Alexander Raths – AdobeStock

Alexander Raths – AdobeStock

Unternehmen arbeiten aktuell daran, die Foliendicke zu reduzieren, ohne Abstriche bei den Barriereeigenschaften machen zu müssen.
Unternehmen arbeiten aktuell daran, die Foliendicke zu reduzieren, ohne Abstriche bei den Barriereeigenschaften machen zu müssen. (Bild: Gordon Bussiek – Fotolia)

Lebensmittelverpackungen haben die primäre Aufgabe Lebensmittel zu schützen. Sie sollen vermeiden, dass Produkte austrocken und die Entstehung von Keimen verhindern. Aber auch Licht, Sauerstoff, Wasserdampf, Verschmutzung und Fremdgeruch sind schädlich für Lebensmittel. In diesem Zusammenhang ist die Barrierewirkung besonders wichtig. Sie wird durch die technologischen Eigenschaften des Verpackungsmaterials bestimmt und wird bei Folienverpackungen stets an die Anforderungen des Produkts und der Produktion angepasst. Aktuell befassen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen damit, wie sich die Dicke dieser Verbundfolien reduzieren lässt. So ist es beispielsweise Ziel eines Forschungsprojekts des Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV, durch dünnere Folien den Verpackungsbedarf zu reduzieren, ohne dabei die Schutzfunktion zu verringern (Quelle: Fraunhofer Institut). Bei der Wahl der richtigen Barrierewirkung und Kombination geeigneter Polymere greifen die Hersteller auf langjährige Erfahrungen und neue Entwicklungen zurück, über die sich Besucher auf der Fachpack im September 2018 umfassend informieren können.

Wachstum von MAP in Europa erwartet

Verbundfolien sind mit Sperrschichtfolien versehen, die nicht nur vor dem Luftsauerstoff schützen, sondern auch für das Verpacken unter Schutzatmosphäre (Modified Atmosphere Packaging, MAP) unerlässlich sind. Denn sie verhindern das Austreten von Schutzgasen wie Stickstoff oder CO2 aus der Verpackung. Durch den Einsatz von MAP lässt sich die Haltbarkeit der Produkte um Tage, teilweise sogar Wochen verlängern, in denen sie dem Verbraucher zur Verfügung stehen. Klarer Vorteil für den Einzelhandel ist, dass sich die Verkaufszahlen mit jedem zusätzlichen Tag erhöhen. In den letzten Jahren haben viele Unternehmen bewiesen, dass MAP zu erfolgreichen Produktverkäufen und vergrößerten Marktanteilen führen (Quelle: Linde Group). Nordamerika ist nach wie vor der größte Markt für MAP-Verpackungen, gefolgt vom asiatisch-pazifischen Raum und Europa. In Europa ist laut der Studie von Decision Database Deutschland der Markt mit dem größten Wachstum in diesem Bereich (Quelle: Facts Week).

Old but gold: Die Konservendose hat wohl noch lange nicht ausgedient.
Old but gold: Die Konservendose hat wohl noch lange nicht ausgedient. (Bild: Pierre brillot – Fotolia)

Unterschätzte Klassiker

Der Klassiker mit der bis heute besten Barriereeigenschaft ist nach wie vor die Konservendose: Hermetisch versiegelt und keimfrei verpackt, schützt sie durch ihre Stabilität den Inhalt vor Schaden. Vorurteilen, dass sie schwer und beim Öffnen umständlich sei, entgegnet die Initiative Lebensmitteldose, dass viele Anbieter ihre Dosen inzwischen mit Öffnungslaschen und Peel-Deckel versehen, um dem Convenience-Gedanken entgegenzukommen. Ebenso wird berichtet, dass Hersteller das Gewicht der Weißblechdosen konstant reduzieren konnten (Quelle: Verband Metallverpackungen). In Form von Drehverschlüssen oder Kapseln wird Weißblech mit den Vorzügen von Glasbehältern kombiniert. Letztere punkten vor allem bei sauren Inhalten, Milchprodukten oder Babynahrung, da Glas nicht mit dem Inhalt reagiert und sich somit keine unerwünschten Stoffe lösen.

