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(Bild: Link Drop – Adobe Stock)

Das novellierte Verpackungsgesetz sieht eine höhere Recyclingquote von Verpackungsabfällen vor. So steigt beispielsweise die Quote für Kunststoffverpackungen von 36 auf 58,5 Prozent und bis zum Jahr 2022 auf 63 Prozent. Auch bei Metallen, Glas und Papier wurden die Anforderungen deutlich auf 90 Prozent erhöht. Zahlreiche Unternehmen und Forschungsprojekte arbeiten deshalb daran, die Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu verbessern. Im besten Fall lassen sie sich ohne Qualitätsverluste erneut für Verpackungen nutzen.

Erfolgsgeschichte Papierrecycling

Mit erfolgreichem Recycling bringt man in Deutschland insbesondere die Wiederverwertung von Papier, Pappe und Karton in Verbindung. Über 17 Millionen Tonnen Altpapier wurden laut dem Verband Deutscher Papierfabriken 2017 wieder zu neuem Papier verarbeitet. Das entspricht einer Altpapiereinsatzquote von 74 Prozent. Weil es aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird und sich gut recyceln lässt, gilt Papier als vermeintlich nachhaltiger als beispielsweise erdölbasierte Kunststoffe oder Aluminium. Vor diesem Hintergrund sind Verpackungshersteller und Maschinenbauer bemüht, Papier, Pappe und Karton als Alternative zu diesen Materialien zu verwenden. Dazu gehören unter anderem versiegelte Lebensmittelschalen. Der Verbraucher kann die beiden Verpackungstypen leicht trennen und wieder dem Recyclingkreislauf zuführen.

Durchschnittlich sechsmal werden die Fasern dann zu neuen Schalen, Tüten, Kartons oder Papierprodukten verarbeitet. Aber auch danach muss die Nutzung noch nicht am Ende angekommen sein: Zerkleinerte Kartonagen finden beispielsweise als Füllmaterial und Produktschutz in Versandkartons noch einmal eine sinnvolle Verwendung.

Musterschüler der Wiederverwertung

Auch Metallverpackungen und Glas besitzen hervorragende Recyclingeigenschaften, da sie sich vollständig und leicht verwerten lassen. Mit einer Recyclingquote von 79,5 Prozent erreichten Weißblechverpackungen in Europa eine weit höhere Quote als jede andere Verpackung. Und auch Glas ist ein Klassiker beim erfolgreichen Recycling. Es kann in einem geschlossenen Kreislauf zu 100 Prozent unendlich oft recycelt werden. Doch Glasverpackungen bestehen häufig aus weiteren Materialien, die einen Einfluss auf ihre Recyclingfähigkeit haben. So gilt hier nicht nur der Glasanteil, sondern auch die Metall- und Papieranteile als wiederverwertbar und müssen bei den Recyclingbetrieben optisch erkannt werden. „Oft können über einfache Maßnahmen große Wirkungen erreicht werden: Etwa ist es für eine Flasche sinnvoll, dass Gestaltung und Etikett die Erkennung der Flasche nicht hindern“, rät Gunda Rachut von der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR).

Steigende Vielfalt bei Kunststoffverpackungen

Lange stand die Branche recycelten Kunststoffen aufgrund von Verunreinigungen, Fehlgerüchen und anderen Qualitätsmängeln kritisch gegenüber. Mittlerweile liefern chemische Recyclingprozesse aus Post-Consumer-Abfällen sauber getrennte Grundstoffe, die sogar wieder für Lebensmittelverpackungen geeignet sind. Nichtsdestotrotz müssen Hersteller zusätzlich darauf achten, dass sich ihre Verpackungen leicht recyceln lassen. Denn seit Anfang des Jahres sind nicht- oder schlecht recycelbare Verpackungen mit dem neuen Verpackungsgesetz für die Hersteller teurer geworden. Deshalb arbeiten Unternehmen vermehrt daran, Kunststoffe wieder in Verpackungen einsetzen zu können.

Beispielsweise wollen Procter & Gamble und Nestlé gemeinsam aus Altpropylen neuwertige Kunststoffe für Konsumgüter herstellen. Im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie ist auch Henkel bemüht, die Recyclingfähigkeit seiner Produktverpackungen zu erhöhen und den Einsatz von Regranulaten zu steigern. Dass die Materialen in puncto Belastbarkeit anderen Produkten in nichts nachstehen, zeigen Aussteller der Fachpack anhand von Logistik-Boxen und Kunststoffpaletten aus recyceltem PO oder HDPE. In der Logistik und Indus­trie finden zudem recycelte Umreifungsbänder für die Transportsicherung oder Kunststoffsäcke aus Recyclingfolien Verwendung.

Die Qual der Wahl

Die Eigenschaften von Glas, Metall, Papier oder Kunststoff ermöglichen den Herstellern, ideale und möglichst nachhaltige Verpackungskonzepte für ihre Produkte zu wählen – ob nachwachsend wie Papier, leicht vom Abfallstrom zu trennen wie Metall, unendlich oft recycelbar wie Glas oder vielseitig und gewichtssparend wie Kunststoff. Jedes der Materialien hat seine ganz bestimmten Vorzüge, die je nach Einsatzbereich mit möglichen Nachteilen abgewogen werden müssen. So schützen Metalldosen Getränke- und Lebensmittel vor den negativen Einflüssen von Licht, Glas wiederum tritt auch über längere Zeit nicht in einen stofflichen Austausch mit den Inhalten. Kunststoffe punkten mit ihrer Vielseitigkeit, Stabilität und ihrem geringen Gewicht, während Papier Produkten eine hochwertige Haptik verleihen kann. Einen Eindruck von der Vielfalt der Verpackungsmaterialen geben auch in diesem Jahr die Aussteller der Fachpack.

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