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Wie sehr die Anwender den Mehrwert individueller Bedienpanel schätzen, zeigt allein schon der Anteil zwischen 45 und 50 Prozent an allen ausgelieferten Control Panels. Zwar sind Standardgeräte naturgemäß kostengünstiger als individuelle Sonderanfertigungen, dass dies aber immer mit immensen Zusatzkosten und langen Entwicklungszeiten verbunden ist, erweist sich im Falle Beckhoff als reines Vorurteil. Denn dank der vielfältigen Standardgeräte sowie des tief gehenden Fertigungs-Know-hows bleiben die Entwicklungskosten gering - und Gleiches gilt für die Lieferzeiten: Einfache Applikationen, bei denen beispielsweise nur die Frontfolie zu ändern ist, lassen sich in der Regel in maximal sieben Arbeitstagen realisieren. Selbst aufwendigere Projekte, beispielsweise mit einer neuen, angepassten Gehäusekonstruktion, erfordern mit acht bis zehn Wochen vom ersten Kundengespräch bis zur Auslieferung nur wenig Zeit.

Drei Stufen - vom Logo bis zur Gehäusekonstruktion

Die erste Entwicklungsstufe einer kundenspezifischen Applikation liegt in der rein optischen Veränderung. Diese beginnt bei einem individuellen Einschublogo, das der Kunde entweder direkt vor Ort in den entsprechenden Einschubschlitz der Frontfolie einschieben oder gegen einen geringen Aufpreis als Service von Beckhoff einfügen lassen kann. Ebenfalls in diesen Bereich fällt das angepasste Foliendesign, also das komplett kundenspezifisch bedruckte Panel - nach den Vorgaben des Anwenders oder bei Bedarf auch unterstützt durch einen Industriedesigner. Insgesamt ist dies dank der engen Zusammenarbeit mit den Beckhoff-Experten ein sehr guter Weg, um besonders schnell ein applikationsspezifisches Bedienpanel zu erhalten.

Die kundenspezifische Entwicklung der zweiten Stufe nutzt das umfangreiche Beckhoff-Baukastensortiment an Panel-Komponenten. Dies bedeutet die bedarfsgerechte Integration vielfältiger Taster, Schalter und Platinen in ein vorhandenes Standardgehäuse mit unveränderten Abmessungen. So gibt es beispielsweise Tasterplatinen in verschiedenen Bauformen, die individuell, grundsätzlich aber in mehreren kundenspezifischen Geräten verbaut werden. Diese Kurzhub- oder ringausgeleuchteten Taster usw. werden von Beckhoff entworfen und entwickelt. Da hierbei alle Ein- und Ausgänge als Digital-I/Os zur Verfügung stehen, lassen sie sich nach außen hin ganz flexibel per Buskommunikation anbinden. Häufig setzt man in diesem Fall auf die Leistungsfähigkeit von Ethercat, die Kopplung zum Beispiel an Profibus, Profinet und Canopen ist aber gleichfalls möglich. Mit dieser zweiten Entwicklungsstufe wird ein äußerst modularer Aufbau erreicht, und das bei einem robusten Komplettgerät ohne fehleranfällige elektrische und mechanische Schnittstellen. Denn die Alternative, Bedienpanel durch links oder rechts angesteckte Tastermodule zu erweitern, hat sich nach allen Markterkenntnissen von Beckhoff in der Praxis nicht bewährt. Hauptgründe hierfür sind die erwähnten zusätzlichen Schnittstellen und nicht zuletzt der fehlende Bedarf an Erweiterungsmodulen, da der Anwender ohnehin bereits von Beginn an die gewünschten Bedienelemente genau kennt.

Die dritte und aufwendigste Entwicklungsstufe umfasst eine neue Gehäusekonstruktion, beispielsweise um kundeneigenes Design oder spezielle ergonomische Anpassungen umzusetzen. Der Gehäusegestaltung, Farbgebung und Materialwahl sind hierbei nahezu keine Grenzen gesetzt. Bei dieser häufig nachgefragten Variante ist das Standardgerät, auf dem aufgebaut wurde, meist gar nicht mehr erkennbar. Neben den langjährigen Beckhoff-Erfahrungen fließt hier sehr oft auch das Know-how von Industriedesignern mit ein. Dies können Experten des Verler Unternehmens sein oder auch kundeneigene Designer, die die Anforderungen des Endanwenders umsetzen und anschließend Hand in Hand mit den Beckhoff-Spezialisten an der Lösung arbeiten.

Über 20 Jahre Know-how und Qualität

Die ersten Bediengeräte hat Beckhoff bereits vor mehr als zwanzig Jahren auf den Markt gebracht. Schon diese frühen Control Panel wurden aus einem vollen Aluminiumblock gefräst, was zu dieser Zeit völlig neu war, aber damals wie auch heute viele Vorteile bietet. So lassen sich die Gehäuse äußerst flexibel gestalten, ohne grundlegend die Form verändern zu müssen. Das Aluminiumgehäuse ist zudem sehr robust und verfügt über eine hervorragende Wärmeableitfähigkeit, sodass die Elektronik optimal gekühlt wird. Auch das Thema Nachhaltigkeit spricht für einen solchen, gut wiederverwertbaren Rohstoff.

