Olper‘s Y-Frooter: Als erstes Unternehmen in Pakistan bietet Engro Foods in dem Beutel Air Aseptic Clear Fruchtsäfte für Kinder an.

Olper‘s Y-Frooter: Als erstes Unternehmen in Pakistan bietet Engro Foods in dem Beutel Air Aseptic Clear Fruchtsäfte für Kinder an. (Bild: Ecolean)

Eigentlich ist Ecolean für seine milchig-weißen Beutel bekannt, in deren Material Kalziumkarbonat – Kreide – enthalten ist. Doch das Unternehmen aus Helsingborg kann auch anders: Seit 2014 gibt es eine aseptische Verpackung, die vollständig transparent ist. Engro Foods ist das erste Unternehmen in Pakistan, das den neuen Standbodenbeutel Air Aseptic Clear für Fruchtsäfte der Marke Olper’s Y-Frooter einsetzt. Mit bunten Monstern bedruckt, richtet sich die Marke speziell an Kinder. Ähnlich wie die weiße Variante der Air-Aseptic-Beutel besteht auch die transparente Version aus acht Materialschichten. Es fehlen lediglich Kalziumkarbonat und die schwarze Innenbeschichtung, die bei den weißen Beuteln als zusätzliche Lichtbarriere dient.

Für die Marke Olper’s setzt Engro Foods auch die nicht-transparente Verpackung ein. Darin verkauft das Unternehmen weiterverarbeitete Milch – ein Segment, das in Pakistan wächst. Wie Ecolean auf einer Pressekonferenz Ende Januar mitteilte, besteht der Milchmarkt in Pakistan zu 93 Prozent aus unbehandelter unverpackter Milch. Rund sieben Prozent machen derzeit den Bereich weiterverarbeitete Milch aus. Immer mehr Pakistaner beginnen jedoch, an der traditionellen Frischmilch zu zweifeln – hauptsächlich aus Qualitätsgründen. „Weiterverarbeitete Milch“ wächst aktuell rund fünf bis zehn Prozent pro Jahr in Pakistan. Um sich von der Konkurrenz abzusetzen, brachte Olper’s 2013 die Milch in dem Standbodenbeutel Air Aseptic auf den Markt. Mit dem Versprechen, moderner und praktischer zu sein, adressiert Olper’s in erster Linie Hausfrauen. Denn die Standbodenbeutel, die vom Aussehen her an einen kleinen Milchkrug erinnern, können komplett in der Mikrowelle erhitzt werden. Der Grund: Anders als bei einigen anderen flexiblen Verpackungen kommt in den Ecolean-Beuteln kein Aluminium vor. Die Beutel bestehen aus verschiedenen Schichten Polypropylen, EVOH und Polyethylen.

Flach wie ein Briefumschlag
Rund 14.500 km Luftlinie entfernt, verkauft in Kolumbien auch das Molkereiunternehmen Alqueria Milchprodukte in Beuteln von Ecolean. Sie sind dort unter dem Namen Practijarra bekannt – was man mit praktischer Krug übersetzen könnte. Alqueria war das erste Unternehemen, das die Ecolean-Verschlussvariante Snap Quick bei einer aseptischen Verpackung einsetzte. Damit lassen sich die Verpackungen wiederverschließen – zwar nicht komplett dicht für die Handtasche, dafür aber mit geringem Materialeinsatz und für den Kühlschrank vollkommen ausreichend. Ecolean baut damit auf den minimalistischen Ansatz, so wenig Rohstoffe wie möglich einzusetzen. Dies gilt natürlich auch für die Standbodenbeutel. Ein Ecolean-Beutel im 1-l-Format wiegt durchschnittlich 14 g und damit laut Peter L. Nilsson, CEO der Ecolean Group, nur 40 bis 50 Prozent eines konventionellen Getränkekartons oder einer PET-Flasche. Wie bereits erwähnt, bestehen die Beutel nicht nur aus Kunststoff: Das Material enthält zu 40 Prozent Kalziumkarbonat, das aus Norwegen stammt. Und die Beutel haben noch einen Vorteil: „Unsere Verpackung kann außerdem komplett entleert werden“, so Nilsson. „Man rollt sie einfach zusammen.“ Dies spart Platz im Mülleimer. Nach Gebrauch können die Beutel als Plastikmüll recycelt werden.

