Ist das Etikett korrekt platziert, und ist der Aufdruck lesbar? Auch dies ist eine wichtige Fragestellung.

Ist das Etikett korrekt platziert, und ist der Aufdruck lesbar? Auch dies ist eine wichtige Fragestellung. (Bild: Mettler-Toledo)

Fazit

Hersteller verpackter Lebensmittel können aus einem breiten In­strumentarium an Produktinspektionstechnologien wählen, um die Compliance- und Qualitätsvorgaben des Handels sowie die Verbrauchererwartungen an die Marke und das Geschmackserlebnis zu erfüllen. Es empfiehlt sich, bei der Auswahl und Implementierung entsprechender Systeme auf die Beratung und Unterstützung branchenerfahrener Anbieter zurückzugreifen.

Konstante Produktqualität, sprich Konformität eines Lebensmittels, geht weit über das Einhalten lebensmittelrechtlicher Vorschriften hinaus. Sie umfasst – vor dem Hintergrund strenger Qualitätsvorgaben des Handels und hoher Erwartungen der Verbraucher – insbesondere auch zahlreiche Aspekte hinsichtlich der Vollständigkeit und einer makellosen Verpackung der Produkte. Hersteller verpackter Lebensmittel können dabei aus einem breiten Spektrum an Technologien zur Produktinspektion wählen, um die Produktkonformität ihres Sortiments sicherzustellen und zu optimieren.

Ob der Deckel richtig sitzt, darf nicht erst der Kunde am Point of Sale merken.
Ob der Deckel richtig sitzt, darf nicht erst der Kunde am Point of Sale merken. (Bild: Mettler-Toledo)

Der Klassiker: Fremdkörpererkennung

Röntgeninspektions- und Metallsuchsysteme in unterschiedlichen Phasen des Verarbeitungsprozesses sowie am Ende der Verpackungslinie zählen zum klassischen Instrumentarium der Lebensmittelindustrie in der Fremdkörperdetektion. Sie eignen sich zum Erkennen von Fremdkörpern in unterschiedlichen Produktformaten – von Produkten in loser Form, wie Pulver über Flüssigkeiten, pumpfähige und pastöse Stoffe bis hin zu halbfesten und festen Stoffen. Bevor Betreiber die Entscheidung treffen, welche Technologie zur Fremdkörperdetektion zum Einsatz kommen soll, und wo sie die entsprechenden Systeme platzieren wollen, gilt es zunächst, mit einer HACCP-Analyse alle Gefahrenpunkte und Arten möglicher Fremdkörper, die in das Produkt oder den Prozess gelangen können, zu bestimmen.

Dabei lohnt der kritische Blick auf jedes Detail: So können sich je nach Produkttyp und Verpackungsmaterial Fremdkörper an Stellen ablagern, an denen sie schwer zu erkennen sind und eine besondere Herausforderung für die Inspektionstechnologie darstellen. Ein typisches Beispiel hierfür sind die Innenränder bei Glaskonserven-Dosen und Glasflaschen mit gewölbtem Boden. Generell gilt: Metallsuchtechnik ist in der Regel die beste Wahl, um Fremdkörper aus Eisenmetall, Nichteisenmetalle, wie Messing und Aluminium, sowie Edelstahl aufzuspüren. Röntgen-Inspektionssysteme hingegen empfehlen sich bei der Gefahr von Kontaminationen durch Steine, Glas, Metallteilchen sowie Kunststoff- und Gummiverbindungen hoher Dichte. Sie erkennen Fremdkörper auch bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten unabhängig von deren Form oder Lage innerhalb des Produkts.

Vollständigkeitsprüfungen und Füllstandskontrollen

Röntgen-Inspektionssysteme sind in der Lage, das verpackte Produkt auf fehlende Komponenten zu untersuchen. Bei Primärverpackungen beispielsweise kann der Anwender prüfen, ob sich die korrekte Anzahl an Apfeltaschen in der Verpackung, die Comic-Sammelfigur in der Cornflakes-Packung oder der Messlöffel im Babynahrungsgläschen befindet. Röntgeninspektion eignet sich darüber hinaus, um am Linienende zu überprüfen, ob jede Sekundärverpackung für den Versand die korrekte Anzahl an Primärverpackungen enthält. Des Weiteren lassen sich Unter- und Überfüllungen jeder Einzelpackung – selbst innerhalb einer Umverpackung – kontrollieren. Die Technologie ist mittlerweile so ausgereift, dass sie in einer Packung einen Qualitätsmangel erkennt, sollte aufgrund eines Fehlers beim Abfüllen ein Behälter unter- und gleichzeitig ein anderer überfüllt sein. Kommen transparente Verpackungen zum Einsatz, lassen sich solche Füllstandskontrollen auch mittels visueller Inspektionssysteme umsetzen.

