Durch eine Blisterverpackung kann die  Grundlage für einen effektiven Diebstahlschutz geschaffen werden.

Durch eine Blisterverpackung kann die Grundlage für einen effektiven Diebstahlschutz geschaffen werden. (Bild: Multivac)

  Batterien, Bohrer, Schraubenzieher oder andere Werkzeuge – viele Baumarktartikel lassen Männerherzen höher schlagen. Sehr häufig sind sie auch eine Versuchung für Langfinger, die Produkte gerne auch mal ohne Bezahlung mitnehmen. Nach einer Erhebung des britischen Centre for Retail Resarch in Nottingham gehört der Heimwerker- und Kfz-Bedarf – nach Damenbekleidung und Kosmetika – zu jenen Produkten, die am häufigsten gestohlen werden. Ein Problem, das den gesamten Einzelhandel weltweit betrifft. In Deutschland summierten sich die Inventurdifferenzen in Einzelhandelsgeschäften im vergangenen Jahr auf 3,8 Milliarden Euro. Das zeigt eine aktuelle Studie, die das EHI Retail Institute in Köln vor einigen Monaten auf ihrem Sicherheitskongress vorgestellt hat. Diebstähle durch unehrliche Kunden schlagen demnach mit rund 1,9 Milliarden Euro zu Buche. Die eigenen Mitarbeiter sind für verschwundene Produkte im Wert von rund 800 Millionen Euro verantwortlich, so das EHI. Der Rest entfalle auf Lieferanten und Servicekräfte  sowie organisatorische Fehler. Damit liegen die Verlustraten seit Jahren stabil auf hohem Niveau und das obwohl der Handel jährlich rund 1,2 Milliarden Euro in Präventiv- und Sicherungsmaßnahmen investiert, um seine Waren vor Diebstählen zu schützen. Insgesamt entstehen dem Handel durch die Inventurdifferenzen und die Umsetzung diverser Sicherheitsmaßnahmen Kosten in Höhe von 1,3 Prozent des Umsatzes. In Baumärkten greifen viele Sicherungsmaßnahmen zu kurz – zum einen, weil Diebe immer raffinierter werden, zum anderen weil das Personal aufgrund der Warenvielfalt überhaupt nicht die Möglichkeit hat, Preise und Packungen zu überprüfen. „In den meisten Fällen sind dem Baumarktpersonal die Hände gebunden, da zum Beispiel optisch nicht sichtbar ist, ob die Verpackung eines Produkts manipuliert worden ist oder nicht“, sagt Barbara Angeli, Manager Business Development im Bereich ICP beim Verpackungsspezialisten Multivac. Verstärkend wirkt hierbei die Variantenvielfalt und die Ähnlichkeit vieler Artikel in den Baumärkten. Derzeit im Einzelhandel genutzte Packungsformate In den Baumärkten trifft man auf sehr unterschiedliche Packungsarten, die teilweise einen schlechten Diebstahlschutz bieten: Neben Faltschachteln und Kartonblistern, die mit verschiedenen Funktionen ausgestattet werden können und sowohl stehend als auch hängend präsentiert werden, findet man in Baumärkten häufig Blister vor. Hier unterscheidet man zwischen Vollblistern und Blistern, die aus einer Kombination aus Karton und (bedruckter) Kunststofffolie produziert werden, wie zum Beispiel Doppelkartenblister, Blister mit Kartonrücken oder Blister mit Kartoneinlegern. Dabei können die Blisterpackungen mit unterschiedlichen Technologien verschlossen werden. Man unterscheidet hier zwischen Klemmen, Punktschweißung oder einer durchgängigen Siegelnaht. Die Blisterpackungen können mit Etiketten versehen werden oder bedruckt sein, und sind oftmals mit Öffnungshilfen oder Wiederverschluss-Systemen ausgestattet. Weitere Packungsformate sind Packungen mit Sichtfenstern, Skinverpackungen oder die Kombination unterschiedlicher Formen. Wie Langfinger klauen Besonders Verpackungen mit hohem Kartonanteil und ohne durchgängige Siegelnaht stellen nach Auskunft von Baumärkten eine entscheidende „Schwachstelle“ im Kampf gegen Ladendiebstahl dar, da sie einfach zu manipulieren sind. Bei diesen Packungsarten fällt es dem Dieb leicht, die Verpackung zu öffnen, das Produkt zu entnehmen und in der Jackentasche zu verstecken. Teilweise wird das Produkt auch „umgepackt“; das heißt, es wird aus der Originalverpackung in die Verpackung eines günstigeren Artikels gesteckt, damit der „Käufer“ an der Kasse weniger bezahlen muss. Bei einigen Packungen ist es sogar möglich, durch die Öffnung des Kartons nicht etikettierte Kleinteile zuzupacken. Nicht nur die Verpackung sondern auch das Etikett ist in vielen Fällen nicht manipulationssicher: So können leicht ablösbare Klebeetiketten einfach von günstigen Artikeln abgezogen und auf die entsprechende Stelle teurerer Waren geklebt werden – mit dem Effekt, dass für das Produkt an der Kasse nur ein Teil des eigentlichen Preises bezahlt wird. Lösungsansätze des Einzelhandels Um die Klaurate zu reduzieren, greifen immer mehr Baumärkte zu Maßnahmen, die den Langfingern zwar das Leben schwer machen können, gleichzeitig aber auch negative Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Kunden und damit auf den Umsatz haben: Dazu zählen zum Beispiel das Präsentieren von Waren in verschlossenen Vitrinen oder in Regalen, die hinter der Kasse positioniert sind. Das Problem dabei ist: Wird den Kunden der einfache Warenzugang