Der von Beyer gelieferte Fünf-Achs-Kuka-Roboter mit 470 kg Traglast, eine kombinierte Palettieranlage für lagenweises Be- und Entladen.

Der von Beyer gelieferte Fünf-Achs-Kuka-Roboter mit 470 kg Traglast, eine kombinierte Palettieranlage für lagenweises Be- und Entladen. (Bild: Broesele)

Gegründet wurde die Hochdorfer Kronenbrauerei im Jahr 1654, seither führt die Familie Haizmann das Unternehmen, mit Katharina bereits in der zwölften Generation. Immer wieder wurde in innovative Technik investiert und so die Ausstoßmenge auf heute gut 90.000 Hektoliter gesteigert. Zum Einsatz kommen für die Biere, Biermischgetränke und alkoholfreien Biere ausschließlich naturbelassene Rohstoffe. Alle gentechnikfrei und aus der Region.

Holzhackschnitzel und moderne Technologie

Für ihre Qualität und Innovationen erhält die Brauerei seit vielen Jahren Preise, beispielsweise wiederholt den Bundesehrenpreis der deutschen Ernährungswirtschaft. „Das zeigt uns ganz klar, dass sich Qualität durchsetzt und wir auf dem richtigen Weg sind – das sehen wir natürlich auch an steigenden Ausstoßzahlen", betont Eberhard Haizmann.

Regionale Ausrichtung und Nachhaltigkeit sind seit vielen Jahren Unternehmensphilosophie. So ist die Hochdorfer Kronenbrauerei Gründungsmitglied der „Gentechnikfreien Anbauregion Oberes Nagoldtal" und Mitglied bei der Vereinigung „Slow-Brewing". Katharina Haizmann konnte kürzlich den Unternehmerpreis der Städte Freudenstadt und Nagold für „Unternehmerische Nachhaltigkeit" entgegennehmen. „Damit das auch in Zukunft so positiv bleibt und wir für unsere 40 Mitarbeiter ein sicherer Arbeitgeber sind, müssen wir regelmäßig technisch investieren", erklärt Haizmann. Dazu zählt die Umstellung von Öl und Gas auf Holzhackschnitzel im Jahr 2006, womit das Unternehmen jährlich 350.000 l Heizöl einspart und 1.000 t weniger CO2 ausstößt.

Investiert wurde in den vergangenen beiden Jahren aber auch im Flaschenkeller. Jüngste Anschaffungen sind zum einen die Flaschenreinigungsmaschine Arcade GEL4 RV1-230/95-20 von GM Getränketechnik & Maschinenbau Gera. Der Spezialist Beyer Maschinenbau aus dem sächsischen Roßwein plante das Layout für die neue Palettierung. Er lieferte einen neuen Be- und Entlade­roboter sowie die Transporteure bis zum Flaschen-Inspektor.

Investitionsentscheidung nach Befragung von Kollegen

Täglich werden bei Hochdorfer sieben Sude eingekocht und reifen dann in hochmodernen Gär- und Lagertanks bis zur Abfüllung. Diese läuft mit einer Geschwindigkeit von bis zu 18.000 Flaschen in der Stunde fünf Tage die Woche im Eineinhalbschichtbetrieb. „Wir hatten vorher einen Säulenpalettierer mit zwei Köpfen. Der war einfach zu alt, anfällig und langsam. Wir haben lange überlegt, noch einmal einen Säulen- oder aber einen Portalpacker oder einen Roboter zu kaufen. Wir haben uns für den Roboter entschieden, weil der nicht nur jetzt flexibler, sondern auch für spätere Aufgaben, etwa für mögliche 10er-Kisten oder Kartons einsetzbar ist", berichtet Eberhard Haizmann. Auf den Anbieter Beyer Maschinenbau stieß er „durch Zufall". Er habe Artikel über ihn in der Fachpresse gelesen, dann auf der Brau Beviale am Stand besucht und schließlich kannte Haizmanns Braumeister die Firma Beyer aus einem früheren Betrieb. „Das war für mich alles sehr positiv, zudem sind Till Beyer wie auch der Chef von GM Gera, Frank Gniechwitz, ebenso mittelständische Unternehmer wie ich. Wir begegnen uns auf Augenhöhe – das war für mich neben der Qualität, dem Preis und der Zuverlässigkeit sehr wichtig!"

