Die Digitaldruckmasche HP Indigo WS6800 bedruckt verschiedenste Substrate für Etiketten, flexible Verpackungen, Sleeves oder Faltschachteln.

Die Digitaldruckmasche HP Indigo WS6800 bedruckt verschiedenste Substrate für Etiketten, flexible Verpackungen, Sleeves oder Faltschachteln. (Bild: HP Indigo)

 

Andreas, Sofie und Henrik, aber auch Chris und Emma konnte sich eine Zeit lang jeder aus dem Supermarkt mit nach Hause nehmen. Weiß auf Rot standen sie gedruckt: die Namen von Familie und Freunden. Coca-Cola ist eines vieler prominenter Beispiele für den erfolgreichen Einsatz des Digitaldrucks. Auch L’Oréal, Ferrero oder Lays konnten sich mit personalisierten und individuell bedruckten Etiketten das Herz der Verbraucher erobern und dabei kräftig die Umsätze ankurbeln. „Der Digitaldruck ermöglicht den direkten Kontakt zwischen Marke und Verbraucher“, sagt auch Marcelo Akiermann, EMEA L & P Marketing Development Manager HP Indigo bei Hewlett-Packard Spanien. Die Namens-Kampagne von Coca-Cola, bei der in 35 Ländern 150 verschiedene Namen pro Land auf die Etiketten der Flaschen gedruckt wurden, sei laut Akiermann bei Teenagern so beliebt gewesen, dass der Verkauf um rund 13 Prozent stieg. Die Namen erschienen in 14 Sprachen unter Verwendung von fünf Alphabeten. Bei einer anderen Kampagne in Israel erstellte Coca-Cola zwölf Basis-Designs, aus denen die eingesetzte Druckmaschine zwei Millionen Etiketten erstellte. Jedes davon war einzigartig. Auch Ferrero sorgte dafür, dass bei Nutella-Fans in Italien zum Frühstück ein mit ihrem Namen bedrucktes Glas auf den Tisch kam: Konsumenten konnten sich die personalisierten Etiketten online bestellen.

HP Indigo druckt on demand und just in time
Das digitale Drucken bringt Vorteile, die solche Kampagnen erst möglich machen: so etwa die individuelle Massenproduktion, aber auch Kapazitäten für kleine Auflagen wie Promotions, Saisongeschäfte oder regionale Angebote. Änderungen am Etikett können noch in letzter Minute durchgeführt werden. L’Oréal beispielsweise bedruckte Shampoo-Etiketten mit Charakteren aus dem Film Toy Story. Ob nun der Cowboy oder der Astronaut beliebter war? Gleichwie, digital gedruckte Etiketten lassen sich bedarfsgerecht drucken. Was sich besser verkauft, kann auch besser bedient werden. Ist ein Film oder Thema nicht mehr aktuell, können Unternehmen einfach die nächste Produktserie starten – eben just in time. Flexible Auflagen waren auch für die Kartoffelchips-Marke Lays wichtig: Bei der Facebook-Aktion „Do us a flavor“ konnten Lays-Liebhaber neue Geschmacksrichtungen vorschlagen, etwa Cheddar-Bacon Mac & Cheese, Cappuccino, Mango-Salsa oder Wasabi-Ingwer. Geschmack hin oder her – die Bindung zum Kunden war hier mit Sicherheit ein entscheidender Punkt (und der Gewinnergeschmack übrigens Wasabi-Ingwer). Lays war die Siegerprämie dabei mindestens eine Million US-Dollar wert.

HP-Kunden begleiteten die Namens-Kampagne von Coca-Cola mit Indigo-Digitaldruckmaschinen. Die benötigten Etiketten wurden zuerst im Tiefdruckverfahren gedruckt, die unterschiedlichen Namen anschließend digital von einer HP Indigo eingefügt. Für diesen Job nicht nötig, aber möglich: Bei der neuen Indigo WS6800 lassen sich aus sieben Druckfarben mithilfe einer Software von Esko System Data laut HP 97 Prozent der Pantone-Farbskala erzielen. Die Software simuliert erst die Farbe, errechnet dann die entsprechenden Parameter und erstellt das Farbprofil. Farben wie Chilli Pepper, Tigerlily oder Mimosa sollten dann kein Problem mehr sein. Ebenfalls neu ist ein inline eingebautes Spektralfotometer, das die gleichbleibende Konsistenz der Farben kontrolliert. Es funktioniert automatisch, Mitarbeiter brauchen manuell keine Farbanpassungen mehr vorzunehmen.

