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von Edgar Petsche und Mike Herrmann, KHS GmbH

Die Erfolgsgeschichte der im baden-württembergischen angesiedelten Hirsch-Brauerei Honer begann ganz klassisch mit der Etablierung einer Gasthausbrauerei. Das Unternehmen wurde im Jahr 1782 gegründet und befindet sich seit 1861 durchgehend in Familienhand. Der Übergang von einer klassischen Gasthausbrauerei hin zur Brauerei aus und für die Region erfolgte bei der Hirsch-Brauerei Honer Ende des 19. Jahrhunderts. Als erster studierter Braumeister im Landkreis übernahm damals der Vater des heutigen Geschäftsführers Rainer Honer das Zepter der Familienbrauerei. Er führte den Betrieb bis zum Jahr 1960 zu Ausstoßzahlen von knapp 30.000 Hektolitern/Jahr. Seit 1960 managt Rainer Honer das Unternehmen. Zu „Spitzenzeiten" realisierte er Bier-Absätze über 100.000 Hektoliter jährlich. Honer: „Ende der 1970er-Jahre trafen wir die gezielte Entscheidung, uns von unserer Handelsmarken-Produktion zu trennen. Das war auch im Nachhinein gesehen richtig so. Zwar büßten wir damals Hektoliter ein, dafür erhalten wir für unsere qualitativ hochwertigen Biere seither auch den ihnen angemessenen hohen Preis."

Heute ist Honer mit Absätzen von 80.000 Hektolitern Bier und 30.000 Hektolitern Erfrischungsgetränken im Jahr höchst zufrieden. Honer: „Der Bierabsatz in Baden-Württemberg gestaltete sich innerhalb der letzten Jahre rückläufig, wir dagegen verzeichneten Jahr für Jahr ein kleines Plus." Die Hirsch-Brauerei Honer tätigt zwei Drittel ihres Bierverkaufs in einem Umkreis von etwa 50 Kilometern „rund um den Schornstein". Dort beträgt der Marktanteil der Brauerei ca. 30 Prozent. Tätig ist das Unternehmen auch über nahe gelegene deutsche Grenzen hinweg. Aufgrund von gewachsenen Beziehungen finden seit gut 25 Jahren Bierlieferungen ins Elsass statt. Knapp 10 Prozent der Bierabsätze gehen somit gen Frankreich. Auch hier mit der Tendenz hin zu einem weiteren Mehr. Ihren Konsumenten bietet die Brauerei mit neun Biersorten, einem Radler und zwölf unterschiedlichen alkoholfreien Getränken der Markenfamilie Libella ein breites Sortiment. Besonders erfolgreich im Bierbereich: Weizenbier. Etwa 35 Prozent des Gesamtabsatzes gehen auf das Konto dieser Biersorte.

Die Philosophie: ausschließlich Mehrweg-Gebinde
Als umweltfreundliches und nachhaltig agierendes Unternehmen setzt die Hirsch-Brauerei Honer ausschließlich auf Mehrweg-Glasflaschen. Zur 0,5-l-NRW- finden sich hier die 0,3-l-Longneck- sowie die 0,3-l- und 0,5-l-Bügelverschluss-Flasche im Bierflaschen-Sortiment. Für das Libella-Markensortiment sind 0,3- und 0,5-l-Weißglasflaschen im Einsatz. Interessant: Gerade die kleine Bügelverschluss-Flasche, in die ausschließlich naturtrübes untergäriges Zwickl-Bier abgefüllt wird und die aufgrund ihrer Größe liebevoll als „Zwuckl" (schwäbische Ausdrucksweise für etwas nettes Kleines) bezeichnet wird, kommt beim Verbraucher besonders gut an. Betriebsleiter Thorsten Jauch: „Wir wachsen hier natürlich von einem geringeren Niveau aus als das beim Weizenbier der Fall ist, erreichen in diesem Segment allerdings jährliche Zuwächse von um die 20 Prozent." Ergänzt Lemke: „Der Konsument sieht die Bügelverschluss-Flasche generell als besonders hochwertige Behälterform an und ist auch gerne dazu bereit, für sie ein wenig mehr an Geld auszugeben."

Die neue KHS-Turnkey-Linie ist für die Verarbeitung aller Flaschenvarianten und sämtlicher Bier- und Erfrischungsgetränkequalitäten ausgelegt. Ihre Leistung beträgt bei der Verwendung von klassischen Flaschenvarianten bis zu 24.000 Behälter/h und für Bügelverschluss-Flaschen bis zu 18.000 Behälter/h.

