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Lean, das soll nach Aussagen von Plas Bark Verpakkingen im Sinne des Kunden immer bleiben. Plas hat bei drei unterschiedlichen Verpackungsherstellern sein Handwerk gelernt. „Bei diesen großen Organisationen war immer die Produktionsdenkweise führend. Es gab aber manchmal Konflikte zwischen den Interessen von Kunden und Herstellern", erklärt er. Die wichtigste Frage, die Plas ausgehend vom Kunden bewegte, war: Welche vermeidbare Kosten häufen sich in der Supply-Chain? Deshalb hat er ein Konzept entwickelt, das seinen Kunden die Verpackungsaufgaben abnimmt. „Wir arbeiten als Vermittler sehr eng  mit unseren Produktionspartnern zusammen - und wir haben beide das Ziel, den Endkunden bestens zu bedienen. Wir wollen einen Mehrwert für unsere Produktionspartner und für unsere Kunden darstellen. Um das zu erreichen, nutzen wir die Stärke des Herstellers - und die Produzenten und unsere Kunden profitieren von unserer Stärke", betont er.

Doch der Reihe nach: 1978 gründet Henk Bark das Unternehmen. Er handelt mit IBCs, Fässern und Eimern aus Kunststoff - ab 1995 auch mit Weißblechverpackungen. Sein Vertriebsgebiet ist auf den niederländischen Markt beschränkt. Als der Firmengründer bei einem Autounfall stirbt und sein Sohn kein Interesse an der Unternehmung zeigt, übernimmt Berny Plas das Unternehmen. Seine neue Strategie setzt auf Expansion. Sein Ziel: Bark soll zum Anbieter und Knowledge- Partner in Sachen Verpackung für die chemische, pharmazeutische und Lebensmittel-Industrie werden. Nach und nach übernimmt er bis 2006 mit Pal-Con Plastics (Anbieter von Mehrweg-IBCs), Duo Plast (Hersteller von Kunststoffflaschen und -dosen), De Vries Verpakkingen (Anbieter von pharmazeutischen Packmitteln) und Van Lit Packaging (Anbieter von Kunststoffeimern, -kanistern und -flaschen) niederländische Verpackungsunternehmen. Zudem baute Plas ein Netzwerk mit exklusiven Partnern für den Vertrieb in Benelux auf. Darunter sind Unternehmen wie Schütz, Pharma-Tech, Plast-Box, Greif, H&K Müller und Chesapeake - um nur einige zu nennen. Beginnend mit dem Management-Buy-out veränderte sich Bark Verpakkingen: Im Bereich Standardverpackungen hält das Unternehmen heute Verpackungen vor, die von den Kunden standardmäßig nachgefragt werden, im Bereich Verpackungskonzepte bietet das Team um Berny Plas Verpackungsfachwissen kombiniert mit Logistikdienstleistungen und einem eigenen Lager an, während im Bereich „Customized Packaging" Entwicklung und Design von maßgeschneiderten Verpackungslösungen von Bark Innovations erarbeitet werden.

17 Mitarbeiter kümmern sich in Eerbeek um die Belange der Kunden, sieben davon sind im Verkaufsaußendienst tätig. Doch Verkauf heißt bei Berny Plas in erster Linie Beratung. „Was eine Verpackung am Anfang kostet, ist relativ uninteressant. Was sie über die Supply-Chain kostet aber schon!", sagt er. Als „Added Value Service Supplier" ist er angetreten, um das Verpackungs-, Logistik- und Lagerwissen von Bark Verpakkingen dem Markt verfügbar zu machen. Die Referenzliste umfasst Unternehmen wie Henkel, Cargill, Akzo Nobel, Alent und weitere. Dort hat Bark Verpakkingen in Teilbereichen der Unternehmen schon das Verpackungsmanagement übernommen. Dann liefert das Unternehmen aus Eerbeek just in time die Verpackungen, die direkt in der Produktion benötigt werden und eben nicht im Lager des Kundens. „Wer mit uns arbeitet, bekommt im höchsten Maße Verpackungserfahrung, vermeidet totes Kapital in Form leerer Verpackungen in der Lagerhaltung und behält eine höhere Flexibilität. So tragen wir zum Lean Manufacturing im Hause unserer Kunden bei", erklärt Plas. Eigentlich hatte er das „Added Value Service Supplier"-Modell nur für Großkunden ersonnen. Zwischenzeitlich hat er das Modell aber angepasst und ist auch für mittlere und kleine Abnehmer als Verpackungsproblemlöser tätig. Und derzeit arbeitet Plas intensiv daran, sein Konzept zu internationalisieren. Vor allem an Deutschland denkt er dabei. „Wir sind Nachbarn, haben eine vergleichbare Mentalität", sagt er. Konkrete Abschlüsse stehen nach seinen Aussagen bereits bevor.


