Haltbare Lebensmittel wie etwa Soßen, Tomaten- oder Suppenprodukte sowie auch Produkte mit Frucht- oder Gemüsestücken werden entweder in Dosen, Glas, Getränkekartons oder Standbeutel abgefüllt. Diese vier Verpackungsvarianten wurden jetzt erstmals in einer europaweit durchgeführten Ökobilanz auf ihre Umweltverträglichkeit hin untersucht. Das zentrale Ergebnis der vom Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) durchgeführten Studie lautet: Die entscheidenden Faktoren für die Bewertung der Umweltbelastungen durch Verpackungssysteme für Nahrungsmittel mit langer Haltbarkeit sind das Material, aus denen sie hergestellt werden, und deren Gesamtgewicht. Je höher der Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen ist und je weniger sie wiegen, desto mehr Pluspunkte sammelt eine Verpackung für ihre Umweltbilanz. Mit deutlichem Abstand vorn landet die Getränkekartonverpackung auf Rang eins der unabhängig durchgeführten wissenschaftlichen Analyse. Das Kartonsystem belastet die Umwelt laut ifeu hinsichtlich des Einsatzes nicht erneuerbarer Rohstoffe wie Erdöl und Metallen sowie beim Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) um bis zu 60 Prozent weniger als andere Verpackungsarten. Die Ökobilanz untersuchte alle umweltrelevanten Faktoren der Verpackungen über deren gesamten Lebensweg hinweg: Dieser beginnt bei der Gewinnung der Rohstoffe und reicht über die Verarbeitung, Herstellung, den eigentlichen Verpackungsprozess, den Transport zum Handel bis hin zum Recycling bzw. der Entsorgung nach Gebrauch. Die aktuelle Studie wurde europaweit durchgeführt, um den unterschiedlichen Recyclingquoten innerhalb der einzelnen europäischen Staaten – mit den höchsten Quoten in Deutschland – Rechnung zu tragen. Kartonverpackungen weisen in der neuen Ökobilanz in allen Umweltkategorien die besten Ergebnisse auf – mit Ausnahme der Kategorie Naturraumbeanspruchung. Der Grund liegt auf der Hand: Diese Verpackungen bestehen zu rund 75 Prozent aus dem Zellstoff von Holz und liegen daher zwangsläufig hinter Verpackungssystemen, die hauptsächlich aus fossilen Rohstoffen bestehen. Die Kategorie Naturraumbeanspruchung berücksichtigt allerdings nicht, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und bei verantwortungsvoller Bewirtschaftung der Wälder im Gegensatz zu endlichen Ressourcen unbegrenzt zur Verfügung steht. Die Studie über Verpackungssystem für haltbare Lebensmittel wurde nach den international anerkannten ISO-Standards für Ökobilanzen erstellt. Dementsprechend wurde sie auch von einem unabhängigen Expertengremium kritisch geprüft und bestätigt. Auftraggeber war die SIG Combibloc GmbH, Linnich. Ziel des Projektes war, dem Gesetzgeber, der Lebensmittelindustrie, dem Handel und den Verbrauchern für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit von Verpackungen fundierte Fakten an die Hand zu geben.



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