Dr.-Ing. E. h. Hermann Kronseder ist am 09. Juli 2010 in seinem Wohnort bei Regensburg verstorben. Er wurde 85 Jahre alt. Der Firmengründer der Krones AG, war häufig, fast bis zuletzt, am Stammsitz des Konzerns in Neutraubling anzutreffen.

Kronseder stammt aus einer Oberpfälzer Handwerker-Familie. Der Sohn eines Schmieds machte Ende der dreißiger Jahre eine Flugzeugbauerlehre bei der Firma Messerschmitt in Regensburg und musste anschließend Kriegsdienst und Gefangenschaft durchleben. Diese harte Zeit bestärkte seinen Willen, mehr lernen und selbständig sein zu wollen. Ende der vierziger Jahre legte er in Regensburg die Prüfung zum Maschinenschlossermeister und dann auch zum Elektromeister ab. 1951 machte sich der damals 27-Jährige mit einem „Handwerksbetrieb für Elektromaschinenbau“ unter schwierigen Ausgangsbedingungen in Neutraubling selbständig. In der mit eigenen Händen gebauten Werkstatt, für heutige Verhältnisse eher ein Schuppen, wurden bald halbautomatische Etikettiermaschinen gebaut, deren Pläne Kronseder am heimischen Küchentisch zeichnete. Die erste halbautomatische Maschine hatte eine Leistung von damals stolzen 1.500 etikettierten Flaschen pro Stunde. Heute werden mit vollautomatischen Maschinen bis zu 72.000 Faschen stündlich etikettiert, in bestimmten Fällen auch noch deutlich mehr.

In den sechziger Jahren verdoppelte sich der Umsatz von Krones im Schnitt alle drei Jahre und das Exportgeschäft kam in Schwung. In den siebziger Jahren entstanden weitere Werke in der Oberpfalz und der Bau von Flaschenabfüllmaschinen begann. Schon damals realisierte Hermann Kronseder, passionierter Pfeifenraucher und Jäger, die ersten BLOC-Konzepte und erreichte damit eine enge mechanische Verkettung von Füllmaschine, Verschließ- und Etikettiermaschine. Diese mechanische Verkettung, war damals eine bahnbrechende Leistung. 1980 in eine AG umgewandelt und seit 1984 börsennotiert nahm Krones nach und nach alle weiteren Maschinen für die Abfüll- und Verpackungstechnik in das Fertigungsprogramm auf. Das dadurch mögliche Anlagengeschäft wurde systematisch ausgebaut. Prozesstechnik und Materialflußtechnik wurden integriert. Heute gilt Krones als Komplettanbieter, dessen Produktprogramm selbst den Neubau von Brauereien und Getränkebetrieben umfaßt. Auftraggeber sind neben Brauereien und Getränkebetrieben auch Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittel, Chemie, Kosmetik sowie Pharma.

1996 übernahm Hermann Kronseder den Aufsichtsratsvorsitz der Krones AG. Volker Kronseder wurde zum Vorstandsvorsitzenden berufen. 1997 gab Hermann Kronseder aus gesundheitlichen Gründen das Amt wieder ab. Er selbst fühlte sich ohnehin eher als Erfinder, denn als Unternehmer, was er sehr ausdrucksvoll in seiner Autobiographie „Mein Leben“, die in fünf Sprachen übersetzt wurde, beschreibt. Seine 630 persönlichen Patente bezeugen das anschaulich. Die technologische Führerschaft des von ihm gegründeten Unternehmens, das im Laufe der Jahre zum Weltmarkführer in der Verpackungsmaschinen-Industrie aufstieg, belegen mehr als 1.600 eingetragene Patente und Gebrauchsmuster. Kronseder, in der Fachwelt gern „Motor des Getränkemaschinenbaus“ genannt, wurde vielfach gewürdigt.

Mit Volker Kronseder als Vorstandsvorsitzendem und dessen Vorstandsteam stieg der Konzernumsatz seit 1996 von rund 834 Millionen Euro auf über 2 Milliarden Euro, davon stammen weit mehr als 80% aus dem Auslandsgeschäft. Im Rahmen des Generationswechsels erhielt die Unternehmensgruppe mit heute über 10.000 Beschäftigten, davon fast 8.200 in Deutschland, effiziente Strukturen, die den Vorsprung im Krones Geschäftsbereich sichern. Das Kapital der Krones AG befindet sich zu gut 54 Prozent im Besitz der Familie Kronseder. Hermann Kronseder hatte die Aktienmehrheit bereits in den achtziger Jahren auf seine Söhne übertragen.

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Unternehmen

Krones AG

Böhmerwaldstr. 5
93073 Neutraubling
Germany