Abfüllmaschine EL4+ auf der Anuga FoodTec
Befüllt werden die Beutel mit Maschinen, die Ecolean in Helsingborg herstellt. „Aktuell haben wir rund 300 Abfüllmaschinen im Markt, davon 30 für die aseptische Abfüllung“, so Nilsson. Die Beutel selbst werden in Helsingborg und an einer zweiten Produktionsstätte in Tianjin, China, hergestellt. Dabei kommen zwischen drei bis vier Milliarden Packungen pro Jahr heraus. Für die aseptische Abfüllung bietet Ecolean die Modelle EL3 und EL4 sowie die Weiterentwicklung EL4+, die das Unternehmen auf der Anuga FoodTec in Köln vorstellt. Letztere ist ganze 33 Prozent schneller als ihr Vorgängermodell und verarbeitet statt 9.000 nun 12.000 Verpackungen pro Stunde. Die Beutel dazu erhalten Abfüller von Ecolean ab Rolle. Jede Verpackung (außer der Air Aseptic Clear) besteht aus einer Schicht Polypropylen, die bedruckt werden kann, einer Schicht mit Kalziumkarbonat, die für höhere Festigkeit sorgt, einer Schicht mit EVOH, um gegen Sauerstoff zur schützen, einer schwarzen Beschichtung (Carbon Black), die Licht abschirmt sowie Polyethylen, die direkt in Kontakt mit dem Inhalt steht. Das fertige Verpackungsmaterial wird geformt und gesiegelt, um dann auf Rollen zur Abfüllung zu gelangen. Jede Verpackung ist hermetisch versiegelt und steril. Die Innenseiten der Verpackungen werden zuvor per Elektronenstrahl sterilisiert. Innerhalb der Abfüllmaschine werden die Verpackungen noch einmal von außen mit Peroxid und UV-Licht entkeimt. Danach werden die Verpackungen geöffnet, befüllt und erneut versiegelt – wieder alles unter sterilen Bedingungen. Gleichzeitig wird Luft in die Henkel der Beutel gefüllt. Auch der Snap Quick oder Strohhalme können innerhalb der Abfüllmaschinen auf die Verpackungen aufgebracht werden. Die Maschinen sind dabei einfach zu händeln. „Es braucht nur einen Bediener für zwei Maschinen“, sagt Lars Östholm, Director R&D Filling Lines bei Ecolean. Die EL4+ läuft nicht nur schneller als ihr Vorgängermodell, sie kann auch Fruchtfleisch und Fruchtstückchen in Joghurt oder Orangensaft verarbeiten. Zudem hat sich laut Östholm die Bedienerfreundlichkeit erhöht. Dass die Maschine schneller läuft, sie also die Befüllung sowie die Versiegelung in kürzerer Zeit schafft, erreichte Ecolean durch schnellere Technik: Die EL4+ führt dieselben Bewegungen aus, nur öfter pro Zeiteinheit.

Ganz ohne Kreide: Bei dem Modell Air Aseptic Clear verzichtet Ecolean auf den Zusatz von Kalziumkarbonat.
Ganz ohne Kreide: Bei dem Modell Air Aseptic Clear verzichtet Ecolean auf den Zusatz von Kalziumkarbonat. (Bild: Ecolean)

 

Das Vorgängermodell der neuen EL4+ zur aseptischen Abfüllung: EL4.
Das Vorgängermodell der neuen EL4+ zur aseptischen Abfüllung: EL4. (Bild: Ecolean)

 

Neue Märkte erschließen
Die Hauptmärkte für Ecolean liegen derzeit in Europa, China, Pakistan und Russland. In Europa sieht Geschäftsführer Nilsson noch Potenzial – sowohl für Fruchtsäfte als auch Milchprodukte. Kunden hat das Unternehmen bereits in Frankreich, Portugal, Polen, Italien, Ungarn und auch Deutschland: Hemme Milch aus Niedersachsen füllt Vollmilch, Buttermilch und Naturjoghurt in Ecolean-Beuteln ab. Wenn die Zeit reif ist, sollen auch die Märkte Kanada und Südamerika ausgebaut werden. „Wir haben konkurrenzfähige Preise und konkurrenzfähige Zahlen, was die Umwelt angeht“, zeigt sich Nilsson von einer positiven Zukunft für Ecolean überzeugt.

Autorin: Melanie Swiatloch

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