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(Bild: Redaktion)

In Tianjin, circa zwei Autostunden entfernt von Beijing, angekommen, war die erste Station des Besuchs für diese Reportage nicht das Werk der Masterwork Group, sondern von Tianjin Binhau Global Printing. In Europa wahrscheinlich weniger bekannt, zählt das Mutterunternehmen Tianjin Binhai Global Printing in China als das führende Unternehmen in Sachen Pharmapackaging. Und das nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten: Zusammen mit der nationalen Pharmaceutical & Medical Association und dem Beijing Institut of Graphic Communication schuf Binhai den „Pharmaceutical Folding Box Standard“, womit erstmalig in China ein Standard für die Produktion von Pharmaschachteln geschaffen wurde.

Ausschlaggebend für die Standortwahl des im Jahr 2012 eröffneten Werks war die in Tianjin angesiedelte Kundenindustrie. Diese stammt zu mehr als 90 Prozent aus dem Pharmabereich und vertreibt ihre Produkte wiederum größenteils innerhalb Chinas; lediglich rund fünf Prozent der Produkte sind für den globalen Markt vorgesehen. „Mit unseren Maschinen können wir Faltschachteln mit allen gängigen Sicherheitsmerkmalen versehen, sowohl mittels Druck als auch mithilfe von Stanzungen. Darüber hinaus haben wir aber auch mittlerweile Kunden mit höheren Ansprüchen, die spezielle Sicherheitsinformations-Features fordern. Das geht dann aber natürlich auch mit höheren Kosten einher“, erklärt Zhang Shoubo, Manager Manufacture Dept. bei Tianjin Binhai Global Printing.

Auf Wunsch werden die Schachteln auch direkt beim Faltschachtelhersteller seriailisiert. Eine Service, den geschätzt 99 Prozent der hierfür in Frage kommenden Kunden auch nutzen, wie Zhang Shoubo erklärt.

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Zhang Shoubo bei der Führung durch die Produktion von Tianjin Binhai Global Printing. (Bild: Redaktion)

Heidelberg: Hauslieferant seit 1993

Am Standort in Tinajin betreibt das Unternehmen drei Offset-Maschinen sowie eine Stanzmaschine von Heidelberger Druckmaschinen. Dazu kommen noch eine Heißfolien-Prägemaschine, drei Stanzmaschinen sowie ein System zum Falzen/Verkleben von Faltschachteln und eines zur Qualitätskontrolle von der Masterwork Group.

Die Entscheidung für den Kauf der Lösungen von Heidelberger Druckmaschinen am Standort fiel aufgrund der seit dem Jahr 1993 bestehenden guten Erfahrungen der Muttergesellschaft mit dem Hersteller. Ausschlaggebendes Merkmal für Zhang Shoubo ist dabei die stabile Produktion, wie sie kein anderer ihm bekannter Anbieter ermögliche. Da die Unternehmensgruppe die gleichen Kunden von verschiedenen Standorten aus betreut, war es zudem wichtig, mit derselben hohen Qualität in jedem Werk produzieren zu können.

Was genau heißt nun also die Kooperation zwischen der Masterwork Group und Heidelberger Druckmaschinen für einen Anwender wie Zhang Shoubo? „Bereits Ende vergangenen Jahres kauften wir eine neue Stanzmaschine von MK, die einige Features hatte, die denen einer Heidelberg-Maschinen sehr ähnlich waren, beispielsweise die Steuerung. Das erleichtert unserem Personal die tägliche Arbeit sehr, da es an allen Maschinen eine ähnliche Bedienungsumgebung vorfindet. Für die Zukunft erhoffen wir uns, dass dann auch alle Maschinen eine erhöhte Prozesssicherheit ermöglichen und dass es bessere Schnittstellen zwischem dem Druck- und dem Postpress-Prozess gibt, um eine höhere Transparenz und damit Effizienz erzielen zu können,“ erklärt Zhang Shoubo.

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Die Promatrix verfügt über eine automatische Papierzufuhr. (Bild: Redaktion)

Hohe Qualität durch hohe eigene Wertschöpfung

Am Folgetag, dem 12. September, fand dann das MK-Open-House-Event statt. Hier wurden Kunden aus aller Welt, darunter Frankreich, Mexiko und Russland, nicht nur das Werk selbst, sondern auch Maschinen des aktuellen Portfolios gezeigt. Denn gerade für Betreiber von Heidelberg-Maschinen ist es natürlich wichtig, mit eigenen Augen zu sehen, dass die bei MK produzierten Lösungen dieselben hohen Standards erfüllen, die sie von den Maschinen aus Deutschland gewohnt sind.

Da MK Wert auf eigene Wertschöpfung legt und damit auch die bestmögliche Kontrolle über die Qualität erlangt, entstehen 60 Prozent aller Bauteile beim Unternehmen selbst. Alle angelieferten Teile durchlaufen die hauseigene Quality Control, an deren Ende im Schnitt zwei Prozent der fremdproduzierten Teile zurück zum Hersteller gesendet werden.

Das Lagerhaus, in dem dann sowohl die inhouse- als auch fremdproduzierten Teile auf ihren Einsatz warten, umfasst eine Fläche von 4.300 m2. Diesen Platz benötigt MK, damit rund 15.000 verschiedene Teile auf Abruf bereitliegen. Denn nur so ermöglicht der Hersteller seinen Kunden kurze Lieferzeiten von 90 Tagen für kleinere Maschinen wie zur Qualitätskontrolle und 120 Tagen für die größeren Maschinen, beispielsweise zum Stanzen. So verließen im vergangenen Jahr rund 600 Maschinen das Werk in Tianjin. Bevor es aber soweit ist, testet MK jedes System für 72 Stunden auf Herz und Nieren.

Nach ihrer Entstehungsgeschichte wurden dann auch die Maschinen selbst gezeigt, darunter die weiterentwickelte Stanzmaschine Promatrix 145. Diese verfügt nun nicht nur über Stanzen mit Feinanpassungen, sondern auch über eine automatische Papierzufuhr, die das Personal in der Produktion entlastet.

Für den Bereich Druckveredelung stand eine Promatrix 106 FC mit ihrer Kombination aus Heißfolierung und Stanze bereit. Als Highlight ist sie als erste Maschine mit einer anpassbaren Kontaktzeit (ms-Bereich) ausgestattet, was Betreibern eine reduzierte Prozesszeit bei gleicher Qualität ermöglicht. Außerdem reguliert ein Tensor die Folienspannung, was Unternehmern die Möglichkeit gibt, jeweils projektbezogen entweder eine höhere Priorität auf die Geschwindigkeit oder die Material-Effizienz zu legen.

Ebenfalls überarbeitet wurde die Powermatrix 106 CSB. In die Stanz- und Prägemaschine ist ein optisches Registriersystem namens Masterset eingebaut, das die Position des Bogens im Greifersystem dynamisch anpasst und so die optimale Ausrichtung ermöglicht. Masterset ist ein gutes Beispiel für die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen MK und Heidelberg. Basierend auf der optischen Registererkennung der früheren Heidel-berg Dymatrix hat MK darauf aufbauend eine eigene verbesserte Funktion entwickelt. Neu ist, dass die Maschine nun auch kompatibel zu EU-Paletten ist – ein konkreter Wunsch seitens der Kunden. Ebenfalls wichtig aus Kundensicht: Durch das Frame-System lassen sich auch Werkzeuge anderer Hersteller einbauen. Die Kunden erhalten auch Zugriff auf den weltweiten und bewährten Service von Heidelberg – eben better together.

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Heidelberger Druckmaschinen AG-1

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