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(Bild: Werner & Mertz)

PET-Schalen, in Fachkreisen Trays aus PET-Folie genannt, finden vor allem Einsatz in der Verpackung von Lebensmitteln, beispielsweise von Obst und Gemüse oder Käse und Wurst. Obwohl eine große Menge an PET-Schalen im Gelben Sack zur Verfügung steht, werden die PET-Schalen bislang vorwiegend verbrannt, da das Recycling als schwierig gilt und es kaum Abnehmer für die daraus resultierenden Sekundärrohstoffe gibt. Denn PET-Schalen-Verpackungen bestehen nicht immer aus einem Monomaterial, sondern sind oft sogenannte Multilayer-Verpackungen, die aufgrund ihrer Kunststoff-Komplexität die Farbe und Transparenz der Sekundärrohstoffe beeinträchtigen und deshalb schwer bis gar nicht zu recyceln sind.

Zurzeit bestehen die WC-Frische-Spüler von Werner & Mertz aus 100 Prozent Altplastik aus PET-Flaschen. Aber nun stellt das Reinigungsmittelunternehmen auch auf recycelte PET-Schalen um und kommt damit dem eigenen Anspruch nach, möglichst viel bisher ungenutztes Material aus der Quelle Gelber Sack in seinen Verpackungen einzusetzen und so im Kreislauf zu führen.

Tray-to-tray-Recycling wird Wirklichkeit

Dabei geht der Kooperationspartner Der Grüne Punkt einen innovativen Weg bei der Aufbereitung des Materials: Bisher wurden die Monolayer-PET-Verpackungen von den Multilayer-Verpackungen nicht getrennt und die Sortierfraktion thermisch verwertet. Der Grüne Punkt hingegen trennt die verschiedenen Verpackungen auf Artikelebene in mehreren Sortierkaskaden vollautomatisch ab, sodass eine hochqualitative PET-Schalen-Fraktion daraus entsteht. Diese Fraktion wird dann zu Flakes verarbeitet und nachsortiert.

„Erneut ist es uns gemeinsam mit Werner & Mertz gelungen, den Kreislauf für einen Wertstoff zu schließen, der bisher nicht für ein Recycling zu Verfügung stand“, freut sich Dr. Markus Helftewes, Geschäftsführer Der Grüne Punkt, „Werner & Mertz zeigt sich hier wieder als Pionier und bringt mit uns gemeinsam den Wertstoff aus dem Regal ins Regal zurück.“

Direkt aus den Flakes produziert Dannemann Global Extrusion im Anschluss die Rohfolien, aus denen Berner Kunststofftechnik dann die WC-Körbchen formt. „Gerade wir als Kunststoffhersteller sind gefordert und wir freuen uns, aktiv und als Vorreiter an der Kreislaufthematik mit zu wirken“, betont Philipp Brandt als Head of Sales der beiden Schwesterunternehmen. „Die Aufbereitung und Verarbeitung von Bottle Flakes ist weit verbreitet und Stand der Technik. Die Weiterverarbeitung der PET Fraktion aus Haushaltsabfällen zwang uns zum Umzudenken, um auch hier eine gleichbleibend hohe Qualität anbieten zu können. Genau das haben wir nun geschafft.“

Das WC-Körbchen besteht dabei nicht nur aus PET-Schalen, sondern fällt selbst in diese Kategorie und ist nach der Verwendung vollständig recycelbar – so kann aus dem WC-Körbchen theoretisch immer wieder ein neues WC-Körbchen werden. (Tray-to-tray-Recycling).

„Wir sind sehr gespannt, wie die weiteren Versuche ablaufen und freuen uns jetzt schon sehr, das WC-Körbchen aus recycelten PET-Schalen im Markt einzuführen und damit ein weiteres Mal zu zeigen, dass wir als Nachhaltigkeitspionier alle Möglichkeiten des Recyclings nutzen“, so Immo Sander, Leiter der Verpackungsentwicklung bei Werner & Mertz.

Konkrete Umsetzung des neuen Verpackungsgesetzes

Mit dem Projekt setzen die Kooperationspartner die Vorgaben des neuen Verpackungsgesetzes bereits konkret um: Denn das neue Verpackungsgesetz, das zum 1. Januar 2019 in Kraft getreten ist, sieht höhere Recyclingquoten vor. Bereits in diesem Jahr steigt die Vorgabe für die werkstoffliche Verwertung von Kunststoffen von 36 auf 58,5 Prozent. Ab 2022 soll die Quote sogar 63 Prozent betragen. Eine werkstoffliche Verwendung bedeutet eine Anwendung in neuen Produkten wie Verpackungen oder Gebrauchsgüter, so wie das WC-Körbchen aus PET-Schalen. Um diese Quoten überhaupt erfüllen und die Versorgung mit Recyclat aufrechterhalten zu können, müssen zukünftig auch PET-Schalen recycelt werden.

„Wir haben das Gemeinschaftsprojekt lange vor Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes begonnen. Jetzt hoffen wir, dass wir mit unserer Innovation sowohl Unternehmen als auch Konsumenten Zuversicht geben, dass die Recyclingquoten tatsächlich erfüllt werden können, wenn der Mut und die Bereitschaft da sind, bequeme Pfade zu verlassen und sich auf neue Möglichkeiten einzulassen“, so Sander.

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(Bild: Hüthig)

Werner & Mertz und Der Grüne Punkt auf dem Packaging Summit

Gleich zwei der an der Innovation beteiligten Unternehmen stellen Referenten auf dem 2. Packaging Summit, der Gemeinschaftsveranstaltung von werben & verkaufen und neue verpackung, die am 3. und 4. April 2019 in München stattfindet: Jörg Deppmeyer, Geschäftsführer Der Grüne Punkt, spricht über erste Erfahrungen aus der Praxis mit dem neuen Verpackungsgesetz. Und Immo Sander, Leiter Verpackungsentwicklung bei Werner & Mertz, berichtet gemeinsam mit Thomas Kahl, Regional Sales Manager DACH bei Mondi Consumer Goods, über den Einsatz einer Einstoffverpackung bei Frosch.

Alle Vorträge und Referenten finden Sie unter www.packagingsummit.de.

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