In nur 13 Monaten wurde die neue Papiermaschine in Pöls ihrer Bestimmung übergeben. Es ist die größte Anlage dieser Art, die es in Europa zur Herstellung von Kraftpapier gibt.

In nur 13 Monaten wurde die neue Papiermaschine in Pöls ihrer Bestimmung übergeben. Es ist die größte Anlage dieser Art, die es in Europa zur Herstellung von Kraftpapier gibt. (Bild: Zellstoff Pöls)

  Es ist ein beinahe gigantischer Anblick, die PM2, wie die neue Papiermaschine in Pöls völlig unspektakulär genannt wird. Dabei hat es dieser Riese in sich: Allein das Herzstück der Maschine, der übergroße „Yankee-Zylinder“, der Glanz und Glätte aufs Papier zaubert, ist mit einem Durchmesser von 6,7 m und einem Gewicht von rund 150 t der größte geschweißte Hochpräzisions-Trockenzylinder der Welt. Wie die gesamte Maschine wurde er von der Andritz AG aus Graz, geliefert. Stolz sind die beiden Steirer Unternehmen vor allem auf die unglaublich kurze Realisierungszeit dieser Anlage: Den Auftrag zur Lieferung dieser Prime-Line-Anlage zur Produktion von Spezialpapieren hatte die Zellstoff Pöls AG nämlich erst Ende Mai 2012 an die Landeshauptstädter vergeben. Die neue 5,4 m breite Maschine (Jahreskapazität: 80.000 t; Auslegungsgeschwindigkeit: bis zu 1.000 m/min) wird Papiersorten mit sehr hoher Festigkeit produzieren, die vor allem zur Herstellung von Tragetaschen, hochwertigen medizinischen Verpackungen und Nahrungsmittelverpackungen verwendet werden. Der Lieferumfang umfasste unter anderem zudem eine Stoffaufbereitungsanlage, einen Konstantteil, die komplette Langsiebpapiermaschine, einen Kalander sowie die Automatisierung. Die Inbetriebnahme ist fristgemäß Ende 2013 angelaufen, 2014 sollen 55.000 t Kraftpapier hergestellt werden. Mit dieser Investition in Höhe von 115 Mio. Euro erweitert Zellstoff Pöls – nach eigenen Angaben der größte Hersteller von hochwertigem, elementar chlorfrei gebleichtem (ECF) Langfaser-Sulfatzellstoff in Mittel- und Südosteuropa – die bestehende Papierproduktionskapazität am Standort Pöls von einst 15.000 t im Jahr auf künftig 80.000 t. Mit der Aufstockung der Papierproduktion in Pöls reagiert die Heinzel Group darauf, dass der Markt für hochwertig gebleichte Kraftpapiere kontinuierlich wächst. Doch blicken wir zunächst zurück: Die Diskussion über eine neue  Papiermaschine in Pöls währt Jahre. Die Zellstofffabrik produziert rund 410.000 t Langfaserzellstoff im Jahr und stellt auch Strom her. Zudem gab es schon lange eine kleine Papiermaschine mit einer Kapazität von ca. 14.000 t Kraftpapier. Da stellte sich die Frage: Wie geht die Weiterentwicklung der Zellstofffabrik vonstatten? Zunächst wurde überlegt, entweder 200.000 t zusätzliche Zellstoffkapazität zu bauen oder in eine neue Papiermaschine zu investieren. Letztendlich ist die Entscheidung für die neue Papiermaschine gefallen. Diese wurde technisch im Jahr 2011 vorbereitet und ab Dezember 2011 intensiv diskutiert. Im Oktober 2012 war Baubeginn, nach einer Bauzeit von nur etwas mehr als dreizehn Monaten wurde das erste Papier produziert, das in puncto Qualität bereits nach kurzer Zeit die erforderlichen Parameter erreichte.

„Wir haben natürlich einen Verkaufsdruck, aber die Marktkonstellation lässt eine ruhige Einführung dieser neuen Kapazität zu. Bei uns heißt es  Erlös vor Kapazität.“

Werner Hartmann, 
Managing Director der Zellstoff Pöls AG
„Wir haben natürlich einen Verkaufsdruck, aber die Marktkonstellation lässt eine ruhige Einführung dieser neuen Kapazität zu. Bei uns heißt es Erlös vor Kapazität.“