Vor dem Druckprozess wird ein wasserbasierter Primer auf das zu bedruckende Substrat aufgetragen, der 12 bis 450 Mikron betragen kann. Anschließend wird er getrocknet. Die pastösen Farben werden verflüssigt und zu einzelnen Farbentwicklern (Binary Ink Developer) transportiert. Ein Laser „zeichnet“ das gewünschte Druckbild auf einen Belichtungszylinder (Photo Imaging Plate). Die elektronisch geladenen Farbpartikel richten sich anhand des Laservordrucks aus und ergeben so das Druckbild. Das Druckbild wird Farbschicht für Farbschicht auf ein Drucktuch übertragen, dort gesammelt und schließlich auf das zu bedruckende Substrat aufgebracht, zum Beispiel Etiketten, flexible Verpackungen, Sleeves oder Faltschachteln. Läuft das Substrat aus der Maschine, ist es bereits fertig getrocknet.

Blick in den Farbschrank: Aus 7 Druckfarben lassen sich mithilfe einer Software von Esko 97 Prozent der Pantone-Farbskala erzeugen.
Blick in den Farbschrank: Aus 7 Druckfarben lassen sich mithilfe einer Software von Esko 97 Prozent der Pantone-Farbskala erzeugen. (Bild: Redaktion)

Will ein Markenartikler ein Etikett bedrucken, so kann für jedes einzelne Etikett ein neuer Inhalt definiert werden: etwa verschiedene Namen oder unterschiedliche QR-Codes. Soll das Substrat gewechselt werden, ist dies in durchschnittlich drei Minuten erledigt. Bei Druckverfahren, wie dem Flexodruck oder anderen analogen Verfahren, dauert der Wechsel mit 23 bis 38 Minuten laut Thomas Macina, EMEA Indigo Labels Product Manager bei HP, deutlich länger. Die Druckgeschwindigkeit der Indigo WS6800 hängt von der Anzahl der gewählten Farben ab. Der Maximalwert liegt bei 60 m/min bei Verwendung von ein oder zwei Farben. Im Vier-Farb-Modus schafft die Maschine 30 m/min. Zusätzlich haben Anwender die Möglichkeit, im Enhanced Productivity Mode (EPM) zu drucken: Hierbei verwendet die Indigo nur die Farben Cyan, Magenta und Gelb, jedoch kein Schwarz. Hier sind nach Angaben von HP 40 m/min möglich. „Eine analoge Maschine druckt zwar nominal schneller als eine Digitaldruckmaschine“, sagt Nachum Korman, Director of Label and Packaging EMEA Graphics Solutions Business bei HP. „Doch wir erreichen mit dem Digitaldruck eine bessere Produktivität und die Qualität des digitalen Verfahrens ist in der Regel hochwertiger als in der analogen Produktion.“

Die Farben im Indichrome-Plus-7-Druck: Violett, Orange, Schwarz, Gelb, Magenta, Cyan und Grün.
Die Farben im Indichrome-Plus-7-Druck: Violett, Orange, Schwarz, Gelb, Magenta, Cyan und Grün. (Bild: Redaktion)

Erste Indigo WS6800 in Spanien
Der spanische Etikettendrucker Germark nahm im Juli 2014 weltweit die erste HP Indigo WS6800 in Betrieb. Philippe Nowak, Industrial Director Germark, ist zufrieden: „Wir drucken schon seit 2006 mit HP. Die Maschinen drucken hinsichtlich Qualität so gut wie Offset. Inkjet dagegen ist noch nicht soweit. Viele unserer Kunden sind daran gewöhnt, eine sehr hohe Druckqualität zu sehen, auch wenn sie diese für ihre Druckjobs gar nicht brauchen. Für uns heißt das aber, dass wir die gleiche Qualität liefern müssen. Zusätzlich läuft die Indigo WS6800 im Vergleich zu dem Modell, das wir davor hatten, doppelt so schnell.“

Germark ist ein Vorreiter bei der Anwendung des Digitaldrucks: Als erster spanischer Drucker investierte das Unternehmen nach eigenen Angaben 2001 in eine digitale Druckmaschine. Aktuell laufen am Standort Barcelona, Spanien, elf Druckmaschinen. Fünf unterschiedliche Drucktechnologien werden eingesetzt. Das Unternehmen bedruckt zu über 50 Prozent Etiketten für die kosmetische Industrie, aber auch im Bereich Wein-Etiketten möchte sich Germark mit der neuen Indigo-Technologie zukünftig breiter aufstellen.

 

Für Sie entscheidend

Neue Druckmaschine, neue Farbe
Für Etiketten und Verpackungen hat HP neue Druckfarben entwickelt: Electroink Silver erzeugt einen metallischen Effekt, der ähnlich zu dem von silberner UV-Flexo-Tinte ist. Electroink White ist eine High-Slip-Tinte, die das Converting von Shrink-Sleeves verbessert – sie reduziert den Friktions-Koeffizienten (CoF), also das Verhältnis von Reibekraft und Andruckkraft, das wiederum von der Oberflächenbeschaffenheit der Reibeflächen abhängt. Dies ist notwendig für die spätere Weiterverarbeitung: Ohne den entsprechenden CoF würde ein Sleeve beim Abpacken nicht über die Flasche rutschen.

Text: Melanie Swiatloch

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