Die Lasercodierung ist die bevorzugte Technologie der Tabakindustrie.

Die Lasercodierung ist die bevorzugte Technologie der Tabakindustrie. (Bild: Domino)

In aufkommenden Rechtsvorschriften, wie der EU-Richtlinie für Tabakerzeugnisse (2014/40/EU), wird festgelegt, dass jedes Tabakerzeugnis auf jeder Verpackungsebene eine eindeutige Identifizierung erfordert. Domino arbeitet in einer Vielzahl von Sektoren, betrachtet Tabak aber seit Langem als einen sehr spezialisierten Sektor, der ungefähr fünf Prozent des globalen Umsatzes von Domino ausmacht.

Die Gesetzeslage

Rückverfolgbarkeit ist innerhalb der Tabakindustrie mittlerweile bei allen Verpackungen unerlässlich, um die Einhaltung der relevanten Vorschriften zu ermöglichen, beispielsweise der EU-Richtlinie für Tabakerzeugnisse (2014/40/EU) und des WHO-Rahmenübereinkommens zum Eindämmen des Tabakgebrauchs (FCTC). Domino verfügt über ein internationales Team, dessen Aufgabe hauptsächlich darin besteht, mit den großen multinationalen Unternehmen zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen, ihre Anforderungen für die Produktidentifikation von Packungen, Kartons, Bündeln und Master Cases zu erfüllen. Für jeden Schritt im Herstellungsprozess kann das Unternehmen Technologien anbieten, um die Verpackung eindeutig zu identifizieren. Die EU als Ganzes hat das Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (FCTC) unterzeichnet, und dies hat großen Einfluss auf die Track-and-Trace-Bestimmungen für TPD2.

Wie wirkt sich der Entwurf aus?

Der Gesetzesentwurf führt zu dem Schluss, dass Hersteller möglicherweise erhebliche Mengen an Informationen auf Verpackungen drucken müssen. Eine hohe Anzahl von Unternehmen ist in dieser Hinsicht bereits gut ausgestattet. Der überwiegende Teil – in etwa 75 Prozent – der Verpackungscodierung in der EU erfolgt durch Lasercodierung, um einen qualitativ hochwertigen Code zu erhalten. Die Hersteller von Tabakerzeugnissen präferieren vorwiegend die Lasertechnologie, weil sie wenig bis gar keine Wartung erfordert und sehr zuverlässig ist.

Eine der Herausforderungen bei TPD2 besteht darin, den Inhalt der Datenträger zu überprüfen. Möglicherweise stehen die Hersteller künftig in der Pflicht, bis zu fünfzig Zeichen in den Datenträger zu codieren, was eine viel größere Menge von Informationen ist, als eigentlich erwartet wurde. Je mehr Informationen auf dem Datenträger gespeichert werden müssen, desto länger dauert der Kennzeichnungsprozess. Das ist vor allem darum ein entscheidender Aspekt, weil die Tabakindustrie mit sehr schnellen Produktionslinien arbeitet, deren Ausbringungsleistung sich nicht reduzieren darf.

Die Gesetzgebung verkompliziert die Situation für Hersteller weiter, indem sie feststellt, dass die EU-Mitgliedsstaaten das Code-Format für ihre jeweiligen Länder vorgeben dürfen. Theoretisch muss ein Hersteller also seine Produktionslinie möglicherweise so ausrüsten, dass sie einen Datenträger (Machine-Readable-Codes, MRC) mit 30, 40 oder 50 Zeichen drucken kann, da in der Regel die Produktionslinien bei den Herstellern für mehrere Märkte verwendet werden können. Die IT-Infrastruktur muss der Betreiber ebenfalls an diese Anforderung anpassen oder einrichten, um mit den länderspezifischen Daten umgehen zu können.

Von der Einzelkennzeichnung bis zur Aggregation: Zigarettenhersteller müssen sich mit dem Thema Rückverfolgbarkeit auseinandersetzen.
Von der Einzelkennzeichnung bis zur Aggregation: Zigarettenhersteller müssen sich mit dem Thema Rückverfolgbarkeit auseinandersetzen. (Bild: Domino)

Wie lassen sich die Code-Varianten verwalten?

