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Trotzdem schießen auch hierzulande neue kleine Brauereien wie Pilze aus dem Boden, wobei Berlin zur Hauptstadt der neuen deutschen handwerklich geprägten Craft-Beer-Bewegung avanciert. Idealisten, Autodidakten und Nachwuchsbrauer produzieren Bier nach alten Rezepten oder neuen Ideen. Welches Potenzial der Spezialitätentrend hat, das zeigt die USA als Ausgangspunkt der Craft Brew-Bewegung. Dieses Segment legte 2012 nach Angaben der Brewers Association um 15 Prozent im Volumen und um 17 Prozent an Geldwert zu. Insgesamt erreichten die Craft Brewer damit am US-Gesamtbiermarkt in 2012 6,5 Prozent beim Volumen und 10,2 Prozent beim Geldwert. Interessant ist auch ein Blick auf die Zahl der Braustätten: Waren es in den 70er-Jahren in den USA lediglich 89 Braustätten, sind es aktuell 2.403. 2.347 davon sind Brauerei-Pubs, Microbreweries und regionale Craft Breweries.

Selbst der amerikanischen Präsident ist unter die Bierbrauer gegangen: der passionierte Biertrinker Obama braut im Weißen Haus sein eigenes Hausbier: das White House Honey Ale, angeblich mit Honig aus dem Garten des Weißen Hauses, wo Michelle Obama Bienen züchtet.

Häufig verfügen die jungen Brauer über keine eigene Brauerei, sondern buchen sich stunden- oder tageweise bei mittelgroßen Brauereien ein. Dafür wird dann eine Art Miete bezahlt oder die Brauerei nimmt einen Teil des produzierten Biers in Zahlung. Werden diese in den USA „gypsy brewers" genannten Hobbybrauer größer, muss dann doch irgendwann das eigene Equipment her, und dann wird daraus auch ein Geschäft für die Anbieter von Technik und Packmitteln. Hersteller von Getränkeabfülltechnik haben den Trend längst erkannt und bieten neben ihren Hochleistungsanlagen auch Micro-Füllsysteme für den kleinen Leistungsbereich an. Lesen Sie dazu unseren Artikel über die Lakefront Brauerei in Milwaukee (Seite 22), die kürzlich in eine neue Anlage investiert und damit einen Schritt in Richtung weiteren Kapazitätsausbaus getan hat.

Spannend finde ich, wie neue Produkte und frische Marketingideen in scheinbar gesättigten und sogar rückläufigen Märkten wie dem deutschen und amerikanischen Biermarkt wieder neue Chancen für Maschinen- und Packmittelanbieter bieten. Auf der letzten Drinktec wurde beispielsweise das von einer deutschen kleinen Brauerei namens Fritzale gebraute India Pale Ale in einer trendigen Alu-Dose vorgestellt, nachdem das Bier schon seit 2010 in der Flasche erhältlich ist.

Auch im neuen Jahr werden wir Ihnen innovative Produkte, Ideen und Verpackungslösungen vorstellen. Ich bin mir sicher, dass die kommende Interpack dazu reichlich Gelegenheit bieten wird.

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