- und chemische Industrie. Der Engineering-Spezialist entwickelt, produziert und vertreibt Systemlösungen für verschiedene industrielle Anwendungen: Primär- und Sekundärverpackungen, sterile Flüssigkeits- und Pulverabfüllung sowie verfahrenstechnische Anlagen für halbfeste und feste Formen. Das Unternehmen mit vier europäischen Standorten in Karlsruhe und Neuenburg (Deutschland), Rheinfelden (Schweiz) und Bologna (Italien) gliedert sich in die Bereiche Packaging und Processing. Mit insgesamt sieben Marken ist der Hersteller branchenübergreifend aufgestellt und besonders in den Bereichen Lebensmitteltechnologie sowie Pharma- und Kosmetik-Verpackungen ein geschätzter Anbieter. Im Karlsruher Stammhaus sind die Packaging-Produktlinien Bosspak, Noack und Siebler untergebracht. Die Produktlinien Macofar, Promatic und Unipac haben ihren gemeinsamen Sitz in Bologna. Der Processing-Sektor ist mit Fryma-Koruma im deutschen Neuenburg und schweizerischen Rheinfelden ansässig. Rund 450 Mitarbeiter betreuen und beliefern Kunden in über 180 Ländern. Unterstützt wird das Romaco-Team von ca. 100 internationalen Vertretungen. Insgesamt sind mehr als 50.000 Maschinen und Anlagen des Anbieters rund um den Globus im Einsatz. Das Fazit der Momentaufnahme lautet: Die Romaco Group definiert sich in erster Linie über ihre Produkte und Marken. Auf dieser soliden Basis soll nun aufgebaut werden, so Alexandre.

Neuausrichtung nach dem Markt
„Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Produkte stetig weiterentwickelt und sind technologisch mindestens dort, wo der Wettbewerb auch ist", sagt der neue Geschäftsführer, betont aber auch, dass das beim Markt so noch nicht angekommen sei. Die Schlussfolgerung von Alexandre lautet daher: Romaco wird insbesondere in Vertrieb und Marketing investieren und parallel die internen Wertschöpfungsprozesse verschlanken. Derzeit feilt das Romaco-Management an der Neuausrichtung der Gruppe.
Momentan ist Romaco technologisch nach Business Units in Packaging und Processing gegliedert. Zukünftig sollen die Synergien dieser Unternehmensstruktur besser genutzt werden. Alexandre hält viel von einer applikationsorientierten Segmentierung, die sich an den Anforderungen der einzelnen Märkte orientiert. Romaco bedient vor allem die Sparten Food und Pharma/Cosmetics. Diese Zielmärkte sollen zukünftig strategisch unterschiedlich angegangen werden. Da Food in seinen technischen Applikationen ein sehr breiter Markt ist, plant Alexandre hier eine Fokussierung auf die starken Marken im Haus, wie etwa Fryma-Koruma. Die Marke ist führend bei der Herstellung von hochwertigem Equipment z.B. für die Senf-, Ketchup- und Mayonnaiseproduktion. Hier visiert Alexandre eine applikationsbezogene Expansionsstrategie an, die auch durch Zukäufe realisiert werden kann.
Für den Bereich Pharma/Cosmetics setzt er auf einen alternativen Ansatz. „In diesem Umfeld haben wir einen optimalen Startpunkt", erklärt Alexandre und verweist darauf, dass Romaco-Technologien z.B. bei Contract-Packern wegen ihres Preis-Leistungs-Verhältnisses hoch im Kurs stünden. Er ergänzt: „Wir beherrschen OEE (Overall Equipment Effectiveness) bereits sehr gut!" Und auf die Gesamtanlageneffektivität komme es in der Pharmaproduktion künftig auch bei den Big Playern noch viel stärker als heute an.
Ein Blick auf die aktuelle Lage der Pharmaindustrie lohnt an dieser Stelle: Die Zeit der großen Blockbuster-Produkte ist wohl vorbei; in den westlichen Ländern kommen flächendeckend Generika zum Einsatz. Die Referenzpreisbindung in den europäischen Ländern sorgt auch in Deutschland für enormen Preisdruck. Die staatlichen Gesundheitssysteme setzen Preise und die Zulassung neuer Produkte unterliegt strengen Auflagen bezüglich Wirksamkeit und Mehrwert. In diesem Wettbewerbsumfeld rücken die Stückkosten in den Fokus. Unter Umständen kann das auch dazu führen, dass die großen Hersteller ihre interne Wertschöpfung vermehrt outsourcen, weil sie sich auf das konzentrieren müssen, was sie am Markt unterscheidet: die Entwicklung innovativer pharmazeutischer Produkte.

