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(Bild: Sealpac)

Einer der Vorreiter, der diese neue Vakuumlösung mit reduziertem Kunststoffanteil einsetzt, ist OSI Europa, Tochterunternehmen der global agierenden OSI Group und Anbieter von Lebensmitteln für führende Unternehmen aus Foodservice und Einzelhandel. Das Unternehmen mit mehr als 65 Produktionsstätten und 20.000 Mitarbeitern in 17 Ländern bietet seine hochwertigen Rindersteaks seit einiger Zeit in Flatskin-Verpackungen an. Einer der Auslöser war die Beobachtung von Marktveränderungen, wie Erik Schöttl, Managing Director Foodworks Europe bei OSI, erläutert: „In jüngster Vergangenheit hat sich unter anderem ein Trend zu sehr hochwertigen Produkten entwickelt, wie etwa unsere Dry-Aged-Ware. Diese muss auch entsprechend hochwertig verpackt werden. Gleichzeitig rückt die Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus der Verbraucher und trägt zur Kaufentscheidung bei.“

Der führende globale Anbieter von Lebensmitteln war auf der Suche nach einer High-End-Verpackungslösung für edle Rindersteaks aus aller Welt, die neben maximaler Produktsicherheit, hochwertiger Optik, einem convenienten Handling auch durch Wirtschaftlichkeit und die Schonung von Ressourcen überzeugen sollte. Fündig wurde OSI Europa mit Flatskin, einer gemeinschaftlichen Neuentwicklung von Sealpac, Anbieter von Hightech-Traysealern und -Thermoformern sowie Verpackungskonzepten, VG Nicolaus, Spezialist für Kartonverpackungen mit Barrieren, und Wentus Kunststoff, Profi auf dem Gebiet der Barrierefolien und Laminate. In Kooperation hatten die drei Unternehmen eine Skinverpackung entwickelt, welche die von OSI geforderten Eigenschaften vereint.

Marktreifes System, viele Einsparungen

Beim Flatskin-Verfahren wird das Produkt, zum Beispiel ein Steak, von einer hochtransparenten Barrierefolie auf einen flachen Produktträger aus gebleichtem oder ungebleichtem Frischfaserkarton geskinnt, der mit einer polymären Schutzschicht kaschiert ist. Die Kaschierung stabilisiert den Kartonträger und bildet eine zuverlässige Barriere gegen Fett, Wasser und Sauerstoff. Das Karton-Board lässt sich auf beiden Seiten hochwertig bedrucken und bietet damit viel Fläche für Produktinformation und Branding. Das Verfahren vereint alle Vorteile des Skinnens, also eine verlängerte Haltbarkeit, einen guten Nachreifungseffekt sowie eine besonders attraktive Produktpräsentation. Gleichzeitig zeichnet es sich durch besondere Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit aus: Es verringert den Kunststoffeinsatz signifikant, verbessert die Recyclingfähigkeit und ermöglicht eine herausragende Kommunikation auf der SB-Schiene.

Burkhard Meyer, Sales Director Wentus Kunststoff, erklärt: „Mit dieser Verpackungslösung konnte der Kunststoffanteil im Vergleich zum herkömmlichen Kunststoff-Tray um bis zu 75 Prozent reduziert werden. Eine extrem dünne Folie in einer Stärke von nur 62 µ wird auf einen Trägerkarton aufgebracht.“ Stefan Dangel, Marketing- und Vertriebsleitung Sealpac, ergänzt: „Der Clou von Flatskin: Nach der Entnahme der Steaks lässt sich die dünne Kunststoffbeschichtung einfach mit einer Peellasche vom Kartonträger abziehen und beide Komponenten können separat in den entsprechenden Wertstoffsammlungen entsorgt werden.“ 

Die drei beteiligten Unternehmen steckten viel Entwicklungsarbeit in das Projekt Flatskin: Zu den Herausforderungen gehörten unter anderem die klimatischen Bedingungen, die in Produktion und Logistik der Fleischbranche herrschen. „Um zu verhindern, dass der Kartonträger sich durch Aufnahme von Feuchtigkeit verbiegt, setzen wir eine zusätzliche Papierkaschierung auf der Unterseite des Boards ein. Damit sind reibungslose Verpackungsprozesse und eine attraktive Optik jederzeit gewährleistet“, erklärt Manfred Grupp, Vertriebsleiter VG Nicolaus. Das gute Öffnungsverhalten der Skinverpackung stellt ein Peelmaterial sicher, das eine hervorragende Verbindung von Karton und Kaschierung sowie gleichzeitig eine zuverlässige Versiegelung der Verpackung gewährleistet. Eine groß dimensionierte Peellasche vereinfacht das Öffnen.