Entweder müssen die Unternehmen die Leistung bestehender Codiergeräte erhöhen oder in einigen Situationen zusätzliche Codierausrüstung hinzufügen, um die Anforderungen umsetzen zu können. Die Rechtsvorschriften ermöglichen voraussichtlich ein gewisses Maß an Flexibilität, da sie es den Mitgliedsstaaten erlauben, selbst zu entscheiden, welche Art von Datenträgern (MRCs) für ihren Markt bestimmt sein sollen.

Darüber hinaus hat der Gesetzgeber den Mitgliedsstaaten die Wahl gegeben, einen der am häufigsten verwendeten 2-D-Codes zu nutzen: Data Matrix, Dotcode oder QR. Dominos Vorliebe entsprechend Druckgeschwindigkeit und Lesbarkeit erfüllen die ersten beiden dieser Formate.

Müssen die Hersteller ihre Produktionslinien ändern?

Die multinationalen Unternehmen setzen die Kennzeichnung mit 2-D-Codes bereits seit einigen Jahren um, allerdings auf der Grundlage eines kleineren Code-Formats. Einige verfügen über die erforderlichen Ressourcen oder Teile des Gesamtsystems. Im vergangenen Jahr haben die verbleibenden unabhängigen Unternehmen damit begonnen, ihre Produktionslinien zu untersuchen und auszurüsten. Ihre vorhandene Ausrüstung, sofern überhaupt vorhanden, war zumeist nicht in der Lage, die TP-Anforderungen zu erfüllen und natürlich: Eine gesteigerte Leistungsfähigkeit bei der Codierung erfordert erhöhte Kapitalinvestitionen.

Es sind vor allem die hohen Stückzahlen in kurzer Zeit, die die Kennzeichnung an den Produktionslinien der Zigarettenhersteller so schwierig machen.
Es sind vor allem die hohen Stückzahlen in kurzer Zeit, die die Kennzeichnung an den Produktionslinien der Zigarettenhersteller so schwierig machen. (Bild: Domino)

In einigen Fällen ist es unter Umständen nicht möglich, Beschriftungssysteme in die Produktionslinien zu integrieren, und es kann einige Szenarien geben, in denen Hersteller ihre Produktionslinien möglicherweise verlangsamen müssen, um die Informationen drucken zu können. Domino will mit seinen Kunden zusammenarbeiten, um diese Situation soweit wie möglich zu vermeiden. Dabei ist es wichtig, zu erwähnen, dass einige dieser Hochgeschwindigkeitslinien mit 1.000 Packungen pro Minute laufen – was Betreiber und Lösungsanbieter gleichermaßen vor eine große Herausforderung stellt.

Welche Zeitpläne sind vorhanden?

Domino geht davon aus, dass die EU noch immer auf Mai 2019 für fabrikgefertigte Zigaretten abzielt. Aus dem Blickwinkel der Umsetzung dieser Art von Projekten in anderen Produktionssektoren, beispielsweise Pharmazie, ist die Tabakindustrie bei der Bereitstellung einzigartiger Produktidentifikation und Aggregation an vorderster Front. Der Kennzeichnungsspezialist geht weiterhin davon aus, dass die Branche als Ganzes und sicherlich die multinationalen Unternehmen in einer guten Position sind, um die Anforderungen zu erfüllen. Aber es wird eine Herausforderung sein, und es wird einige fokussierte Ressourcen benötigen, um diese Frist einzuhalten.

Gemeinsam zum Best Practice

Über die DCTA, die Digital Coding and Tracking Association, arbeitet Domino eng mit seinen Kunden zusammen. Die DCTA ist eine kollaborative Einrichtung, die ursprünglich von den vier größten multinationalen Herstellern gegründet wurde, der aber mittlerweile auch einige unabhängige Hersteller beigetreten sind. DCTA ist ein gemeinschaftliches Industriegremium, das sich mit dem Thema Track & Trace befasst. Die Mitglieder arbeiten seit mehreren Jahren zusammen, obwohl sie Konkurrenten sind, um Best Practices zu teilen und Lösungen zu finden. Aus Sicht eines Lieferanten hilft das, weil die einzelnen Unternehmen das Rad nicht jedes Mal neu erfinden müssen.