Ein weiterer Vorteil der kundenspezifischen Lösungen liegt in den hohen Qualitätsansprüchen an die gesamte Control-Panel-Familie. Denn die individuellen Geräte werden nicht abseits der Standardlinie produziert, sondern sind in den Fertigungsprozess der Standardprodukte integriert. Dementsprechend gelten für alle Produktgruppen - ob Standard oder kundenspezifisch - die gleichen hohen Testanforderungen bei gleichen Labortestbedingungen. Eingeschlossen sind hierbei auch neue, nach den Kundenvorgaben zu verbauende Komponenten: Diese werden ausgiebig bezüglich EMV, Wärmebelastbarkeit, Schock bzw. Vibration geprüft und so auf ihre Eignung hin bewertet. Ein zusätzliches Qualitätsmerkmal ist das tief gehende Hardware-Know-how, das im Falle der Industrie-PC-Produkte sogar bis hin zu Entwicklung, Design und Bestückung der Mainboards im eigenen Hause reicht.

Schier unendliche Anwendungsmöglichkeiten

So unterschiedlich die Praxisanforderungen sind, so umfassend ist auch der Erfahrungsschatz der Beckhoff-Experten. Schließlich liegt gerade in dieser Vielfalt der Vorteil kundenspezifischer Bedienlösungen. So wurde für einen Maschinenbauer ein 1,20 Meter breites Einbau-Control-Panel realisiert - technisch sicherlich eine Herausforderung, aber längst noch nicht die Grenze des Machbaren. Immerhin könnten die Gehäuse bei Bedarf sogar aus bis zu vier Meter langen Aluminiumblöcken gefräst werden. Ein weiteres gutes Beispiel ist der nachträgliche Einbau eines RFID-Lesers: Der Anwender kann direkt vor Ort das Gerät bzw. einen entsprechenden Schacht öffnen und Module wie den - in der Regel sehr teuren - RFID-Leser flexibel und einfach nachrüsten, wenn dieser in der Applikation wirklich erforderlich ist. Große Herausforderungen stellen häufig auch die aggressiven Umgebungsbedingungen dar. So mussten Bediengeräte beispielsweise extrem robust konstruiert werden, um sogar in aggressiven Umgebungsbedingungen zuverlässig zu funktionieren.

Eine Besonderheit im Detail sind spezielle Oberflächen an Edelstahlbediengeräten. In diesem Fall hat Beckhoff auch die mechanische Oberflächenbearbeitung übernommen und nicht den üblichen Standard-Längsschliff, sondern einen spezifischen wolkigen Schliff als Anpassung an Schaltschrank und Maschinenbett des Endkunden umgesetzt. Ein komplettes Edelstahl-Stand-alone-Gerät im „Hygienic Design" entwickelte Beckhoff hingegen für eine Lebensmittelverpackungsanlage, die Wurstenden mit Metallringen verschließt - und vielmehr noch: Aus dieser Anforderung heraus entstanden zwei vollständige Standard- Edelstahlserien, die den strengen Hygienevorschriften in der Lebensmittel-, Verpackungs- und Medizintechnik sowie in Reinräumen entsprechen - den Panel-PCs CP77xx und Control Panel CP79xx.

Multitouch-Panel mit mehr als Softwareanpassung
Mit den neuen Multitouch-Panel-Serien CP2xxx und CP3xxx vergrößern sich die Anwendungsmöglichkeiten und der Bedienkomfort zusätzlich. Dies wirkt sich auch auf den Bereich der kundenspezifischen Lösungen aus. Einerseits finden sich die technischen Fortschritte in den Display- bzw. Touchanforderungen wieder, andererseits sind die neuen Geräte ebenfalls an die verschiedenen Maschinenapplikationen anzupassen. So haben derzeit bereits einige Großkunden von der bisherigen resistiven Touchtechnologie auf die bei den Multitouch-Geräten genutzte robustere Projective-Capacitive-Touchscreen-(PCT)-Technologie umgestellt. Deren hohe Touchpunktdichte ermöglicht eine exakte und sichere Bedienung mit kurzen Reaktionszeiten sowie dank des Beckhoff-eigenen Touchcontrollers eine individuell programmierbare Empfindlichkeit der Touchoberfläche, die sich somit bei Bedarf auch mit dünnen Arbeitshandschuhen (zum Beispiel aus Latex) bedienen lässt.

Trotz aller Möglichkeiten der Multitouch-Bedienung werden die Geräte allerdings keineswegs nur über die Visualisierungssoftware angepasst. Viele Panel sind mit PTC und einer ergänzenden kundenspezifischen Tastererweiterung ausgestattet. Die Erfahrungen zeigen, dass in diesen Fällen eine Folientastatur um den Displayrand herum zwar kaum mehr erwünscht ist, nach wie vor aber das kundenspezifische Bedrucken der PTC-Glasscheibe und eben die zusätzlichen elektromechanischen Taster erforderlich sind. Als besonders wichtig erweisen sich solche Tastererweiterungen, beispielsweise nach unten oder zur Seite des Displays hin, wenn dadurch bei einer bestehenden Maschine das bisherige resistive Touchpanel einfach und ohne großen Aufwand - quasi 1:1 - durch ein modernes Multitouch-Gerät ersetzt werden kann.

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Unternehmen

Beckhoff Automation GmbH & Co. KG

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