Für Sie entscheidend

Bark Verpakkingen BV, Eerbeek, ist nach Aussagen des Managing Directors Berny Plas ein „Added Value Service Supplier". Etwa 10 Prozent des Umsatzes werden im Bereich Standardverpackungen erlöst, das einst Hauptstandbein von Bark war. 75 Prozent des Umsatzes generiert das Unternehmen inzwischen mit Supply-Chain-Business-Modellen, die verbleibenden 15 Prozent mit maßgeschneiderten Verpackungen, die im Kundenauftrag gefertigt werden. Auf 8.000 Quadratmetern stehen im Lager 12.000 Palettenstellplätze zur Verfügung.

Packaging Management Lean Konzepte zur Optimierung Supply Chain

  • Outsourcing
  • Single Sourcing
  • Tailend Packaging Management

Jedes Modell hat seine eigene Service-Level, mit dem Bark Verpakkingen seine Kunden bedient. „Die Liefersicherheit innerhalb 24 Stunden nach Auftrag liegt z.B. im Outsourcing-Konzept bei 99,6 Prozent", berichtet Plas. Alle Konzepte haben das Ziel, die Kosten und Komplexität in der Supply-Chain zu reduzieren. Die totalen Verpackungskosten sind bei jedem Unternehmen immer erheblich höher als der Einkaufsbetrag aller Verpackungen. Statt sich nur auf die Einkaufspreise zu konzentrieren, sind die Bark-Konzepte auf eine Total Cost of Ownership als Ansatzpunkt ausgerichtet.

Verpackungsentwicklung/Innovationen
Zwei eigene Entwickler, die zuvor in der Produktion gearbeitet haben, sind bei Bark als Problemlöser bei Verpackungsfragen beschäftigt. „Innovationsgeschäft" nennt Berny Plas diesen Zweig. „Da wir das Produktionsverfahren kennen, wissen wir genau, was geht und was nicht. So vermeiden wir Fehler, die von reinen Designern gemacht werden", hebt er hervor. Ein Beispiel für eine Verpackungsinnovation ist das neue Dosiersystem (siehe Kasten), das Bark Innovations in Nürnberg auf der Fachpack präsentierte.


Vollständig integrierte Dosierkammer
Fotos 2 + 3: Die niederländische Bark Innovations zeigte auf der Fachpack ein völlig neuartiges und einmaliges Dosiersystem für Flüssigkeiten. Das benutzerfreundliche System besteht nicht aus verschiedenen Teilen, die auf der Flasche angebracht oder montiert werden müssen, sondern ist in die ganze Verpackung integriert. Technisch wird eine auf dem Kopf stehende Dosierkammer in die Flasche extrusionsgeblasen. Zum Dosieren muss die Flasche einmal kopfüber gehalten werden, wobei sich die Dosierkammer füllt. Sodann kann beim einmaligen Ausgießen ausschließlich der Inhalt der Dosierkammer ausgegossen werden. Für den Anwender ist die Verpackung damit sofort gebrauchsfertig. Das Dosiersystem kann auch nicht durch den Benutzer manipuliert werden. Eine Überdosierung oder ein Übergießen wird unmöglich. Darüber hinaus ist das System gut geeignet für die Produktion von kundenspezifischen Flaschen in beliebigen Farben, Formen und Designs.

 

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