Neues Maschinenlayout

Die neue Waschmaschine wurde im Vergleich zur vorigen um 180 Grad gedreht. Daher musste auch der Bereich zwischen Palettierung und Waschmaschine sowie der Kastensortierbereich neu gestaltet werden. Der Kastenwascher ist jetzt in den Bereich hinter der Waschmaschine versetzt, und damit eine bessere Trennung zwischen Schmutz und sauberem Bereich gegeben. Entschrauber und Auspacker stehen nun in der Palettierhalle und haben eine neue Laufrichtung, jetzt kann eine Person beide Maschinen bedienen. Beyer lieferte dafür das neue Layout, ebenso für die Neugestaltung der Palettieranlage.

Der von Beyer gelieferte Fünf-Achs-Kuka-Roboter mit 470 kg Traglast ist eine kombinierte Palettieranlage für lagenweises Be- und Entladen. Der sächsische Maschinenbauer hat eine lange Erfahrung mit Kuka-Robotern, die erste von bislang 17 Anlagen wurde im Jahr 2006 realisiert. Neuartig bei Hochdorfer ist das Programmier- und Bedienkonzept: Mittels der speziell entwickelten Schnittstelle zwischen Robotersteuerung und Siemens-S7-1500-SPS-Steuerung wurde die Programmierung des Roboters, seiner Funktionen und Verfahrwege komplett über die SPS-Steuerung vorgenommen. Sämtliche Bedienvorgänge erfolgen über das 15-Zoll-HMI-Touchpanel. Ansonsten kommt das Beyer-Standardbedienkonzept für Pack- und Palettieranlagen zum Einsatz. Die Bedienoberflächen sind immer einheitlich, übersichtlich und strukturiert gestaltet.

Ent- und Bepalettieren, zudem Palettenhandling

Eine besondere Herausforderung war in Hochdorf das Einpassen der Palettieranlage in den engen Bereich zwischen Wand und bestehender KEG-Anlage. Nach dem Aufsetzen von immer zwei Leergut-Paletten fahren diese auf langlebigen, komplett in Edelstahl ausgeführten Kettenförderern in die Maschine ein. Auf einem parallelen zweiten Transportband auf der anderen Seite der Roboterachse kommen die Vollgut-Kisten aus dem Flaschenkeller. In einer Gruppierstation werden sie reihenweise eingetaktet und durch einen untenliegenden, absenkbaren Reihenschieber zu einer kompletten Lage bereitgestellt. Abwechselnd nimmt nun der Lagen-Klemmgreiferkopf die Vollgut-Kisten und palettiert diese bis zu fünf Lagen hoch, wobei eine übergreifende Zentrierung ein sauberes Stapelbild ermöglicht. Auf der anderen Seite nimmt der Greifer von den exakt fixierten Leergutpaletten die Lagen ab und setzt sie auf den Absetztisch. Nach jedem Abheben wird mittels Lichtschranken geprüft, ob sich Fremdkörper unterhalb der Kisten befinden. Wichtig wird das vor allem im Winter, wenn die Leergutpaletten von außen kommen und eventuell zusammengefroren sind. Die Kisten werden reihenweise durch Trennrollen vereinzelt und verlassen die Palettierzelle im Querlauf in Richtung Handsortierplatz für Fremdkörper und -flaschen sowie den Auspacker.

