Supermarket interior with shelves full of various products.

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Die große volkswirtschaftliche Bedeutung der Verpackungswirtschaft für Österreich belegt eine Studie, die die FH Campus Wien und das Industriewissenschaftliche Institut (IWI) gemeinsam verfasst haben.

Die Studie: Österreich ist ein Verpackungsland mit internationalen Marktführern

Die Verpackungsunternehmen erwirtschafteten 2015 einen Produktionswert von 4,6 Mrd Euro. Das entspricht 8 Prozent der gesamten Sachgüterproduktion. Den größten Anteil haben mit rund 1,5 Mrd Euro Umsatz die Hersteller von Verpackungen aus Kunststoff, gefolgt von den Maschinen- und Anlagenproduzenten mit rund 1,4 Mio Umsatz und den Herstellern von Verpackungen aus Papier/Karton mit rund 1,1 Mio Euro Umsatz. Einige Unternehmen mit Firmensitz in Österreich sind – zum Teil als Marktführer – weltweit tätig. 2015 erzielten alleine die Verpackungshersteller einen weltweiten Umsatz von 16 Mrd. Euro. Bezieht man auch die Hersteller von Verpackungsrohstoffen und von Maschinen und Anlagen ein, liegt der Gesamtumsatz bei rund 31. Mrd Euro.

Umgelegt auf die österreichische Volkswirtschaft beläuft sich der gesamtwirtschaftliche Umsatz auf rund 9,2 Mrd Euro, mit einem zugehörigen Produktionswert von 8,4 Mrd Euro; das sind 1,4 Prozent des Produktionswerts der österreichischen Gesamtwirtschaft. „Das bedeutet, dass jeder Euro Umsatz der Verpackungsunternehmen in der gesamten Volkswirtschaft einen weiteren Euro Umsatz schafft und jeder Beschäftigte in der Verpackungsindustrie zwei weitere Jobs sichert“, so Herwig W. Schneider, Geschäftsführer des Industriewissenschaftlichen Instituts. Insgesamt sichern die Aktivitäten der Verpackungsbranche rund 43.600 Arbeitsplätze in Österreich.

Joschka Fischer: „Verpackung leistet Beitrag zum Schutz unseres Planeten“

Beim Verpackungstag waren Big Player wie Mondi, die Greiner Group, REWE und Kelly’s und als Keynotespeaker Joschka Fischer, deutscher Außenminister a.D und Gründer von Joschka Fischer & Company. "Nachhaltigkeit ist längst im Fokus unserer wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Entwicklungen und ist auf Unternehmensseite wesentlicher Treiber für Innovation, technologische Entwicklung und ökonomischen Erfolg. Die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien in der Produktion von Verpackungslösungen unter den Parametern minimale Umweltbelastung und beste Verwertungseigenschaften leistet einen entscheidenden Beitrag zum Schutz unseres Planeten“, so Joschka Fischer.

Globale Klimaziele durch Verpackung erreichen

Der Klimawandel und das damit verbundene Klimaziel der CO2-Reduktion zählen zu den wichtigsten globalen Zukunftsfragen. „Die Nahrungsmittelproduktion für einen Durchschnittseuropäer bzw. eine Durchschnittseuropäerin verursacht rund 30 Prozent des CO2-Auststoßes. Die dabei verwendeten Verpackungen verursachen lediglich einen Prozent des weltweiten CO2-Auststoßes“, so Manfred Tacker, Studiengangsleiter Verpackungstechnologie. „Mit vermehrter und optimierter Verpackung ließe sich die Nahrungsmittelproduktion effizienter gestalten und der CO2-Auststoß erheblich reduzieren. Da laut WHO nach wie vor 40 Prozent aller Lebensmittel auf den Feldern verderben, kann die größte Hebelwirkung jedoch nur im globalen Umfeld erzielt werden“, so Tacker weiter.

Weniger Gewicht und Recycling

In Punkto Nachhaltigkeit erachten Unternehmen Recycling sowie Vermeidung und Reduktion von Verpackungsabfall als sehr wichtig. Jüngste Beispiele für einen reduzierten Ressourcenverbrauch sind Leichtglasflaschen oder neue Technologien zur Herstellung geschäumter Kunststoffflaschen mit verringertem Materialeinsatz. Als wichtig wird das Ethical Sourcing eingestuft, etwa die Papierherstellung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern.

Innovationshemmnis: fehlendes Fachpersonal

Laut der aktuellen Studie haben 93 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten drei Jahren ihre Produkte bzw. Produktionsprozesse verbessert. Als wichtigste Antriebsfaktoren stellten sich KundInnenwünsche sowie motivierte und qualifizierte MitarbeiterInnen heraus; dahinter rangiert der steigende Wettbewerbsdruck auf Platz drei. „Die Verpackungsindustrie überzeugt am Markt mit innovativen und qualitativ hochwertigen Produkten, wie man anhand der diesjährigen Einreichungen zum ‚Austrian Smart Packaging Award‘ eindrucksvoll erkennen konnte“, so Rainer Carqueville, Präsident des Österreichischen Instituts für Verpackungswesen. Als Innovationshemmnisse stuften die Unternehmen jedoch den hohen bürokratischen Aufwand, die Überregulierung und den Mangel an gut qualifiziertem Fachpersonal ein.

Nachhaltigkeit ausschlaggebend für Studienwahl

Heimische Verpackungsunternehmen haben daher den Anstoß zum Studium Verpackungstechnologie gegeben und es mitentwickelt. Eine Befragung unter den BewerberInnen zeigt, dass für 95 Prozent der Nachhaltigkeitsschwerpunkt ausschlaggebend für die Studienwahl war. 40 Prozent davon arbeiten bereits in der Branche. „Wer den Kampf um die besten Köpfe gewinnen will, muss bei Verpackungslösungen schon deshalb auf Nachhaltigkeit setzen“, so Studiengangsleiter und Studienautor Manfred Tacker.

Das berufsbegleitende Bachelorstudium Verpackungstechnologie gibt einen Überblick über die wichtigsten Packmittel und deckt den gesamten Lebenszyklus einer Verpackung ab; Nachhaltigkeit ist eine wesentliche Querschnittsmaterie im Curriculum. www.fh-campuswien.ac.at/vt_b

Nach dem Verpackungstag verliehen das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft den Staatspreis Smart Packaging 2016. Alle Details zur Veranstaltung: www.fh-campuswien.ac.at/verpackungstag

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