Aufgrund dieser Vorteile hat Glas als Verpackungsmaterial seinen festen Platz für bestimmte Produktgruppen. Das Aktionsforum Glasverpackung spricht davon, dass etwa 26 Prozent aller produzierten Behältergläser später zur Verpackung von Lebensmitteln zum Einsatz kommen. Um herauszufinden, welche Verpackung deutsche Verbraucher bei Sauerkonserven bevorzugen, hat das Aktionsforum Glasverpackung das Marktforschungsinstitut GFK mit einer Umfrage beauftragt. Dabei stellte das Institut einem repräsentativen Anteil der deutschen Bevölkerung die Frage: „Sie stehen im Supermarkt vor dem Regal: Welche Verpackungsart wählen Sie für eingemachtes Gemüse, wie z. B. Rotkohl oder Sauerkraut?“ 60,9 Prozent der Befragten bevorzugten für Sauerkonserven Verpackungen aus Glas (Quelle: Aktionsforum Glasverpackung). Beim Öffnen erkennt der Konsument die Unversehrtheit des Inhalts am Ploppen, das durch das Vakuum im Glas entsteht. Solange das Vakuum intakt ist, ist das Lebensmittel sicher.

Sicher im luftleeren Raum

Für das Vakuumieren von Kunststoffverpackungen wird die Luft aus der Lebensmittelverpackung abgesaugt und damit das Keimwachstum gehemmt. Da ein zerstörtes Vakuum leicht an der Verpackung zu erkennen ist, lässt sich verdorbene Ware schnell identifizieren. Die dabei eingesetzten Vakuummaschinen sind in unterschiedlichen Größenordnungen und für verschiedenste Anwendungen erhältlich – von Vakuumgeräten für einzelne Verpackungen, wie sie beispielsweise in Metzgereien oder Großküchen zum Einsatz kommen, bis hin zu automatischen Bandmaschinen für große Lebensmittelhersteller.

Zur Verlängerung der Haltbarkeit von vakuumverpackten Lebensmitteln eignet sich der HPP-Prozess (High Pressure Processing), der vermehrt zum Einsatz kommt. Vorteile dieses Verfahrens sind, dass sie pathogene Keime inaktivieren, dabei jedoch das Lebensmittel unbeschadet lassen. Die Wirksamkeit der Hochdruckbehandlung bei verpackten Fleischwaren wurde unter anderem in einem Projekt in Zusammenarbeit mit dem DLG-Ausschuss für Lebensmitteltechnologie untersucht (Quelle: DLG).

Schweißen und Siegeln

So gut die Materialien und Verfahren zur Haltbarkeitsverlängerung auch sein mögen, am Ende kommt es doch darauf an, ob die Verpackung dicht bleibt. Deshalb kommt der Siegel- und Schweißtechnik eine nicht zu unterschätzende Rolle zu. Je nach Bedarf kann der Anwender aus drei gängigen Verfahren wählen: Die beiden am häufigsten angewandten Siegeltechniken sind das Heißsiegeln, bei dem Folien miteinander oder mit einem Tray verbunden werden sowie das Kaltsiegeln, bei dem Materialien verklebt werden. Letzteres empfiehlt sich vor allem beim Verpacken von empfindlichen Lebensmitteln, die durch eine mögliche Wärmeentwicklung in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Ein drittes Verfahren, das zum Verschweißen von Verpackungen zum Einsatz kommt, nutzt moderne Ultraschalltechnik. Diese relativ junge Anwendung spielt ihre Vorteile insbesondere beim Verschließen von pastösen Lebensmitteln, verzehrfertigen Salaten oder küchenfertig zerkleinertem Gemüse in Beuteln aus. Beim Ultraschallschweißen benötigen Betreiber keinerlei Klebstoffe oder Lösungsmittel, um Kunststoffe miteinander zu verbinden. Dieses Verfahren bringt für Hersteller daher vor allem vor dem Hintergrund der kürzlich verschärften EU-Verordnung Nr. 10/2011 Vorteile mit sich, die sich nämlich gerade auf „mehrschichtige Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die durch Klebstoffe zusammengehalten werden“ bezieht (Quelle: EUR-Lex). Hersteller von Ultraschallsiegel-Technologie argumentieren, dass diese Lösung den aktuellen Ansprüchen von Industrie 4.0 entgegenkomme. Denn sie lässt sich einfach in Verpackungsmaschinen integrieren und ermöglicht hohe Taktzahlen. Unter dem Aspekt der Lebensmittelsicherheit punktet diese Option insofern, als sie trotz Produktresten und Nässe im Nahtbereich Kapseln, Getränkekartons, Beutel oder Schalen dicht versiegelt.

Die Fachpack findet in diesem Jahr vom 25. bis 27. September in Nürnberg statt.

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