Der Chemiekonzern Sabic  ist nun in einem neu geschaffenen Geschäftsbereich,  Caps & Closures, aktiv.

Der Chemiekonzern Sabic ist nun in einem neu geschaffenen Geschäftsbereich, Caps & Closures, aktiv. (Bild: Sabic)

Die weltweite Nachfrage nach Verschlüssen für Getränkeanwendungen soll jährlich um 3,5 Prozent auf 1,5 Billionen Einheiten im Jahr 2021 ansteigen, so eine Prognose im Rahmen der neuesten Studie von Freedonia über dieses Marktsegment. In der Getränkeindustrie verschieben sich die Verbraucherpräferenzen immer mehr hin zu gesunden und bequem zu konsumierenden Getränken, ein Trend, von dem in erster Linie abgefülltes Wasser profitiert. Premium-Getränke verzeichnen dabei auch in den entwickelten Märkten überproportionale Zuwächse. Welche Marktsegmente werden stärker, stagnieren oder entwickeln sich unterdurchschnittlich? Laut Freedonia werden Verschlüsse für abgefülltes Wasser die stärksten Zuwächse unter den großen Getränkesorten verzeichnen, insbesondere in Entwicklungsländern wie Indien und Indonesien. Sport- und Energydrinks, Ready-to-drink-Kaffee und -Tee sowie andere Nischengetränke dürften weltweit die schnellsten Produktionszuwächse verzeichnen und eine stärkere Tendenz haben, hochwertige und attraktive Verpackungen als Marketinginstrument einzusetzen. Für Bier, Wein und kohlensäurehaltige Erfrischungs­getränke dagegen werden unterdurchschnittliche Zuwächse erwartet. Die Region Asien/Pazifik wird nicht nur der wichtigste regionale Markt für Verschlüsse in der Getränkeindustrie bleiben, sondern auch das höchste Mengenwachstum im Prognosezeitraum verzeichnen.

Kunststoffverschlüsse werden einen raschen Anstieg erfahren, was die anhaltende Durchdringung von PET-Flaschen – die hauptsächlich Kunststoffverschlüsse verwenden – in vielen Getränkeanwendungen widerspiegelt, insbesondere in den Segmenten großvolumige Flaschen für Wasser und Erfrischungsgetränke. Durch den Commmodity-Charakter der meisten Arten von Getränkeverschlüssen spiegelt sich dieses Wachstum jedoch nur eingeschränkt wertmäßig wider.

Wachstumsmarkt Verschlüsse: Die weltweite Nachfrage nach Verschlüssen für Getränke­anwendungen soll jährlich um 3,5 Prozent steigen.
Wachstumsmarkt Verschlüsse: Die weltweite Nachfrage nach Verschlüssen für Getränke­anwendungen soll jährlich um 3,5 Prozent steigen. (Bild: Sabic)

Sorgt für Sicherheit und verhindert Littering

Zu den Maßnahmen, die die EU-Kommission zur Reduzierung der Meeresverschmutzung mit Kunststoffabfällen plant, gehört auch, dass Einweg-Getränkebehälter aus Kunststoffen künftig nur noch zugelassen werden, wenn ihre Deckel und Verschlüsse an den Flaschen und Packungen befestigt sind.

RPC hat einen neuen Verschluss für Sportgetränke entwickelt, bei dem die Lasche am Verschluss verbleibt, um so das Littering zu verhindern. Gerade im Bereich der Sportgetränke erwarten Verbraucher einfache, am besten mit nur einer Hand zu handhabende Verschlüsse. Der nun von RPC vorgestellte Verschluss namens „Secure Flip Sports" lässt sich mittels einer intuitiv zu bedienenden Daumentaste einhändig öffnen. Der Verschluss quittiert das vollständige Öffnen und das Schließen mit einem deutlichen Klicklaut.

Die nachhaltige Lasche, die für Originalitätssicherheit sorgt, löst sich beim ersten Öffnen des Verschlusses. Bei der Lasche des Secure-Flip-Verschlusses bleiben beide Teile mit dem Verschluss fest verbunden. Und können nicht einfach auf dem Boden landen.

Der Easy-Cap bietet Schutz vor Manipulationen und ist dennoch einfach zu öffnen.
Der Easy-Cap bietet Schutz vor Manipulationen und ist dennoch einfach zu öffnen. (Bild: TMI-Capital)

Der aufgeschraubte Tuck-Under-Aufsatz des Verschlusses verfügt über seine eigene Originalitätssicherheit: Wird er von der Flasche entfernt, werden einzelne Zacken sichtbar. Wenn der Aufsatz anschließend wieder aufgeschraubt wird, verbiegen sich einige der Zacken nach außen und signalisieren somit, dass die Flasche geöffnet wurde. Dadurch lassen sich die Probleme umgehen, die häufig auftreten, wenn man dünne Flaschenhälse mit einer Originalitätssicherheit versehen will. Die Tuck-Under-Vorrichtung erleichtert nicht zuletzt die Ausrichtung des Verschlusses beim Abfüllen und erhöht somit die Effizienz der Produktionslinie.