Teilmassen- und Gewichtsbestimmung

Das Bestimmen der Teilmassen mittels Röntgen-Inspektionssystem ermöglicht es, das Gewicht einzelner Bestandteile eines Produkts – etwa das Gewicht in den einzelnen Fächern eines Fertiggerichts – zu kontrollieren. Über- oder Unterfüllungen – etwa zu viel Reis, aber zu wenig Currysoße –, die in Summe ein korrektes Gesamtgewicht ergeben können und von einer Kontrollwaage akzeptiert würden, lassen sich so erkennen und ausschleusen. Wichtig dabei: Diese

Mit der richtigen Inspektionstechnologie lassen sich Probleme identifizieren, die dem menschlichen Auge leicht entgehen können.
Mit der richtigen Inspektionstechnologie lassen sich Probleme identifizieren, die dem menschlichen Auge leicht entgehen können. (Bild: Mettler-Toledo)

Massebestimmung zur Kontrolle der Produktkonformität kann nicht zum Einhalten geltender Eichvorschriften erforderliche dynamische Kontrollwaagen ersetzen. Diese Waagen wiegen jede Packung in Echtzeit und stellen sicher, dass das mittlere Gewicht mindestens den Etikettenangaben entspricht. Im Verarbeitungs- oder Verpackungsbereich installierte Kontrollwaagen mit optionaler Tendenzregelung vorgeschalteter Abfüllanlagen sind darüber hinaus in der Lage, Trends zu erkennen, die auf Abweichungen vom Nettogewicht hinweisen. Ist dies der Fall, können sie eine automatisierte Nachsteuerung der Abfüllanlage an das ursprünglich spezifizierte Gewicht initiieren.

Deckelinspektion und Siegelrand-Kontrolle

Sowohl visuelle Inspektions- wie auch Röntgen-Inspektionssysteme ermöglichen es, Deckel und Verschlüsse auf deren Vorhandensein und korrekten Sitz zu kontrollieren. Die Systeme bewältigen insbesondere auch hohe Produktionsgeschwindigkeiten, wie sie etwa bei der Getränkeabfüllung üblich sind. Deckelinspektionen schützen davor, dass das Produkt während des Transports verschüttet wird, verdirbt oder verunreinigt wird. Siegelrandkontrollen prüfen bei Verpackungsformaten wie Deckelfolien, Siegelplatinen und Folienverpackungen die Unversehrtheit der Verpackung. Sie stellen sicher, dass unter dem Siegelrand keine eingeschlossenen Produktreste die Dichtheit der Verpackungsversiegelung und damit die Frische beeinträchtigen und es somit zu Produktverunreinigungen kommen könnte. Mittel der Wahl ist hier die Röntgeninspektion oder der Einsatz eines visuellen Inspektionssystems. Röntgen-Inspektionssysteme erkennen Produkte hoher Dichte zwischen dem inneren und äußeren Rand der Siegelung, während sich visuelle Inspektionssysteme dafür eignen, die Siegelränder auf überschüssige Produktreste zu kontrollieren.

Erscheinungsbild und Kennzeichnung

Eine makellose Produktpräsentation und Verpackung sind grundlegend für den Verkaufserfolg und Markenauftritt. Jüngste Fortschritte in der Röntgen-Inspektionstechnologie ermöglichen es, ein Röntgenbild des kompletten Produkts zu erstellen und gleichzeitig die Verpackung auf Druckstellen oder Beschädigungen zu überprüfen. Visuelle Inspektionssysteme eignen sich zum Verifizieren, dass das Produkt allen Kennzeichnungsrichtlinien entspricht. Zugeschnitten auf individuellen Konformitätsanforderungen sind sie in der Lage, sowohl die Platzierung wie auch die Inhalte der Etikettenangaben zu kontrollieren. So lässt sich prüfen, ob das richtige Etikett auf der richtigen Verpackung angebracht ist, ob die Einhaltung aller lebensmittelrechtlich erforderlichen Angaben und Kennzeichnungen erfolgte und Aufdrucke wie Losnummer, Barcode und MHD vorhanden, lesbar und korrekt sind. Diese Überprüfungen minimieren das Risiko, dass fehletikettierte oder gar abgelaufene Produkte in den Handel gelangen und liefern im Falle etwaiger Rückrufaktionen oder Verkaufsstopps wichtige Informationen für Handel und Endverbraucher. Durch aktuelle Entwicklungen in der visuellen Inspektionstechnologie können Hersteller insbesondere auch in Dot-Matrix-Schrift per Inkjet-Verfahren aufgebrachte variable Daten wie MHDs und Chargencodes auf ihre Korrektheit prüfen – hier erfolgten bislang lediglich stichprobenartige Sichtkontrollen. Ein solches maschinelles Auslesen und Prüfen der Aufdrucke ist dabei auch auf gewölbten Oberflächen wie Bechern oder transparenten Verpackungsmaterialien wie Folien möglich.

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