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(Bild: Securpharm)

Nahezu alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel, die seitdem in Verkehr gebracht werden, müssen zusätzliche Sicherheitsmerkmale – einen Erstöffnungsschutz und eine individuelle Packungsnummer – tragen und werden noch einmal auf Echtheit geprüft, ehe sie den Patienten erreichen. Für Patienten bedeutet dies einen noch besseren Schutz vor gefälschten Arzneimitteln. Securpharm als zuständige Organisation für die Echtheitsprüfung von Arzneimitteln in Deutschland sieht nach einem Jahr neben Erfolgen auch Herausforderungen. Die Organisation will im zweiten Jahr an der Systemperformance arbeiten, auch in Koordination mit den Schutzsystemen anderer EU-Länder.

„Die Einführung des Securpharm-Systems verlief erfolgreich, auch wenn noch einige Herausforderungen vor uns liegen. Die gründliche Vorbereitung und die Testmöglichkeiten haben dazu geführt, dass die Marktteilnehmer die Umstellung auf den digitalen Ausweis für Arzneimittelpackungen pünktlich und flächendeckend zum Stichtag vollzogen haben“, erklärt Martin Bergen, Geschäftsführer von Securpharm. „Die Einführung des Securpharm-Systems ist aber erst der Beginn eines längeren Weges zu einem europaweit verbesserten Fälschungsschutz für Arzneimittel.“

Von Anfang an hohe Akzeptanz

Die Umstellung auf diesen digitalen Fälschungsschutz war trotz des organisatorischen, technischen und finanziellen Aufwandes nicht nur ein gesetzlicher Auftrag, sondern fand von Beginn an eine hohe Akzeptanz bei Pharmaunternehmen, Großhändlern und Apotheken. Zum Systemstart waren fast alle erwarteten Teilnehmer mit dem Securpharm-System verbunden. Derzeit nutzen unter anderem 19.330 Apotheken, 408 Krankenhausapotheken, 945 Großhändler und 386 Hersteller in Deutschland das System.

Auch die deutlich gestiegenen Zahlen im System erfasster Packungen mit dem zusätzlichen Schutz belegen die gelungene technische und organisatorische Umstellung in Produktion, Logistik und der Versorgung vor Ort. Waren zum Start am 9. Februar 2019 nur 65 Millionen Packungen im deutschen System erfasst, ist diese Menge zum Jahresende 2019 auf 1.050 Millionen gestiegen. Die Anzahl der Scans in Apotheke und Großhandel zur Überprüfung und Abgabe digital gesicherter Packungen ist auf 6,2 Millionen pro Werktag gestiegen. Nach vollständiger Umstellung werden allein in Deutschland voraussichtlich zehn Millionen Scans pro Werktag durchgeführt werden. Die aktuelle Differenz erklärt sich beispielsweise daraus, dass vor dem 9. Februar 2019 in Verkehr gebrachte Arzneimittel weiterhin bis zum Ablauf ihres Verfalldatums in Apotheken abgegeben werden dürfen.

Europaweites Schutzsystem

Das Securpharm-System ist eingebettet in ein europaweites Schutzsystem des legalen Vertriebs gegen gefälschte Arzneimittel. Zunächst gingen in 26 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein die Sicherheitssysteme in Betrieb. Bis 2025 kommen dann auch die Systeme Italiens und Griechenlands dazu.

Das Securpharm-System wurde von den Partnern des Arzneimittelvertriebs – den Verbänden der Pharmaindustrie, des pharmazeutischen Großhandels sowie der Apothekerschaft – gemäß den Vorgaben der EU-Fälschungsschutzrichtlinie und abgestimmt mit den Arzneimittelbehörden aufgebaut. Das Projekt gehört zu den größten Infrastrukturprojekten der Arzneimittelversorgung in Europa. Allein für Deutschland mussten die Arzneimittelhersteller die Fertigung von mehr als 60.000 unterschiedlichen Produkten so umstellen, dass diese die neuen Sicherheitsmerkmale erhalten.

Hierzulande geben öffentliche Apotheken pro Jahr etwa 750 Millionen Packungen verschreibungspflichtiger Arzneimittel ab. Hersteller, Apotheken, Krankenhausapotheken und Großhändler haben mit erheblichem finanziellem und personellem Aufwand die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Einführung und Nutzung der zusätzlichen Sicherheitsmerkmale geschaffen.

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