Pöppelmann Famac ist eine Division der Pöppelmann Gruppe, Kunststoffspezialist aus Lohne in Niedersachsen. Der Geschäftsbereich Famac produziert Kunststoffverpackungen, unter anderem für die Lebensmittelindustrie. Die Merulin Gartenbauservice GmbH & Co. KG beliefert Gartenbaubetriebe mit Produkten namhafter Hersteller der grünen Branche und ist damit die Schnittstelle zwischen Herstellern und Produzenten. Das Unternehmen ist langjähriger Partner der Sparte Pöppelmann Teku, die Produkte aus Kunststoff für den Erwerbsgartenbau, z. B. Pflanztöpfe und -paletten, herstellt. So entstand die Idee zur Kooperation und wurde zum interdisziplinären Projekt.

Kompetenzen für Projekt gebündelt

Pöppelmann Famac brachte seine Kernkompetenzen rund um die Herstellung von Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff ein. Von der Entwicklung über die Serienproduktion bis hin zum Konfektionieren erhalten Kunden auf Wunsch hier alle Prozessschritte aus einer Hand. Der Erfolg des Unternehmens basiert auf zwei Komponenten: der professionellen Entwicklung des Designs und der schnellen Herstellung von Prototypen, die die Idee „begreifbar“ machen und dann bis zur Serienreife weiterentwickelt werden. Merulin kannte als Spezialist für Gartenbaudebarf sehr genau die Anforderungen der Branche aus diesem Segment und ließ sich außerdem für das Projekt von seinem eigenen Kunden, dem Tomatenproduzenten Gartenbau Matthias Draek, in Details beraten.

Als gängige Verpackungsform für Snack-Tomaten hat sich der Kunststoffeimer bewährt, der die Tomaten vor Druck schützt, sie attraktiv präsentiert und in transparenter Ausführung den Blick auf den Inhalt der Verpackung freigibt. Er erfüllt außerdem alle logistischen Vorgaben. Pöppelmann Famac und Merulin beschäftigten sich intensiv mit der Aufgabe, diese bewährte Verpackung nachhaltiger und gleichzeitig optisch noch attraktiver zu gestalten. So entstand die Idee, einen Eimer in Gitterstruktur zu entwickeln, der über ausreichend Stabilität verfügt, zu dessen Herstellung aber weniger Material eingesetzt werden muss, sodass er darüber hinaus deutlich leichter ist als seine herkömmlichen Vorbilder. „Dazu kommt, dass für Produkte wie Snack-Tomaten eine gute Belüftung erforderlich ist, wenn sie in einer Verpackung gekühlt gelagert werden, um einen vorzeitigen Verderb zu verhindern. Das ist durch die Gitterstruktur des Eimers besser möglich als bei einem vollflächigen Produkt, das nur im Deckel Belüftungslöcher enthält“, erklärt Matthias Draek.

Mit Rapid Prototyping schnell zum Muster

Damit aus einer guten Idee wie dem Tomaten-Eimer mit Gitterstruktur auch tatsächlich ein Serienprodukt wird, das sich wirtschaftlich in großen Stückzahlen herstellen lässt, wendet Pöppelmann Famac innovative Entwicklungs- und Konstruktions-Tools an. Ein Beispiel ist der Prototypenbau, der die Entwürfe „begreifbar“ macht. Für den wichtigen Entwicklungsschritt der Mustererstellung setzt der Kunststoffspezialist seine Rapid Prototyping-Möglichkeiten ein: Mithilfe der CAD-Daten des Entwurfs wird innerhalb weniger Stunden mit den hauseigenen 3D-Druckern ein detailgetreuer Prototyp aufgebaut. Selbst komplexe Strukturen können auf diese Weise abgebildet werden. Auch der Einsatz verschiedener Werkstoffe ist möglich. „Die Prototypen lassen sich auch aus transparentem Material herstellen, wie wir es schließlich später in Serie für den Tomaten-Gittereimer verwendet haben“, erklärt Michael Rönnau, Experte für Prototypenbau bei Pöppelmann Famac. „Das Verfahren hat den großen Vorteil, dass wir ein realistisches Abbild des späteren Produkts in den Händen halten und gegebenenfalls in diesem frühen Stadium Korrekturen vornehmen können.“ Stephanie van Cleef, Vertrieb bei Merulin, ergänzt: „Für unsere Kunden ist es wichtig, dass die Verpackung optimal auf die Logistik des Handels abgestimmt ist. Mit dem schnell angefertigten Prototyp konnten wir direkt ausprobieren, ob der Eimer in dem geplanten Format auch wirklich optimal in die Standardkisten passt, welche die verpackten Snack-Tomaten später in die Märkte transportieren.“