Für zusätzliche Sicherheit sorgt das einzigartige Triskeles – ein dreibeiniges System, das über der Öffnung der Kappe liegt. Es vermeidet, dass kleine Gegenstände in das Getränk gelangen oder Kinderfinger in der Öffnung eingeklemmt werden.

Intelligenter Verschluss

Verschlüsse werden immer smarter: Die erste Version namens „Reminder" ist eine Lösung des israelischen Start-up-Unternehmens Water IO. Sie soll den Verbraucher unterstützen, indem sie ihn darauf aufmerksam macht, wann er den ganzen Tag über trinken muss. Diese Lösung enthält eine einfache Erinnerung, die blinkt, vibriert oder einen Alarm auslöst, um den Benutzer darauf hinzuweisen, dass es Zeit ist, zu trinken, um nicht zu dehydrieren. Der intelligente Verschluss verfolgt, wann die Wasserflasche geöffnet oder geschlossen wird, um Fehlalarme zu vermeiden. Die Einstellungen können so geändert werden, dass der Benutzer während eines bestimmten Zeitraums – zum Beispiel einmal pro Stunde oder einmal pro halbe Stunde – erinnert wird.

Das Produkt „Reminder" basiert auf den folgenden möglichen Komponenten: einem Erinnerungsmechanismus, beispielsweise in Form von Licht, Ton oder Vibration, einem Berührungssensor, der die Berührung der Kappe durch den Benutzer identifiziert, einem Lichtsensor, der die Lichtsituation des Raumes erkennt sowie einem Verschlusssensor, der den Status des Verschlusses, geöffnet oder geschlossen, registriert.

Schutz vor Manipulationen

Eine der wichtigsten Aufgaben eines Verschlusses ist es, vor Manipulationen und unberechtigtem Öffnen zu schützen. Das Entfernen von manipulationssicheren Induktionssiegeln von Kunststoffflaschen, die Produkte wie Ketchup, Mayonnaise, Honig oder Speiseöl schützen, erfordert allerdings einige Arbeitsschritte: Kappe abschrauben, kleine Lasche der Folie greifen, Induktionssiegel abziehen und Kappe wieder aufsetzen. Für ältere Menschen und Kinder ist das Ablösen des Siegels eine besonders schwierige Aufgabe. Dieses Problem hat das niederländisch-britische Unternehmen TMI-Capital dazu inspiriert, den „Easy-Cap" zu entwickeln, der die aktuellen Schritte auf einen einzigen reduziert: push to open.

Der Verschluss besteht aus einem Stück, einem spritzgegossenen Deckel mit integriertem Foliendurchstoßsystem, in Kombination mit Federscharnieren und einem In-Mould-Label. Der Herstellprozess dieses Deckels und des In-Mould-Labels erfolgt in einem einzigen Schritt und unterscheidet sich zu diesem Zeitpunkt nicht von bestehenden Standardverschlüssen. Die Scharniere bewegen sich durch Druck nach unten und durchstoßen die Siegelfolie. So entsteht eine Öffnung, die größer als der Ausgießer selbst ist, sodass der Dosiervorgang nicht behindert wird.

Ein weiterer Vorteil des Easy-Cap ist, dass die Dicke der Siegelfolie im Vergleich zu den bestehenden Verschlusssystemen um 50 Prozent reduziert werden kann. Der TMI-Entwickler Luc van den Broek erklärt: „Die Folie auf bestehenden Systemen muss stark genug sein, damit sie der Verbraucher in einem Stück ablösen kann. Mit dem Easy-Cap berührt der Verbraucher diese Folie nicht. Die dünnere Folie führt zu einer deutlichen Kostenreduzierung und da die Folie nicht abgezogen wird und an der Flasche verbleibt, wird verhindert, dass kleine Folienstücke in der Natur landen." Das Konzept des Easy-Cap hat die Entwicklungsphase bestanden und wurde bereits erfolgreich mit einem Pilotwerkzeug getestet.

Innovativer Fälschungsschutz

Das Thema Fälschungsschutz gewinnt immer mehr an Bedeutung. United Caps hat hier eine Lösung entwickelt, die aus einer Kombination aus QR-Code und sicherem Fingerabdruck besteht. Die sogenannte QR+-Technologie soll den Markenartiklern helfen, das Vertrauen der Verbraucher in ihre Produkte zu stärken. Diese Technologie ist vor allem dann besonders effektiv, wenn beide Komponenten auf einem nicht entfernbaren In-Mould-Label (IML) aufgedruckt sind. Markeninhaber, Verbraucher und andere Beteiligte in der Vertriebskette können so mithilfe einer mobilen App schnell und mühelos prüfen, ob ein Produkt gefälscht ist. United Caps kooperiert mit Verstraete In Mould Labels an der Entwicklung dieses Konzepts zum Fälschungsschutz.

