„Wenn man in der Lage ist, Energie sehr effizient zu nutzen, wird das über kurz oder lang ein bedeutender Wettbewerbsvorteil für einen Hersteller von Etiketten-Haftmaterial sein“, ist der Geschäftsführer von Herma, Dr. Thomas Baumgärtner, überzeugt. Im Hintergrund die neue dezentrale Dampferzeugungsanlage.

„Wenn man in der Lage ist, Energie sehr effizient zu nutzen, wird das über kurz oder lang ein bedeutender Wettbewerbsvorteil für einen Hersteller von Etiketten-Haftmaterial sein“, ist der Geschäftsführer von Herma, Dr. Thomas Baumgärtner, überzeugt. Im Hintergrund die neue dezentrale Dampferzeugungsanlage. (Bild: Herma)

Im Vergleich zum Energiekonzept in dem Beschichtungswerk, das Herma 2008 in Betrieb genommen hat, spart das Unternehmen jetzt eine Strommenge, die etwa dem jährlichen Verbrauch von 200 Einfamilienhäusern entspricht; bei der Wärme entspricht die Einsparung dem Jahresverbrauch von etwa 100 Einfamilienhäusern. „Das Thema Energiekosten wird spätestens in fünf bis zehn Jahren noch eine ganz andere Relevanz bekommen als heute“, gibt sich der Herma-Geschäftsführer Dr. Thomas Baumgärtner überzeugt; er leitet auch den Bereich Haftmaterial. Und ist sich sicher: „Wenn man in der Lage ist, Energie sehr effizient zu nutzen, wird das über kurz oder lang ein bedeutender Wettbewerbsvorteil sein.“

Herma hatte daher mit Beginn der Planungen für das neue Werk Energiefachleute der EGS-plan aus Stuttgart ins Boot geholt. Die Ingenieure des Planungsbüros, das bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen für seine an Nachhaltigkeit orientierten Konzepte bekommen hat, erhielten gewissermaßen freie Hand. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, berichtet Uwe Hemminger, der als Abteilungsleiter Energiekonzeption bei EGS-plan schon viele Projekte betreut hat: „Wenn ein produzierendes Unternehmen eine weitere Fertigungsstätte errichtet, übernimmt es in den meisten Fällen das Energiekonzept der schon bestehenden Fertigung. Denn das hat sich ja bewährt; im Fokus stehen meist die eigentlichen Produktionsprozesse. Bei der Energieversorgung will man lieber nichts wagen. Herma war jedoch offen, neue Wege zu gehen – sofern sie sich rechnen.“

Kernstück des Energiekonzeptes: das eigene Blockheizkraftwerk

Kernstück des Energiekonzeptes ist ein eigenes Blockheizkraftwerk mit einer sogenannten Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung: Quasi als Nebenprodukt der Stromerzeugung entsteht dort Wärme, die wiederum in Absorptionskältemaschinen genutzt wird, um Maschinen und Produktionsräumen zu kühlen. „Die Menge der von uns erzeugten Wärme und Kälte reicht sogar aus, um zusätzlich noch das neue Gebäude des Geschäftsbereichs Etikettiermaschinen zu heizen beziehungsweise zu kühlen, das wir im Januar auf demselben Gelände in Betrieb genommen haben“, sagte Baumgärtner. Dafür wird das Prinzip der Betonkernaktivierung genutzt: In die massiven Betondecken des Etikettiermaschinen-Gebäudes wurden Kunststoffrohre eingelassen, durch die je nach Jahreszeit warmes oder kaltes Wasser fließt. „So kann die Raumtemperatur sehr energieschonend und umweltverträglich reguliert werden“, erläutert Dr. Baumgärtner.

Durch eine speziellen Schichtlüftung muss zudem im neuen Herma-Haftmaterialwerk deutlich weniger Zuluft erwärmt bzw. gekühlt werden; die Einsparung beträgt etwa 50.000 m3/h Luft. „Und gerade Luft zu konditionieren ist ein sehr energie-intensiver Vorgang“, erklärt Hemminger. Der Wasserdampf, der benötigt wird, um die Papierbahnen zu befeuchten, wird nicht mehr – wie im bestehenden Werk – an einer einzigen zentralen Stelle erzeugt, sondern dezentral in der Nähe der Produktionsanlagen und damit bedarfsgerechter und mit weniger Energieverlusten aufgrund von Transportwegen.

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