Palettenkontrolle

Der Roboter übernimmt außer dem Handling von Voll- und Leergut auch die leeren Paletten. Durch eine vorgeschaltete Palettenkontrolle werden sie auf defekte Laufbretter und fehlende Klötze geprüft. Die Besonderheit dabei ist, dass die Kontrolle an der beladenen Palette stattfindet. Aus Platzgründen ließ sich hier keine separate Kontrolle einbauen. Die Information, ob die Palette in Ordnung oder defekt ist, wird an den Roboter übermittelt, der sie dann in einem Zwischenspeicher für gute Paletten ablegt oder auf einem Defektpalettenplatz. Über weitere Palettenförderer erreicht die Vollgut-Palette die Doppelabgabe, wo sie paarweise vom Gabelstapler in Richtung Lager abgenommen wird. Bereits vorgesehen für eine spätere Nachrüstung ist der Platz für einen Binder.

Der gesamte Kastentransport zwischen Entlader und Kastenwascher wurde von Beyer mit neuen Transporteuren ausgerüstet. Ebenso die Flaschentransportzuführung vom Auspacker zur Waschmaschine und von dort weiter zum Flascheninspektor; hier setzte Beyer seine drucklose Flaschenvereinzelung ein. Zum Einsatz kommt der komplett in Edelstahl gehaltene Flaschentransport Multitrans-B, ausgestattet mit Bandinnenreinigungsdüsen. Gesteuert wird alles durch die neue Flaschentransportsteuerung Multicontrol, die eine schonende und lärmarme Flaschenvereinzelung ermöglicht.

Weniger Wasser- und Energieverbrauch

„Bei unserer neuen Flaschenreinigungsmaschine haben wir uns eigentlich schon vor zwei Jahren für GM Gera entschieden. Viele Kollegen sind mit der Technik und dem Lieferanten sehr zufrieden", berichtet Haizmann. GM Gera lieferte nach Hochdorf eine Maschine seiner Arcade-Baureihe. Die Nennleistung beträgt 18.000 Flaschen pro Stunde, beim Flaschenwechsel von 0,5 l NRW auf 0,33 l Longneck muss das Personal lediglich die Aufstecker im Einschub in die Maschine wechseln. Die Taktzeit beträgt vier Sekunden, jede Flasche erhält eine Laugentauchzeit von 7,32 min und fährt nach gut 15 min gereinigt wieder aus der Maschine.

Zeitgleich befinden sich immer 4.460 Flaschen in der Maschine, die aufgrund ihrer kompakten und übersichtlichen Maße von 8,85 x 4,0 x 3,4 m (L x B x H) in einem Stück und komplett montiert angeliefert und rasch in Betrieb genommen wurde. Ein interner Flaschenumlauf verhindert bei einem Stillstand der Abfülllinie, etwa durch Produktumstellung oder Störungen, einen Laugeneinbrand in den Flaschen, die sich in der Maschine (zwischen Lauge eins und Lauge zwei) befinden. Ebenso wird ein übermäßiges Erwärmen der gereinigten Flaschen im Kopfteil vermieden. Die Maschine verfügt über eine selbstreinigende GM-Drehrohr-Innenspritzung (in der Ausführung schräg und gerade), der 3-D-Spritzstrahl sichert gute Reinigungs- und Ausspülergebnisse.

Großen Wert legen die Reinigungs-Spezialisten aus Gera auf die Isolierung ihrer Maschine zur Verringerung des Energieverbrauchs und der Wärmeabstrahlung. „Wir verbrauchen jetzt auch nur noch die Hälfte des Wassers gegenüber der vorigen Maschine, und der Stromverbrauch ist ebenfalls signifikant gesunken", bestätigt Eberhard Haizmann. Trotzdem seien die Reinigungsergebnisse exzellent.

Fazit

Haizmann ist mit seinen neuen Maschinen und Transporteuren von Beyer sowie GM Gera sehr zufrieden: „Beyer hat auch sämtliche mechanischen und elektrischen Schnittstellen mit der Flascheneinigungsmaschine von GM Gera, dem Flascheninspektor von Heuft sowie dem Füller von KHS abgeklärt. Das war ein Arbeiten auf Augenhöhe, gleichzeitig haben wir unsere Qualität und Flexibilität gesteigert!"

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