Werner Hartmann,
Managing Director der Zellstoff Pöls AG

  Erstklassige Qualität just in time liefern Werner Hartmann, Managing Director der Zellstoff Pöls AG, betont: „Wir werden der größte Produzent für hochwertiges Kraftpapier in Mitteleuropa sein. Wir haben die Nähe zu unseren Kunden, garantieren erstklassige Qualität, Just-in-time-Lieferung und  arbeiten nach internationalen technischen und ökologischen Standards.“ Für die Business Unit Starkraft, die aus annähernd 80 Mitarbeitern besteht, heißt das: Der bereits bestehende Markt kann mit einer höheren Durchdringung bearbeitet werden, aber es können eben auch neue Produkte und Märkte entwickelt sowie diversifiziert werden. Künftig werden unter dem Markennamen Starkraft sechs Produktsegmente dem Markt angeboten. Ein Produkt sind die Starkraft Bags, die als Beutel und Papier etwa im Bäckereibereich eingesetzt werden. Es folgt als zweites Segment der Starkraft Form-Bereich zum Beispiel mit Papierverpackungen für Mehl und Zucker für den Retail-Bereich. Der Dritte Bereich sind Papiere für Tragetaschen. Zudem bieten die Papierexperten aus Pöls Flexpack-Papiere an, ein sehr stark wachsendes Segment für Lebensmittelverpackungen inklusive PE-Beschichtung oder Silikonisierung. Neu hinzugekommen ist der Medizin-Markt, der mit Release Liner (etwa Inkontinenzprodukte) und ähnlichen Papieren entwickelt werden soll. Üblicherweise setzen die Zellstoff Pöls AG 70 Prozent Langfaserzellstoff und 30 Prozent Kurzfaserzellstoff ein. Bei den zuvor aufgeführten Produktgruppen ist vor allem die Festigkeit der Faser das Thema, dazu gehört beispielsweise die Reißlänge und die Weiterreißfestigkeit. Eva Maria Brandl und Hubert Klöckl stehen stellvertretend für das neue Vertriebsteam, das die Starkraft-Papiere am Markt platzieren soll. Der Vertrieb ist weltweit organisiert und der Anspruch der Starkraft-Business-Unit ist es, in jedem Land bestimmte Mengen anzubieten. „Wir haben aus der Starkraft-Organisation oder aus unserem Schwesterunternehmen Heinzel Trade über unsere Büros den Starkraft-Vertrieb sichergestellt. Wir haben außerdem zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und trainiert, die teilweise aus der Branche kommen, teilweise neu dazugekommen sind. Wir können unsere Produkte also weltweit mit Schwerpunkt Europa anbieten“, sieht Hartmann sein Team für den Erfolg gewappnet. Bei der inhabergeführten Zellstoff Pöls AG steht Erlös vor Kapazität. Sprich, nicht um jeden Preis bietet das Unternehmen das Kraftpapier Starkraft an. Verantwortung für die Supply-Chain nennen die Pölser das. In Halle 9, Stand E14 präsentiert das Unternehmen aus der Steiermark die Starkraft-Produktfamilie auf der interpack in Düsseldorf. Ein spannendes Unterfangen, denn dann zeigt es sich, ob die Erwartungen erfüllt werden können.   Für Sie entscheidend Die neue Papiermaschine stellt Kraftpapier her, das mit dem Markennamen Starkraft vertrieben wird und  die Zellstoff Pöls AG in die Lage versetzt, neue Märkte – zum Beispiel im medizinischen Bereich – zu beliefern. Starkraft Shopper-Ideen gut verpackt Starkraft Shopper ist das ideale Papier für glänzenden Druck, das auch in puncto Festigkeit und Belastbarkeit keine Vergleiche scheuen muss. Bei der Gestaltung der Tragetaschen sind keine Grenzen gesetzt Flex Pack New Solution Schutz des Verpackungsinhaltes und als Trägermaterial für die Produktpräsentation und -information Hygiene Release Liner Silikonisierte Papiere/Schutzpapiere für den hygienischen Bereich   Ein Papierhersteller mit nachhaltigem Konzept Heinzel Holding Die unter dem Dach der Heinzel Holding vereinte Heinzel Group zählt mit ihren Tochtergesellschaften Zellstoff Pöls AG und AS Estonian Cell zu den größten Herstellern von Marktzellstoff in Mittel- und Osteuropa. Der Handelsbereich umfasst mit der Wilfried Heinzel AG ein weltweit tätiges Handelshaus für Zellstoff und Papier und mit der 2010 übernommenen Europapier AG das führende Papiergroßhandelsunternehmen in Mittel- und Osteuropa. Mit über 1.200 Mitarbeitern erwirtschaftet die Heinzel Group einen Umsatz von 1,016  Mrd.  Euro (2011). Die Zellstoff Pöls AG zählt zu den größten Unternehmen im Oberen Murtal. Pöls in Zahlen

  • Die Zellstoff Pöls AG ist der größte Hersteller von hochwertigem, elementar chlorfrei gebleichtem Langfaser-Sulfatzellstoff in Mittel- und Südosteuropa. Aus Pölser Orion-Zellstoff werden vorwiegend hochwertige Druck- und Schreibpapiere sowie Zeitungsdruck-, Hygiene-, Etiketten- und Kopierpapiere hergestellt
  • Neben dem Hauptprodukt Zellstoff wirdin Pöls unter dem Namen „Starkraft“ auch hochwertig gebleichtes Kraftpapierhergestellt
  • Kapazität: 410.000 t Zellstoff,80.000 t Papier MG/MF  auf der PM2
  • Märkte: Österreich, Italien, Deutschland, Frankreich, Slowenien, Osteuropa und Mittelmeer-Staaten
  • Kunden: Papier-, Sack- und Verpackungsindustrie
  • Umsatz:2012: annähernd 222 Mio. Euro
  • Mitarbeiter aktuell: rund 360 und annähernd 30 Lehrlinge
  • Das Holz wird wird in Pöls zur Produktion von Zellstoff und Papier sowie energetisch zur Erzeugung von grünem Strom und Wärme für das gesamte Werk und dieRegion eingesetzt. Damit ist das Werk fast energieautark. Das ist Nachhaltigkeit, die bis in das Endprodukt wirkt.
 

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