Für das italienische Unternehmen Galbusera, das 1938 in Morbegno, Valtellina, gegründet wurde, stand die Qualität seiner Backwaren – Plätzchen, Snacks und Cracker – schon immer an erster Stelle.

Für das italienische Unternehmen Galbusera, das 1938 in Morbegno, Valtellina, gegründet wurde, stand die Qualität seiner Backwaren – Plätzchen, Snacks und Cracker – schon immer an erster Stelle. (Bild: Rockwell)

Für das italienische Unternehmen Galbusera, das 1938 in Morbegno, Valtellina, gegründet wurde, stand die Qualität seiner Backwaren – Plätzchen, Snacks und Cracker – schon immer an erster Stelle. Im Jahr 2014 übernahm Galbusera die Mailänder Marke Tre Marie, die eine lange Tradition in der Herstellung der italienischen Kuchenspezialitäten Panettone und Colomba genießt, und stellte einen wichtigen Investitionsplan zur Modernisierung seiner Fertigungslinien auf. Seit Januar 2018 werden die mit Sauerteig gebackenen Kuchen von Tre Marie in der neuen Anlage in Vellezzo Bellini hergestellt.

Die Produkte von Tre Marie waren stets für ihren traditionellen Geschmack bekannt, der das Ergebnis eines langen und behutsamen Produktionsverfahrens ist: „72 Stunden dauert die Herstellung eines Panettone oder Colomba“, erklärt Franco Ronconi, technischer Direktor bei Galbusera. „Unsere Techniker halten die Backkunst bei der Herstellung unserer Produkte am Leben, auch wenn das Verfahren mittlerweile hoch automatisiert ist: Wir backen und verpacken stündlich 1.800 Colombe und 2.200 bis 2.400 Panettoni.“


Verpackungsverfahren musste umgestellt werden

Als Galbusera die Produktionslinie vom Tre-Marie-Hauptsitz in Mailand zum neuen Produktionsstandort verlagerte, musste das Verpackungsverfahren der Sauerteig-Spezialitäten grundlegend umgestellt werden. „Wir waren auf der Suche nach einem Technologieanbieter, der uns auch nach der Installation noch unterstützen konnte und fanden in Livetech den richtigen Partner“, berichtet Ronconi.

Livetech übernimmt das Engineering, die Beratung und Produktion kompletter Verpackungssysteme. Das Unternehmen schlug eine innovative Lösung für die Sekundärverpackung der Kuchenspezialitäten von Tre Marie vor: ein System, das auf einer automatisierten Verpackungsanlage basiert, die ein Display-Tray (Couvette) aus einem Kartonzuschnitt formt. Drei Roboter bestücken die Trays mit den verpackten Produkten.

Federico Scornaienchi, Area Manager bei Livetech, erklärt weiter: „Das Display-Tray ist eine sehr intelligente Lösung für die Mitarbeiter im Verkauf, denn sie müssen keine verschlossenen Kartons mehr auspacken, um die Produkte zu zeigen. Die sogenannte Couvette ist daher vorteilhaft für Galbusera, wenn Verträge mit Lieferanten geschlossen werden und darüber hinaus ein interessantes Marketing-Tool, weil das Produkt direkt sichtbar ist und der Endkunde sich bedienen kann, sobald das Tray im Geschäft aufgestellt wurde.“

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(Bild: Rockwell)
Livetech schlug eine innovative Lösung für die Sekundärverpackung der Kuchenspezialitäten von Tre Marie vor: ein System, das auf einer automatisierten Verpackungsanlage basiert, die ein Display-Tray (Couvette) aus einem Kartonzuschnitt formt. Drei Roboter bestücken die Trays mit den verpackten Produkten.
(Bild: Rockwell)

Die neue Lösung bietet im Sekundärverpackungsprozess verschiedene Vorteile gegenüber der American Box, die zuvor von Galbusera verwendet wurde. Sie ist flexibler, weil ein Kartonzuschnitt für verschiedene Tray-Modelle benutzt werden kann, während die American Box Standardabmessungen hat. Darüber hinaus trägt sie dazu bei, Material für die Sekundärverpackung zu sparen, weil keine zusätzliche Rückwand und keine Trennwände im Karton notwendig sind.

Galbusera entschied sich zu einer radikalen Umstellung seines Sekundärverpackungskonzepts. Die größte Herausforderung bestand darin, die Chargen zu realisieren, die von Galbuseras Vertriebsstelle angefordert wurden, und gleichzeitig die Anforderungen an die Palettierung zu erfüllen: „Wir mussten die Menge pro Verkaufseinheit und pro Palette einhalten“, erklärt Scornaienchi. Die Handhabung des Endprodukts stellte eine weitere Besonderheit dar, um die sich Livetech und Galbusera kümmern mussten: „Bei der Beförderung des Produkts durch die Sekundärverpackungs- und Transportverpackungsprozesse unterlagen wir erheblichen Einschränkungen“, betont Ronconi. „Form und Erscheinungsbild der Produkte dürfen durch die Verpackung keine Abwertung erfahren. Die Panettoni und Colombe von Tre Marie werden wegen ihrer hohen Qualität geschätzt und Kunden erwarten dieselbe Qualität auch von der Verpackung.“