Positives Feedback aus dem Handel

Das Ergebnis überzeugt: Flatskin sorgt nicht nur für erhebliche Materialeinsparungen beim Einsatz von Kunststoff. Durch die hervorragende Bedruckbarkeit des Kartonträgers, der auf beiden Seiten ausreichend Platz für Informationen bietet, wird außerdem der sonst für Skinprodukte übliche zusätzliche Sleeve aus Karton überflüssig. „Darüber hinaus ist die Füllrate unserer Verpackungskartons höher, was wiederum die LKW-Fahrten reduziert. Und schließlich wird nicht nur bedeutend weniger Folie und insgesamt weniger Material zur Verpackung eingesetzt, sondern durch die Trennung und separate Entsorgung der Komponenten unterstützen wir auch ein verbessertes Recycling“, meint Markus Holler, Group Operations Director Europe bei OSI. Flatskin wird bei OSI für den High-End-Bereich des Produktangebotes eingesetzt. Robert Zeller, Sales Director Meat Solutions bei OSI, unterstreicht: „Der wichtigste Punkt: Unsere Kunden erhalten beste Qualität. Fleischprodukte wie Steaks reifen in der Skinverpackung sehr gut nach. Nach dem Öffnen hält das Fleisch seine appetitliche Farbe und überzeugt durch besondere Zartheit und besten Geschmack.“

Bei OSI Europa ist man stolz darauf, das neue Verpackungskonzept so schnell umgesetzt und zuerst auf den Markt gebracht zu haben. Flatskin ist seit März 2018 als Verpackung für Rindersteaks im Netto-Markendiscount vertreten.  

Die höchst positiven Rückmeldungen des Einzelhandels unterstreichen den Erfolg. Was den Fleischproduzenten besonders freut: Trotz des völlig neuen Verpackungsprozesses gingen auch nach der Auslieferung vieler tausend Verpackungen keine Beanstandungen ein. Das Unternehmen sieht sich mit Flatskin in Bezug auf mehr Nachhaltigkeit im SB-Fleisch-Segment als Vorreiter und hat nach eigenen Aussagen eine starke Dynamik am Markt entfacht. Im nächsten Schritt soll die neue Verpackung auch in weiteren Ländern eingeführt werden.

Verpackungsmaterial Kunststoff: So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Doch wie setzt sich die Entwicklung fort? Alle an diesem Projekt beteiligten Unternehmen sind sich einig, dass die Anstrengungen rund um einen noch schonenderen Umgang mit Ressourcen vorangetrieben werden müssen. Und so strebt man im Hause OSI bei zukünftigen Verpackungslösungen optimierte Recyclingfähigkeit sowie einen weiter verringerten Materialeinsatz an. „Wir prüfen intensiv, wie weit sich die Folienstärke von Verpackungen bei unverändertem Schutz für unsere Produkte noch reduzieren lässt“, sagt Markus Holler. An geringeren Materialstärken arbeitet auch Folienhersteller Wentus, ebenso an recycelbaren Mono-Materialien wie PP-basierte Folien. „Die Einstoff-Verpackungen müssen ebenso leistungsfähig sein wie gewohnte Lösungen, sich also zum Beispiel mit Hochbarriere ausstatten lassen, um am Markt zu bestehen“, unterstreicht Burkhard Meyer. „Weil es für Freshfood-Produkte und verarbeitete Produktableger mit Blick auf die Wasserdampfbarriere, zum Teil auch die Sauerstoffbarriere sowie die sichere Siegelung, keine wirkliche Alternative zu Kunststoff gibt, sind wir alle gefordert, uns hier in anderer Weise Gedanken um mehr Nachhaltigkeit zu machen“, findet Stefan Dangel. Manfred Grupp, Vertriebsleiter VG Nicolaus, meint dazu abschließend: „Mit Flatskin haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass sich das Trägermaterial Kunststoff teilweise durch anderes Material wie in dem Fall Faserstoffe ersetzen lässt.“

Sealpac auf der IFFA 2019:
Halle 11.0, Stand D11

Wentus Kunststoff auf der IFFA 2019:
Halle 11.1, Stand D67

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