und somit die genauere Betrachtung der Produkte erschwert, kaufen sie auch weniger. Häufig sichert der Einzelhandel die diebstahlgefährdeten Artikel auch mit elektronischen Spinnen, Kabelbindern oder stark klebenden Etiketten. Dabei wird aber nicht immer der gewünschte Effekt erzielt, sondern oft das Gegenteil erreicht: Auch diejenigen Kunden, die die Packung in die Hand nehmen wollen, um den Inhalt auf passende Produktmaße beziehungsweise Vollständigkeit zu prüfen, beschädigen dabei oft unbeabsichtigt die Packung. „Eine solche Packung sieht optisch nicht nur wenig ansprechend aus, sondern wird vom nächsten Kunden erst gar nicht gekauft. In vielen Fällen muss der Einzelhändler das Produkt aussortieren“, kommentiert Angeli. Schutz vor Diebstahl Multivac beschäftigt sich bereits seit Längerem mit der Frage, wie  Einzelhandelsprodukte effektiv vor Diebstahl geschützt werden können und engagiert sich hierzu in mehreren Arbeitskreisen aus Herstellern, Verpackern und Einzelhändlern. In seinem neuen Training & Innovation Center in Wolfertschwenden hat Multivac bereits verschiedene Verpackungskonzepte im Hinblick auf Diebstahlschutz analysiert und bewertet. Nach Einschätzung von Multivac ist eine diebstahlsicher gestaltete Tiefziehverpackung das Mittel der Wahl, wie Barbara Angeli ausführt: „Durch  den Einsatz unterschiedlicher Gestaltungsmerkmale beim Verpackungsdesign lässt sich der Manipulationsaufwand dahingehend erhöhen, dass die Packung nicht ohne Einsatz von Hilfsmitteln geöffnet werden kann.“ So empfiehlt Angeli den Einsatz einer Blisterpackung aus geformter Unterfolie und einer flexiblen Oberfolie. Dieses Packungsformat hat mehrere Vorteile: Zum einen ist das Produkt in der Packung für den Kunden sofort sichtbar. Zum anderen kann der Einzelhandelskunde die Packung aus dem Regal entnehmen, mit seinen Anforderungen vergleichen und gegebenenfalls wieder unbeschädigt in das Regal zurücklegen. Obwohl eine gewisse Packungsgröße notwendig ist, damit diese nicht in Hemd-, Hosen- oder Jackentaschen verschwindet, kann aufgrund der relativ geringen Foliendicke ein minimales Packstoffvolumen erzielt werden. Darüber hinaus sollte das Design von Blisterpackungen so ausgelegt sein, dass Ober- und Unterseite die gleichen Abmessungen haben und mit einer durchgängigen Siegelnaht miteinander versiegelt sind. Dadurch kann verhindert werden, dass die Packung mit bloßen Händen aufgerissen werden kann. Bei Packungen mit Hängelöchern ist zu beachten, dass das Hängeloch rundum versiegelt ist und dass das Etikett oder die RFID Antenne auf der Innenseite des Blisters angebracht ist und somit nicht von der Packung entfernt werden kann.  Durch eine Blisterverpackung mit den oben beschriebenen Designelementen kann die Grundlage für einen effektiven Diebstahlschutz geschaffen werden. „Eine kostengünstige, diebstahlsichere Packung, die sowohl den Klauraten entgegenwirkt als auch aufwendige Präventionsmaßnahmen überflüssig macht, lässt sich relativ einfach herstellen“, ist Barbara Angeli überzeugt. Geschützt und stabil Bei den Elektroartikeln hat sich bereits die Blisterpackung durchgesetzt. Dieser Trend wird sich nach Einschätzung von Multivac im Baumarktsortiment weiter fortsetzen. Neben dem Diebstahlschutz bieten Blister aus Kunststoff gegenüber anderen Packungsformen wie Schachteln aus unveredeltem Karton weitere Vorteile wie UV- und Oxidationsschutz.  Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist auch die erhöhte Stabilität der Packung. So sind die Produkte vor mechanischer Beschädigung während des Transports und der Lagerung besonders geschützt. Zudem werden die Artikel optimal präsentiert. In die Packung können alle Produktinformationen – entweder durch Kartoneinleger oder durch beigefügte Bedienungsanleitungen – für den Kunden sichtbar eingebracht werden. Genauso können im Inneren der Packung ein QR-Code, Etiketten und andere Sicherheitselemente platziert werden. Für Sie entscheidend Über Multivac Multivac ist Anbieter von Verpackungslösungen: Marktführer bei Tiefziehverpackungsmaschinen und Hersteller eines umfangreichen Portfolios an Traysealern, Vakuumkammermaschinen, Kammerbandmaschinen, Etikettierern, Qualitätskontrollsystemen und Automatisierungslösungen, bis hin zu schlüsselfertigen Linien. Multivac verpackt Lebensmittel aller Art, medizintechnische und pharmazeutische Produkte sowie Industriegüter und baut dabei auf innovative Spitzentechnologie, umfassende Produktkompetenz sowie langjährige Branchenerfahrung. Die Multivac Gruppe beschäftigt weltweit etwa 4.000  Mitarbeiter, davon 1.500 am Hauptsitz in Wolfertschwenden (Allgäu), wo die Konstruktion und Montage aller Maschinen erfolgt. Seit Gründung 1961 wurden weltweit über 115.000 Multivac-Maschinen verkauft. Niederlassungen und Verkaufsbüros in mehr als 65 Ländern bieten den Kunden ein dichtes Service- und Vertriebsnetz.

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