Innerhalb der Anlage übernimmt die Einend-Maschine Innoclean SE die Reinigung der Flaschensorten. Das Reinigungskonzept verfügt über innovative Triple-i-drive-Antriebstechnik. Durch Entkoppelung der Kurven in Rotation und Schwenkbewegung kann hier bei Auf- und Abgabe für jede Flaschenart die jeweils ideale Kurvenbahn programmiert werden. Triple-i-drive-Antriebstechnik ist von einer gegenseitigen Unabhängigkeit der Antriebe gekennzeichnet. Somit ist die Verarbeitung verschiedener Flaschenformen und -größen bei gleichzeitiger Sicherstellung kürzester Umstellzeiten machbar. Steht bei der Hirsch-Brauerei Honer ein Flaschenwechsel an, so kann beispielsweise nach Einlauf der letzten 0,3-l-Flasche die Aufgabe komplett vom Antrieb abgekoppelt werden. Eine Umrüstung auf die 0,5-l-Flasche ist auf diese Art und Weise möglich, während die Reinigungsmaschine weiterläuft. Gleiches gilt für die Umstellung der Abgabe. Ein weiterer Vorteil ist maximale künftige Flexibilität. Sollte sich die Brauerei in der Zukunft dafür entscheiden, neue Flaschenformen und -größen mit in ihr Sortiment aufzunehmen, ist die ihnen entsprechende ideale Kurvenbahn schnell neu programmiert. Dank Triple-i-drive-System wird auch den speziellen Anforderungen von Bügelverschluss-Flaschen Rechnung getragen. Zudem sorgen Bügelflaschen-
niederhalter beim Einschub der Flaschen in die Flaschenzelle, im Einschubbereich integrierte Federn, eine spezielle Bügelspritzung im Anschluss an die Hauptlauge sowie die separate Bügelabgabe bei der Führung der Flasche aus der Reinigungsmaschine dafür, dass sich der Bügelverschluss vor, während und nach dem Reinigungsprozess nicht vor die Flaschenmündung legt.

Unter anderem sorgen hier sogenannte Energiesparträger für ein Mehr an Nachhaltigkeit. Durch gezielte Aussparungen an den Seitenwänden wiegt der Energiesparträger gegenüber einem herkömmlichen Trägerblech etwa 25 Prozent weniger. Geringere Trägermasse bedeutet gleichzeitig reduzierte Wärme- und Laugeverschleppung. Das wirkt sich wiederum direkt auf den Energie- und Frischwasserverbrauch in der Reinigungsmaschine aus. Üblicherweise lassen sich allein durch Einsatz des Energiesparträgers 10 bis 15 Prozent Wärme sowie 15 bis 20 Prozent Wasser einsparen. Jauch: „Innerhalb eines Jahres konnten wir durch diese Flaschenreinigungsmaschine bereits mehr als 12.000 Kubikmeter Wasser und jede Menge Energie einsparen. Das ist ein noch positiveres Ergebnis als von KHS vorab angekündigt."

Ergänzt Honer: „Übertroffen wurden die KHS-Angaben auch bei unserem neuen Füllsystem. KHS sagte uns hier Sauerstoffwerte von 0,02 mg/l zu. Gemäß Abnahmeergebnissen der TU München/Weihenstephan erzielen wir nun mit 0,008 mg/l sogar eine noch geringere Sauerstoffaufnahme im Bier. Das kommt unseren hohen Qualitätsansprüchen perfekt entgegen."
Ganz gezielt entschied sich das Unternehmen mit dem Innofill Glass DRS-ZMS laut Jauch für „die modernste Technologie im Füllerbereich, die momentan im Markt verfügbar ist." Die Plattform-Lösung Innofill Glass läutete erst kürzlich eine neue Ära der Abfülltechnik ein. Die Brauerei Honer war eine der ersten Brauereien weltweit, bei denen die neue Technologie zum Einsatz gelangte. Hauptmerkmal von Innofill Glass ist eine konsequente Verwirklichung von Hygienic Design. Daraus ergeben sich Pluspunkte wie gesteigerte Abfüllqualität, erhöhte Anlagenverfügbarkeit durch kurze Reinigungszeiten sowie reduzierte Wartungs-, Energie-, Wasser- und Reinigungsmittelkosten. Realisiert ist beim Innofill Glass eine offene Bauweise ohne Ecken und Kanten, dafür mit Rundungen oder Schrägen und ein damit verbundener zügiger Ablauf von Flüssigkeiten. Statt konventionellem Füllervortisch verbindet ein Flaschentransfergestell die Sterne sowie die Verschließermodule über flanschlos ausgeführte Rohrkonstruktionen. Die Leichtbauweise von Hubzylindertisch und Rohrringkessel reduziert innerhalb des Systems notwendige Antriebskräfte. Eine Medienzuführung geschieht über hygienische Scherengelenke. Generell befinden sich im Bereich der Füllventile und der Flaschen keinerlei Elektroelemente, Kabel oder pneumatische Versorgungsschläuche. Die Pilotventile zur Steuerung des Füllprozesses sind innerhalb eines geschützten Bereiches angeordnet und vom eigentlichen Nassbereich ganz bewusst getrennt. Damit ergeben sich hervorragende Voraussetzungen für die automatisierte Außenreinigung. Die Füllventile gestalten sich kompakt und sind leicht montierbar. Für einen zügigen werkzeuglosen Formatteilwechsel ist gesorgt. In Verbindung mit dem Innofill Glass gelangt ein Kompaktventilknoten zum Einsatz, der gegenüber dem klassischen Ventilknoten 50 Prozent an Aufstellplatz spart, ist er doch gezielt in die Höhe gebaut.

