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(Bild: Weber)

Werden die Tage länger und wärmer, erlebt der Wurstsalat sein jährliches Konjunkturhoch. Dabei geht die Kurve in der süddeutschen Gastronomie und dem Lebensmitteleinzelhandel steil nach oben. Wenn in der warmen Jahreszeit „der Wurstsalat durch die Decke geht, dann legen wir regelmäßig Sonderschichten ein und verlängern die Arbeitszeit“, erzählt Andreas Göhring, einer der beiden verantwortlichen Geschäftsbereichsleiter bei Schwarzwaldhof. Die Produktionsreserven des Unternehmens aus Blumberg im Südosten des Schwarzwalds waren mit der mehr als 15 Jahre alten Bestandsanlage allerdings begrenzt. Saisonale Spitzen ließen sich weder personell noch wirtschaftlich vernünftig abdecken. In intensiven Workshops konzipierten Weber Maschinenbau und Schwarzwaldhof deshalb zusammen eine neue Wurstsalatlinie, die bei vergleichbarem Platzbedarf sowie einem hohen Automatisierungsgrad mehr Leistung und höhere Verfügbarkeit liefert. Dabei hat Weber vom Slicer über den Produkttransport bis hin zum Streifenschneider und der Verpackungsmaschine alles projektiert und vor Ort in Betrieb genommen. 

Produktivität um 70 Prozent gesteigert

Im Vergleich zur alten Anlage liefert die neue Linie im Durchschnitt 70 Prozent mehr Produktivität über alle Verpackungsvarianten hinweg – und das bei vergleichbarem Platzbedarf. Zum präzisen Aufschnitt der Brühwurststangen hat sich Schwarzwaldhof für einen kompakten und leistungsstarken Slicer der Weber-Tochter Textor Maschinenbau entschieden. Als Unternehmen der Weber-Firmengruppe fließt in die Entwicklung und den Bau der Textor Slicer umfassendes Expertenwissen ein. 

Das Ergebnis: Textor Slicer verbinden ausgezeichnete Qualität und sorgfältigste Verarbeitung mit einer auf das Wesentliche reduzierten, funktionalen Ausstattung. Jeweils drei Stangen Lyoner verarbeitet der Slicer am Anfang des Verarbeitungsprozesses gleichzeitig zu exakten Portionsstapeln in vordefiniertem Gewicht und übergibt diese an den Einleger Compact Loader. Dieser schafft die Verbindung zum nachfolgenden Streifenschneider und übernimmt zudem temporäre Pufferfunktionen. Damit ist der Ausgleich für notwendige Produktionsstopps in einzelnen Bereichen der Linie geschaffen, beispielsweise wenn am Slicer die Beladung mit neuen Produkten stattfindet.

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Vom Slicer über den Produkttransport bis hin zum Streifenschneider und der Verpackungsmaschine hat Weber alles projektiert und vor Ort in Betrieb genommen. (Bild: Weber)

Fein geschnittene Wurststreifen

Gewichtsgenau portionierte Stapel mit definierter Scheibenanzahl fallen am Ende des Compact Loaders über das Rückzugsband in den Streifenschneider. Der stammt nicht von Weber, sondern von der Firma Franz, wurde von den Breidenbachern aber im Rahmen des Projekts nahtlos in die Komplettlinie integriert. Dem ganzheitlichen Ansatz von Linienlösungen folgend ist die Tiefziehverpackungsmaschine perfekt auf den Verarbeitungsprozess sowie die spezifische Anwendung „Wurstsalat“ abgestimmt und ergonomisch in die Anlage inte­griert. Während der Einleger in Brusthöhe die Wurstscheibenstapel zum Streifenschneider transportiert, stellt der unmittelbar darunter positionierte Thermoformer die Portionspackungen aus der Unterfolienrolle her. Die Siegelfolie verschließt die Packungen nachdem die fein geschnittenen Lyoner-Streifen ihren Weg in die tiefgezogenen Packungen gefunden und Produktionsmitarbeiter vom Schwarzwaldhof ein letztes Mal deren Verteilung in der Verpackung kontrolliert haben. Produzieren die Schinken- und Wurst­experten in Blumberg ihren Wurstsalat mit Dressing, kommt vor dem Siegeln noch eine Dosiereinheit mit Marinade zum Einsatz.

 

 

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Dank der neuen Weber-Linie gibt es die Wurstsalat-Spezialität aus dem Schwarzwald nun in dünneren Streifen – für ein noch aromatischeres Geschmackserlebnis. (Bild: Weber)

Persönliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit

Zuletzt auf der IFFA demonstrierte Weber der gesamten Branche eindrucksvoll, dass man sich in den vergangenen Jahren zum Lösungsanbieter für komplette Produktionslinien für Aufschnittanwendungen entwickelt hat. Alle Prozess- und Verarbeitungsschritte werden bei Weber gesamtheitlich betrachtet und in Form von intelligent vernetzten und integrierten Linienkonzepten realisiert. „Aufgrund der umfassenden Linien- beziehungsweise Lösungskompetenz hat Weber für und in intensiver Zusammenarbeit mit uns eine optimale Anlage konzipiert. Wir können es uns mit unserem hohen Anspruch außerdem nicht leisten, zu viele unterschiedliche Maschinenhersteller in der Produktion zu haben“, merkt an dieser Stelle Schwarzwaldhofs technischer Einkaufsleiter, Andreas Brügel, an. Jeder zusätzliche Hersteller mache allein schon bei der Ersatzteilhaltung mehr Arbeit und binde Kapital wie Lagerplatz. Hans Metzech, zuständig für die Verpackungstechnik des 300 Mitarbeiter zählenden Unternehmens, sieht weitere Vorteile im Service. „Techniker, die einmal vor Ort sind, können sich gleich mehrere Maschinen ansehen.“ Damit steigt auf Betreiberseite die Effizienz im After-Sales-Bereich – mit entsprechend positiven Effekten auf die Anlagenverfügbarkeit. Ein deutlicher Vorteil also, dass man mit Weber einen Partner hat, der die notwendige Technik bietet und dem Kunden gleichzeitig mit weiteren Services sowie tiefem Prozess-Know-how beratend zur Seite steht. Vor allem aber die persönliche Betreuung im Tagesgeschäft sowie die schnelle Reaktionszeit im After-Sales-Service sind dem Blumberger Unternehmen wichtig. Hier zeigte sich Weber durch den nahegelegenen Servicestandort Weber Süd auch nach der Inbetriebnahme der Wurstsalatlinie mit hoher Präsenz vor Ort, was die Grundlage geschaffen hat, bereits gemeinsam an neuen Projekten zu arbeiten.

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(Bild: Weber)

Mitarbeiter ins Projekt eingebunden

Die hohe Produktivität der neuen Wurstsalatlinie ist bei Schwarzwaldhof nicht allein auf die Schnelligkeit einzelner Prozesse zurückzuführen. Vielmehr resultiert die Mengenleistung von mehr als einer Tonne Fertigprodukt pro Stunde aus dem automatisierten und perfekt aufeinander abgestimmten Zusammenspiel aller Linienmodule. Dazu zählt die leichte Umrüstbarkeit des Textor-Slicers bei Produktwechseln genauso wie die einfache Reinigung. Insbesondere Aspekte wie Hygiene und Bedienerfreundlichkeit betreffen die Mitarbeiter in der Produktion direkt und täglich aufs Neue. Bei Schwarzwaldhof gehört es hier zur Firmenkultur, die Produktionsmitarbeiter eng in Investitionsprojekte einzubinden – beim aktuellen Projekt in Person von Anatoli Haak, Verpackungstechnik. „Wünsche und Erfahrungswerte der Kollegen werden in der Projektplanung berücksichtigt, damit am Ende des Tages alle zufrieden sind und sich darüber freuen, wie gut die Anlage läuft“, fasst Geschäftsbereichsleiter Andreas Göhring zusammen. Damit es auch dauerhaft bei der hohen Produktivität und Herstellungsqualität bleibt, investieren die Schwarzwälder neben der Weber Technik in das neue After-Sales-Programm „Weber Guardian“. Dahinter stehen verschiedene Leistungsbausteine, die als Gesamtkonzept spezifisch auf den individuellen Kundenbedarf zugeschnitten werden. Übergeordnetes Ziel ist es, für den optimalen Betrieb der Produktionsanlagen über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu sorgen. Die Anlage in Blumberg ist beispielsweise für die Fernwartung per VPN mit dem Weber-Service verbunden. Die Hotline des Maschinenbauers hat so die Chance, bei Störungen oder Fragen der Optimierung direkt auf die Linie zuzugreifen. Ebenfalls Teil von Guardian sind regelmäßige proaktive Wartungen und die schnelle Serviceverfügbarkeit bei möglichen Reparaturen. Verbunden mit weiteren digitalen Services möchte man dem Kunden das Leben im Tagesgeschäft so deutlich erleichtern.

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Enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit von Projektbeginn an: Andreas Göhring, Matthias Köster (Weber), Hans Metzech, Andreas Brügel und Anatoli Haak (von links). (Bild: Weber)

Alles eine Frage des guten Geschmacks

Bei allen nachvollziehbaren Ansprüchen an die technische Ausstattung der Produktionslinie: Letztlich ist es der gute Geschmack, der den Erfolg von Schwarzwaldhof ausmacht. In Duopacks mit 300 und 400 Gramm Inhalt kommt der Wurstsalat in die Kühltheke des Einzelhandels. Hier konnten die Schwarzwälder mit der neuen Weber-Linie ein weiteres Mal in der Kundengunst punkten. „Wir können im Vergleich zur alten Anlage unsere Lyoner in dünnere Streifen schneiden. Je dünner die Wurst, desto besser entwickelt sich das Aroma im Salat“, bringt es Andreas Göhring auf den Punkt. Die Qualität der neuen Produktionslinie schmeckt man also auch – und sie bringt dem mittelständischen Unternehmen in einem rückläufigen Fleischmarkt nachhaltigen Erfolg mit wachsendem Absatz.

 

Fachpack: Halle 1, Stand 421

 

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