Die Trays müssen von den Robotern nicht nur mit kartonverpackten Produkten beladen werden, sondern auch mit in Folie eingeschweißten Produkten, die für den Fabrikverkauf bestimmt sind. „In diesem zweiten Fall müssen die in Tüten verpackten Produkte vorsichtiger aufgenommen und weiterbefördert werden, da sie nicht so gut geschützt sind wie in einer Kartonschachtel. Am Anfang stellten wir uns die Frage: Kann ein Roboter genauso vorsichtig mit den Produkten umgehen wie ein Bediener mit seinen Händen?”, fährt Scornaienchi fort. „Dank spezieller Greifwerkzeuge und erweiterter Steuerungskonfiguration sind die Roboter in der Lage, die sensiblen Backwaren so vorsichtig zu handhaben, dass die Produkte in beiden Fällen unversehrt bleiben.“


Multiformat-Anlage sorgt für Flexibilität

Livetech entwickelte eine Multiformat-Anlage für Galbusera, mit der die Trays geformt, gefüllt und verschlossen werden. Eine automatische Einheit an der ersten Station lädt und formt die Kartonzuschnitte. Drei Roboterinseln bilden das Herzstück der Verpackungslinie: Sie nehmen die Produkte vom Förderband, das mit der Primärverpackungsmaschine verbunden ist, und platzieren sie in korrekter Anzahl auf dem Tray. Je nach Verpackung des jeweiligen Produkts (Karton oder Tüte) werden unterschiedliche Greifwerkzeuge verwendet. Wenn ein Formatwechsel notwendig ist, drehen sich die Roboter zum Bediener, der das Greifwerkzeug ersetzen kann. Das Tray durchläuft dann die Wiegestation, an der eine Wiegezelle die Gewichtsparameter überprüft: Wenn sie den festgelegten Anforderungen entsprechen – also das Tray die richtige Stückzahl aufweist – werden sie zu der nächsten Roboterinsel befördert, an der ein Roboter die Kanten des Kartonzuschnitts mit Kleber versieht, diesen faltet und so einen Behälterumfang formt. Darüber wird ein weiteres Stück Pappe platziert, das die Produkte bedeckt. Es werden bis zu drei Trays aufeinander gestapelt und weiter zur Palettierstation befördert.

Die von Livetech implementierte Automatisierungsarchitektur basiert auf einer programmierbaren Automatisierungssteuerung (PAC) der Serie Allen-Bradley Compact-Logix 1769-L36 von Rockwell Automation. Mit dieser Automatisierungsplattform konnten Installationsaufwand und Inbetriebnahmezeit im Werk von Galbusera minimiert werden, denn die gemeinsame Software-Umgebung und eine integrierte Achssteuerung erfüllen die Anforderungen der Roboterinseln an Präzision und Geschwindigkeit. Zwei Servoantriebe des Typs Allen-Bradley Kinetix 5500 sind mit der Steuerung vernetzt, während vier Allen-Bradley Kinetix-VPL-Servomotoren mit Einzelkabel mit den Servoantrieben verbunden sind. Ein Frequenzumrichter Allen-Bradley Power-Flex 525, ein Grafikterminal Allen-Bradley Panel-View Plus7 und mehrere E/A-Module Allen-Bradley Point I/O vervollständigen die Architektur. Auch das Stromversorgungssystem stammt von Rockwell Automation und basiert auf Schaltnetzteilen der Serie 1606-XLS. „Qualität, Integration und Bedienerfreundlichkeit sind die Werte, die wir mit Rockwell Automation teilen, wenn es um die Auswahl der richtigen Technologie für eine bestimmte Anwendung geht“, stellt Scornaienchi fest. „Die Compact-Logix-Plattform hat es uns ermöglicht, eine flexible Verpackungslinie zu bauen, die mehrere Formate unterstützt.“


Höherer Automatisierungsgrad

Mit der Unterstützung von Livetech und Rockwell Automation erreichte Galbusera einen höheren Automatisierungsgrad des Sekundärverpackungsprozesses, ohne bei der hohen Qualität, für die seine Produkte geschätzt werden, Kompromisse eingehen zu müssen. Ronconi betont, dass bei Galbusera dann auf Automatisierung gesetzt wird, wenn es dies wert ist: „Die Sekundärverpackung kleiner Chargen erfolgt weiterhin manuell“, erklärt er, „und unsere Bediener haben die Möglichkeit, die Anlage zu kontrollieren und zu überwachen.“ Die Plattform von Rockwell Automation hat auch dazu beigetragen, die Flexibilität der Sekundärverpackungslinie zu verbessern: „Ursprünglich wollten wir die Trays standardisieren, aber während der Systementwicklung änderten wir unsere Meinung und entschieden uns für eine flexible Lösung, bei der es möglich sein musste, den Boden des Trays an die Stückzahlmengen anzupassen, die enthalten sein sollten.“ Die Compact-Logix-PAC mit integrierter Achssteuerung ermöglicht schnellere Formatwechsel, ohne dass die Anlage an einer vorgelagerten Stelle gestoppt werden muss. Ein absolutes „Muss“ für Galbusera ist, dass die Produkte über den gesamten Prozess hinweg vorsichtig behandelt werden. Livetech und Rockwell Automation konnten das italienische Unternehmen in dieser Hinsicht in höchstem Maße zufrieden stellen: Die Kuchenspezialitäten Colomba und Panettone erreichen den Verbraucher in perfektem Zustand.

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