Die Produkt-, Gas- und CIP-Medien-Zuführung (über eine KHS-Dreitank-CIP-Anlage) ist beim Innofill Glass DRS-ZMS bei Einsatz von hygienischen, spaltfreien Dichtungssystemen realisiert, die keine Möglichkeiten für Ablagerungen eröffnen. Der Innofill Glass DRS-ZMS arbeitet mit Füllhöhensonde. Dreifaches Vorevakuieren und zweifache CO2-Spülung gehen dem Vorspann- und Füllprozess hier voraus. Die Füllhöhe wird durch die Füllhöhensonde exakt bestimmt. Der so notwendige sauerstoffarme Abfüllprozess ist mit dem Innofill Glass DRS-ZMS ebenso gegeben wie die gezielte CO2-Einsparung. Weitere Vorteile des Füllsystems lauten: kurze Umstellzeiten bei Produkt- und Flaschenwechsel, hohe Verfügbarkeit durch die zentrale Füllhöhenverstellung, drehzahl- und stillstandsunabhängiger Verfahrensverlauf sowie Anpassung der Füllerleistung an die jeweilige Anlagenleistung. Jauch: „Ob hervorragende Sauerstoff- und CO2-Werte, die zügige Umstellung auf neue Gegebenheiten, die kurzen Reinigungszeiten bei einer höchst effektiven Reinigung, die gute Einsicht in den Füllerbereich - uns überzeugt an diesem Füllsystem einfach alles." Honer: „Wir hatten unsere Ansprüche an diese Neuinvestition sehr hoch gesetzt und sehen sämtliche Wünsche im Praxisbetrieb erfüllt."
Geblockt ist der Innofill Glass sowohl mit einem Kronkorken- als auch mit einem Schraubverschließer. Steht die Befüllung von Bügelverschluss-Flaschen an, werden diese an beiden Verschließsystemen vorbeigeleitet und fahren direkt in einen außerhalb des Füller-Verschließer-Blocks befindlichen Bügelverschließer. Im Anschluss daran findet die Prüfung der Bügelverschlussflaschen auf deren Dichtigkeit in einem Ultraschallbad statt.
In die Kontroll-Plattform Innocheck sind bei der Hirsch-Brauerei Honer derzeit das Steuergerät Innocheck CUB mit Touchscreen-Monitor zur Bedienung und Visualisierung sowie das Füller-Managementsystem Innocheck IFMS integriert. Klarer Vorteil des dem Füll- und Verschließ-Prozesses nachgeordneten Füller-Managementsystems: Eine direkte Zuordnung jeder Flasche zu Füllventil und Verschließerkopf ist gegeben. Sollte ein Füllventil beispielsweise permanent unterfüllen oder ein Verschließer-Kopf Verschlüsse schief aufsetzen, lässt sich dies mittels Füller-Managementsystem schnell feststellen und zügig reagieren. Dadurch erhöht sich die Anlageneffizienz. Nach dem Etikettierprozess laufen die Flaschen dem Einpacker zu. Die Maschine ist flexibel einsetzbar und sowohl als Aus- als auch als Einpacker geeignet. Bei dieser Packmaschine handelt es sich um eine Zweiachsmaschine, die über eine hervorragende Zugänglichkeit verfügt und für einfache Bedienvorgänge steht. Ein Vorteil des Packers ist die freie Programmierbarkeit der Packkurve und eine damit verbundene Optimierung von Wegen und Taktzeiten. Sowohl beim Ein- als auch beim Auspacken im Falle eines Wechsels von Flaschen- und Kastenvarianten vorteilhaft gelöst: der Formatteilwechsel. Die neu zu verwendende komplette Packgarnitur wird auf Knopfdruck am Bildschirm vom System zusammengestellt. Der Bediener fährt die Packgarnitur an den vorgesehenen Platz. Dort nimmt das System die Garnitur selbstständig auf. Vorab wurde die nicht mehr benötigte Garnitur auf einen Wechselwagen entsprechend automatisch abgegeben. Aufgabe der Bedienperson ist es beim Wechselprozess ausschließlich, Druckluftschlauch und Elektrostrecker von der bisherigen Packgarnitur abzuziehen und bei der neu installierten Packgarnitur wieder anzuschließen.

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