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Innovative Entwicklungs- und Konstruktions-Tools unterstützen die Produktentwickler bei Pöppelmann Famac. (Bild: Pöppelmann)

Technische Herausforderung, individuelle Gestaltung

Ein moderner Maschinenpark steht für die zuverlässige Serienproduktion der Kunststoffteile bereit, z. B. im Tiefzieh- oder, wie in diesem Fall, im Spritzgussverfahren. Im In-Mould-Labelling-Verfahren (IML) kann der Eimer auf Wunsch bereits während der Herstellung bei der Formgebung mit einem vorgedruckten Etikett versehen werden, das zu einer untrennbaren Einheit mit dem Eimer verbunden wird. Da Formgebung und Dekoration mit dem Etikett in einem Arbeitsgang erfolgen, ist das Verfahren besonders wirtschaftlich. Das sicher fixierte Label verleiht der Verpackung dauerhaft eine hochwertige Optik, denn es ist feuchtigkeits- und temperaturbeständig – ein großer Vorteil bei den klimatischen Bedingungen, die in den Kühlhäusern für Lebensmittel herrschen. Auch unter Umweltaspekten bietet das Verfahren Vorteile, wie Engelbert Rechtien, Vertriebsleiter Pöppelmann Famac, erläutert: „Bei gleichem Basiswerkstoff für Etikett und Behälter, wie in diesem Fall die Einstoffverpackung aus Polypropylen (PP), ist das Recycling von IML-dekorierten Verpackungen problemlos möglich.“

Gemeinschaftliche Entwicklung, überzeugendes Ergebnis

Das Ergebnis der von Pöppelmann Famac mit Unterstützung von Merulin entwickelten Verpackung überzeugt nicht nur hinsichtlich ihrer Optik und Funktionalität, sondern ganz besonders auch im Hinblick auf einen schonenderen Umgang mit Ressourcen: Herausgekommen ist ein transparenter Kunststoffeimer mit farbigem Bügel, der ein Fassungsvermögen von etwa 870 ml hat. Er wird mit einem Deckel aus Frischfaser-Karton verschlossen. Der Clou: Der Eimer ist nicht vollflächig aus Kunststoff, sondern wird im Spritzgussverfahren in Gitterstruktur gefertigt. Diese Gitterstruktur bringt deutliche Materialeinsparungen mit sich: Der Eimer wiegt nur 21 Gramm. Er ist dennoch sehr stabil, schützt seinen Inhalt damit vor Beschädigung und ist außerdem ausgezeichnet maschinengängig. Im Gegensatz zu herkömmlichen Eimern, die Kunststoffdeckel verwenden, wird der Tomatengittertopf mit einem Deckel aus Frischfaser-Karton verschlossen. Dieser lässt sich vollflächig bedrucken und bietet damit neben dem Label zusätzlichen Platz für Produktinformationen und Branding. Die Materialeinsparungen, die mit der Entwicklung des Gittereimers erzielt wird, können sich sehen lassen: 15 bis 30 Prozent weniger Kunststoff wird zu seiner Herstellung benötigt. Damit ist er auch deutlich leichter als die herkömmlichen Modelle, was wiederum Vorteile in der Logistik inklusive CO2-Einsparungen beim Transport mit sich bringt. Engelbert Rechtien erklärt: „Weniger Material bedeutet außerdem, dass damit auch die DSD-Gebühr sinkt.“

In Kürze ist der Eimer erhältlich, so dass auch Muster bezogen werden können. Er erweitert das Standardprogramm an Universalverpackungen von Pöppelmann Famac und ist damit für jeden Lebensmittelhersteller verfügbar. Bei dem Kunststoffspezialisten aus Lohne sieht man die Entwicklung als einen weiteren wichtigen Schritt hin zu noch ressourcenschonenderen Verpackungen, die gleichzeitig die volle Leistungsfähigkeit erbringen. „An diesem Thema arbeiten wir weiter intensiv in unserer Forschung und Entwicklung“, unterstreicht Engelbert Rechtien.

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Über Pöppelmann

Die Pöppelmann GmbH & Co. KG aus dem niedersächsischen Lohne ist einer der führenden Hersteller in der kunststoffverarbeitenden Industrie. Mit über 2.500 Mitarbeitern weltweit produziert das Unternehmen an fünf Standorten Standardprodukte und Sonderanfertigungen aus Kunststoff.

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Unternehmen

Pöppelmann Kunststoff-Technik GmbH & Co. KG

Hermann-Staudinger-Straße 1
49393 Lohne
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