Sektorspezifisches Branchen-Know-how

Die Kernkompetenz von Domino liegt in der Codier- und Markiertechnologie, insbesondere bei Laser-, Continuous-Inkjet-, Thermo-Inkjet- und Etikettier-Technologien. Größtes Wachstumsgebiet sind dabei komplementäre Technologien wie Vision-Produkte, also industrielle Kamerasysteme und das Produkthandling, beispielsweise Reject-Systeme. Das bedeutet, dass die Systeme die Codes drucken und im Anschluss die Code-Qualität überprüfen. Ist der Code in Ordnung, läuft die Produktionslinie weiter. Meldet das System allerdings ein „No-Read-Signal", kann die Linie die „schlechte" Packung auswerfen. Hierbei geht es letztendlich um Effizienz-Maximierung.

Zudem kann Domino auch eine Reihe von Halterungen und Schutzvorrichtungen sowie andere Komponenten liefern, die Betreiber an den verschiedenen Typen von Verpackungsmaschinen installieren können, um qualitativ hochwertige Installationen zu ermöglichen, die nur eine minimale Installationszeit benötigen.

Von entscheidender Bedeutung ist das technische Expertenteam des Anbieters, das Standortbefragungen durchführt und den Projektumfang mit den Kunden definiert. Da die Tabakindustrie Begrifflichkeiten verwendet, die anderswo nicht sehr häufig anzutreffen sind, hat Domino ein eigenes Team, das sich nur auf die Anforderungen und Bedürfnisse des Tabaksektors konzentriert.

Zukünftige Branchentrends

Einer der wirklich interessanten Trends der vergangenen zwölf bis 18 Monaten ist das Wachstum der Produktion von Produkten mit reduzierten Risiken (RRP-reduced risk products), beispielsweise IQOS von Philip Morris. Aus der Sicht Dominos und der vieler großer Maschinenlieferanten und OEMs sind die Kennzeichnungsanforderungen hier praktisch identisch mit FMD (Falsified Medicines Directive) innerhalb der Pharmaindustrie.

Das sich verändernde Produktprofil ist sicherlich der Ausblick für die nächsten fünf Jahre. Es ist darum davon auszugehen, dass die Menge der fabrikgefertigten Zigaretten mit zunehmender Menge von Produkten mit reduziertem Risiko weiter sinken wird. In diesem Bereich investieren die Hersteller derzeit stark in neue Produktionslinien. Die Produkte können dabei unterschiedlich sein, aber sie werden immer zur Produktidentifikation Schachtel – Gebinde – Karton codiert werden müssen.

Für Sie entscheidend

Die Tabakrichtlinie
Die Tabakproduktrichtlinie (TPD) der EU stammt von 2001 und trat in den Folgejahren in Kraft. Die Überarbeitung (TPD2) von 2014 gilt in Deutschland ab dem 20. Mai 2016. Auf Ebene der EU findet eine besonders freiheitsfeindliche Bekämpfung des Tabakkonsums statt, da die Pläne des medizinisch-industriellen Komplexes beziehungsweise der Anti-Tabak-Lobby in Brüssel auf fruchtbareren Boden fallen als in vielen Mitgliedsstaaten der EU.

TPD (2001):

  • Einführung der Textwarnungen mit schwarzem Trauerrand (= Verunstaltung der Packungen, manipulative Botschaften)
  • Verbot der Bezeichnungen „Light" und „Mild" (= weniger Orientierung für Raucher)
  • Einführung der Höchstwerte für Nikotin und Kondensat (= kein richtig starker Tabak mehr)
  • u. a.

TPD 2 (2014):

  • Einführung der Ekelbilder in Kombination mit den Propagandatexten
  • Verbot des Aufdrucks von Nikotin- und Kondensat-Werten auf den Packungen (= Wegfall von Verbraucherinformation)
  • Verbot von Aromastoffen in der Zubereitung (= weniger Geschmacksvielfalt und -auswahl, dadurch insgesamt schlechtere Produktqualität)
  • u. a.

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