Stückkosten im Blick
Paulo Alexandre leitet aus diesem Szenario Anforderungen für die zukünftige Ausrichtung Romacos ab. Romaco müsse sich fragen, wie die Pharmaproduktion in zehn Jahren aussehe, welche logistischen Prozesse und welche Maschinentechnologien dann notwendig sein werden, um optimale Stückkosten beim Endprodukt zu erzielen. „Wir werden in Zukunft einer Strategie folgen, welche die Herstellung, Verpackung und Verarbeitung von Pharmazeutika und Kosmetika ganzheitlich betrachtet", betont er. Dieser systemorientierte Ansatz werde der Schlüssel zum Erfolg der Romaco Group sein. Für Romaco hat er einen Weg schon vor Augen. Über Netzwerke, Kooperationen sowie eventuelle Zukäufe möchte er strategische Felder besetzen, in denen das Karlsruher Unternehmen derzeit noch nicht vertreten ist. „Der klassische Maschinenbau für den Pharmamarkt orientiert sich noch zu sehr am europäischen Modell und konzentriert sich zu stark auf den technologischen Ansatz. Wir müssen Verständnis für das Geschäftsmodell unserer Kunden entwickeln und dürfen uns nicht länger darauf beschränken, vorrangig Maschinen und Anlagen zu liefern", sagt er. Gebündelte Serviceleistungen sind ein erster Schritt in diese Richtung.
Die Romaco Group sieht der neue Lenker dafür bestens vorbereitet. In den USA wollen die Badener jetzt stärker angreifen und die gute Ausgangsposition verstärkt für das Gewinnen neuer Projekte nutzen. In den sogenannten BRIC-Staaten wird Romaco an Boden gewinnen und in den N-11-Ländern ist das Unternehmen, laut Alexandre, bereits breit aufgestellt.

Innovative Blisterlinie Noack 960R
Wie innovativ Romaco technologisch ist, hat der Hersteller z.B. auch mit dem Launch seiner neuen Blisterlinie Noack 960R auf der Messe Achema im Mai bewiesen. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem Aenova Kompetenzzentrum Verpackung Bad Aibling entwickelt. Seit vielen Jahren setzt die Swiss Caps AG, ein Unternehmen der Aenova Group, auf die Blistertechnologie von Romaco Noack. Elf Blisterlinien der 900-er-Serie von Noack sind bereits bei dem Full-Service-Anbieter für die Pharma- und Healthcareindustrie erfolgreich im Einsatz. Die neue Blisterlinie Noack 960R mit Walzensiegelung erzielt erstmals Verpackungsgeschwindigkeiten von bis zu 600 Blistern pro Minute. Dabei erfüllen die Blistermaschinen der bewährten 900-er-Serie von Noack die hohen Anforderungen an effiziente, zuverlässige und hochautomatisierte Anlagen zur Verpackung von Tabletten, Hart- und Weichgelatinekapseln in Blister.

Innovative Quick-Systeme der Blisterlinie
Die Noack 960R ist ausgestattet mit den innovativen Systemen Quick Feed, Quick Adjust, Quick Transfer, Quick Admin, Quick Clean und Quick Change. Dadurch ist die neue Blisterlinie äußerst flexibel in der Anwendung. So steigert der hohe Automatisierungsgrad der Noack 960R mit dem kontinuierlichen Horizontalkartonierer Promatic PC 4250 die Effizienz der Linie entscheidend.
Bei der Konzeptionierung ihrer Blisterlinien richtet Noack den Fokus auf die Verbesserung der OEE-Werte zur Optimierung der Gesamtanlageneffektivität. Die robotische Übergabestation Quick Transfer mit dem servogesteuerten Hubschwenkübersetzer gewährleistet ein sicheres Produkthandling und befördert die Blister direkt in die automatische Stapelstation der Anlage. Diese positioniert die Blister unmittelbar in die Becherkette des Kartonierers, der die Produkte anschließend in Faltschachteln verpackt. Insgesamt sind 17 servotechnische Antriebe in die Blisterlinie integriert. Die automatischen Stationsregelsysteme Quick Adjust kontrollieren und justieren die Prozesse beim Codieren, Perforieren und Stanzen. Auf diese Weise lassen sich Schwankungen im Folienverhalten jederzeit ausgleichen.

Flexibles Anlagendesign
Mit der austauschbaren Produktzuführeinheit Quick Feed lassen sich Produktwechsel in kürzester Zeit durchführen. Während die Einheit gereinigt und neu gerüstet wird, läuft die Produktion mit dem zweiten Modul weiter. Dadurch verringern sich die Stillstandzeiten bei Produktwechseln signifikant. Hierzu tragen auch die kurzen Reinigungsintervalle bei. Glatte und gut zu säubernde Oberflächen ohne Ecken und Kanten erleichtern die Reinigung der Anlage. Die werkzeuglose Montage der Formatsätze beschleunigt die Rüstvorgänge darüber hinaus. Quick Change und Quick Clean sind Designprinzipien. Quick Admin steht für das ergonomische Bedienterminal der Blisterlinie. Sämtliche Prozesse sind leicht nachzuvollziehen und bedienerfreundlich dargestellt. Dies erleichtert Technikern und Monteuren die Prozesskontrolle und Steuerung. Auch die Batchdokumentation ist nur mehr eine Sache von Sekunden.

 

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