Materialkreisläufe schließen

Im Sinne der Nachhaltigkeit verfolgen Hersteller von Behältnissen das Ziel, Materialkreisläufe zu schließen. Dabei geht es darum, nicht nur Behältnisse, sondern auch Verschlüsse aus Rezyklat einzusetzen. Das Problem: Derzeit stehen diese Materialien häufig nicht in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung. Beispielsweise kann recycelter Kunststoff unerwünschte Gerüche aufweisen, die sich mitunter auf das Produkt übertragen. Ein anderer Weg, den Unternehmen beschreiten, um ihre Verpackungen nachhaltiger zu gestalten, liegt in der Verwendung von Biokunststoffen zur Herstellung von Verschlüssen.

Auf der Suche nach umweltfreundlicheren Lösungen arbeitet beispielsweise United Caps mit dem brasilianischen Unternehmen Braskem zusammen. Das Ziel besteht darin, auf biologischen Kunststoffen basierende „Greener Deckel" und Verschlüsse zu produzieren. Diese sollen aus Zuckerrohr bestehen und das Produktportfolio von United Caps erweitern. Die schnell nachwachsende Ressource Zuckerrohr kann die gleichen Eigenschaften und die gleiche Qualität aufweisen wie konventionelles PE, ohne dass das Produktionsverfahren geändert werden muss. „Wir haben bereits Produkte auf Basis von Biokunststoffen in unserem Portfolio. Beispiele dafür sind der Drehverschluss Victoria für stille Getränke und der Proflatseal, ein Drehverschluss, ebenfalls für stille Getränke und Milchprodukte", erläutert Benoit Henckes, CEO von United Caps. „Diese Lösungen stoßen bei unseren Stammkunden auf ein sehr positives Echo. Wir gehen davon aus, dass sie auch das Interesse von neuen potenziellen Kunden wecken werden."

Auch Kisico bietet Bio-Kunststoffe als Alternative zu Kunststoffen an. Das Unternehmen kann vom rustikalen Holzimitat, über lebensmitteltaugliche Originalitätsverschlüsse bis hin zu Klappdeckelverschlüssen ein breites Spektrum von Bio-Verschlüssen anbieten. Diese Vielfalt wird durch den Einsatz verschiedenster Rohstoffe beispielsweise auf Basis von Stärke, Cellulose, Lignin, Milchsäure oder natürlicher, durch mikrobielle Synthese gewonnene, Polyester ermöglicht. „Green Line bieten wir schon seit den 90er-Jahren an", berichtet Bettina Kirchner, Geschäftsführerin Kisico, „aber in den letzten Jahren wird das Material stärker nachgefragt, und wir haben auch einige Produkte im Markt." Da die Biokunststoffe vier- bis fünfmal teurer seien als normales Polypropylen, gleichzeitig häufig eine höhere Wanddicke nötig ist, um die gleiche Festigkeit zu erreichen, tun sich diese Produkte schwer am Markt, so Kirchner.

Hier setzt der saudisch-arabische Chemiekonzern Sabic an, der seine Aktivitäten im Bereich der Kunststoffverschlüsse mit einem neu geschaffenen Geschäftsbereich Caps & Closures verstärkt. Das Unternehmen will mit der partiellen Substitution von Erdöl durch erneuerbare Rohstoffe bei der Produktion von Polyethylen und Polypropylen die Nachhaltigkeit der Verpackungsindustrie fördern. Die Eigenschaften der teilweise biobasierten Kunststoffe seien identisch mit denen aus vollständig nicht-erneuerbaren Rohstoffen, heißt es. Weiter plant Sabic, Verfahren für das chemische Recyceln gemischter Kunststoffabfälle in die Serienfertigung seiner Originalpolymere zu integrieren. Auf Ressourcenschonung zielt ein neues HDPE des Unternehmens. Es soll bei Verschlusskappen für kohlensäurehaltige Getränke Gewichtseinsparungen ermöglichen. Das HDPE vereint Beständigkeit gegen Spannungsrissbildung mit guten Fließeigenschaften für sehr leichte Verschlusskappen.

Ein Beispiel für den Einsatz von Rezyklat bei der Herstellung von Behältern und Verschlüssen für einen Markenartikler liefert RPC Envases Madrid. Das Unternehmen konnte sich als erster Produktionspartner von L’Oréal Europe positionieren, welcher die Weltfirma mit Behältern aus recyceltem Polymer beliefert. Parallel konnte die RPC-Tochter Zeller Plastik Barcelona vor Kurzem den Auftrag zur Fertigung des Verschlusses akquirieren, der bei den L’Oréal-Redken-Flaschen eingesetzt wird. Auch hierbei wird Recycling-Polymer eingesetzt.

Für Sie entscheidend

Trends bei Verschlüssen

  • Intelligente, smarte, interaktive Verschlüsse kommunizieren mit dem Verbraucher
  • Schutz vor Manipulationen
  • Fälschungsschutz stärkt das Vertrauen der Verbraucher in Marken
  • Indem alle Bestandteil am Verschluss verbleiben, wird Littering vermieden.
  • Mehr Convenience: gerade im Bereich der Sportgetränke ist einhändige Bedienung gefragt
  • Mehr Nachhaltiigkeit: Verwendung von Biokunststoffen sowie von Rezyklaten

 

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