Die Wasserflaschen bestehen vollständig aus Recyclat, unterscheiden sich aber optisch wie auch haptisch nicht von handelsüblichen Flaschen.

Die Wasserflaschen bestehen vollständig aus Recyclat, unterscheiden sich aber optisch wie auch haptisch nicht von handelsüblichen Flaschen. (Bild: Share)

Aus diesem Grund bringt Share als erster Hersteller in Deutschland eine Wasserflasche in den Handel, die vollständig aus altem Plastik besteht. „Das Plastik-Problem bewegt immer mehr Menschen, weil es ihnen mittlerweile im Alltag oder sogar im Urlaub am Strand begegnet. Trotzdem wird ein Großteil der Getränke weiter in Plastikflaschen verkauft, die vor allem aus Rohöl hergestellt werden und viel zu oft als Plastikmüll in der Natur landen. Die Share-Flasche kommt ohne neue Rohstoffe aus und schließt so den Kreislauf aus Produktion und Recycling. Damit vermeiden wir über 200 Tonnen Plastikmüll pro Jahr”, erklärt Share-Gründer Dr. Sebastian Stricker.

Möglich macht das ein neues Verfahren: Durch eine spezielle Aufbereitung und Sortierung mittels Hochgeschwindigkeits-Lasertechnik kann altes Plastik vollständig wiederverwertet werden, ohne Neu-Plastik hinzuzufügen. Das gewonnene Recyclat unterscheidet sich dabei in Aussehen, Haptik und Geruch nicht von handelsüblichen Flaschen und bietet Verbrauchern eine umweltfreundliche und für Lebensmittel geeignete Alternative.

Wiederverwertung von Verpackungsmaterial im deutschen Markt für alkoholfreie Getränke. (Grafik: Share)
Wiederverwertung von Verpackungsmaterial im deutschen Markt für alkoholfreie Getränke. (Grafik: Share)

Premium-Marken zögern noch

Noch hat sich wiederverwertetes Plastik im Massenmarkt nicht etabliert. „Die gesamte Produktion umzustellen ist aufwendig. Die Flaschenherstellung wird teurer, die Marge geringer. Außerdem fehlt es vielerorts noch an ausreichenden Produktionskapazitäten, nicht zuletzt wegen der geringen Nachfrage. Als noch relativ junge Marke können wir das ändern, indem wir den ersten Schritt gehen und die Nachfrage ankurbeln, dadurch die Produktionskapazitäten steigern und die Preise hoffentlich sinken“, erklärt Stricker. Bekannte Premium-Marken zögern noch mit der Umstellung und verwenden nur 25 bis 50 Prozent recyceltes Material in ihren Flaschen – üblicherweise leicht zu erkennen auf dem Flaschenetikett. Theoretisch ließen sich so jedoch jährlich rund 300.000 t Plastikmüll – rund 10 Prozent des gesamten Kunststoffverpackungsmülls in Deutschland – einsparen.

Share bringt Recycling-Flaschen schon jetzt millionenfach in die Regale von dm und Rewe . Beide Handelsketten unterstützen ein Umdenken in der Branche. „Mit Recyclat können wir einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiges Verpackungsmanagement gehen und so den Anteil an wiederverwertetem Plastik hoffentlich langfristig deutlich erhöhen“, kommentiert Sebastian Bayer, Geschäftsführer Marketing und Beschaffung bei dm. Für Umwelt und Handel bietet eine Umstellung auf Recyclat eine große Chance. „Politik und Konsumenten fordern seit Jahren ökologisch vorteilhafte Verpackungen – das hieß bislang vor allem Mehrwegflaschen, die jedoch logistisch schwieriger zu handhaben und nicht immer ökologisch sinnvoller sind. Infolgedessen konnte sich Mehrweg bislang nicht durchsetzen und stagniert bei rund 23 Prozent für alkoholfreie Getränke“, erklärt Stricker.

Mit Recyclat geht share nun den näch sten Schritt, um die beliebteste Verpackungsart – Einweg-Plastikflaschen – nachhaltiger zu machen. Innerhalb der nächsten zwölf Monate sollen auch die Verschlüsse folgen, für die eine Lebensmittelzulassung in Deutschland noch aussteht. „Wir haben Share gestartet, um beim Einkauf Menschen in Not zu helfen. Mit unseren Recycling-Flaschen erweitern wir die Idee. Nach dem Motto: gut für mich, gut für andere und gut für die Umwelt, “ sagt Stricker und ergänzt: „Der Preis unserer Flaschen bleibt trotzdem derselbe.”

Das Share-Prinzip

Hinter dem Berliner Start-up Share stehen die Gründer Dr. Sebastian Stricker, Ben Unterkofler, Iris Braun und Tobias Reiner. Ihnen gelang bereits Anfang des Jahres der größte Launch einer sozialen Lebensmittelmarke in Deutschland. Die Idee: Für jedes gekaufte Share-Produkt – Mineralwasser, Handseife oder Bio-Nussriegel – stellt das Start-up nach dem 1+1 Prinzip einem Menschen in Not ein gleichwertiges Produkt bereit. Eine Flasche Wasser sichert einen Tag Trinkwasser durch den Bau oder die Reparatur von Brunnen, ein Bio-Nussriegel die Verteilung einer Portion Essen in Deutschland oder in Krisenländern wie dem Senegal und eine Flasche Handseife finanziert eine Seife.

Der Preis der Share-Produkte unterscheidet sich dabei nicht von gleichwertigen Artikeln. Zudem können Verbraucher – auch anders als bislang – über einen Trackingcode nachverfolgen, wo die Hilfe hingeht. Ein halbes Jahr nach dem Launch konnten von 3 Mio. verkauften Share-Wasserflaschen bereits über 30 Brunnen in Liberia, Kambodscha, und Äthiopien finanziert werden. „Alle zwei Sekunden teilt irgendwer in Deutschland über Share ein Produkt mit einem Menschen in Not. Wir sind begeistert, wie gut die Idee ankommt, Spenden auf diese Art und Weise in den Alltag zu integrieren”, so Stricker.

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