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(Bild: Kolbus)

Mit Schachteln kennen sie sich aus bei der Kartonagen-Industrie August Petersmeier GmbH & Co. KG in Bielefeld. Schließlich machen sie seit fast einhundert Jahren welche, und immer schon vor allem solche, in denen hochwertige Dinge verpackt und aufbewahrt wurden. Mit Schachteln für Hüte und Wäsche fing es 1924 an, Zigarrenkisten für die in Ostwestfalen boomende Zigarrenindustrie kamen später hinzu, und heute sind es vor allem Ton- und Datenträger, Süßwaren, Pharmazeutika sowie allerlei Luxusgüter, die von Petersmeier umhüllt werden.

Mehr erfährt man zu diesem Thema von Kai-Uwe Petersmeier nicht. Verschwiegenheit gehört in dem 65 Mitarbeiter zählenden Familienunternehmen, das von ihm und seiner Schwester in vierter Generation geführt wird, zur gelebten Tradition. Dass die Öffentlichkeit bei einem Blick hinter die Kulissen mit dabei sein darf, ist ein absolutes Novum und ausschließlich dem guten Verhältnis von Petersmeier zum Lieferanten und Partner Kolbus geschuldet – ebenfalls ein Familienbetrieb mit langer Tradition, ebenfalls aus Ostwestfalen. Man spricht gewissermaßen dieselbe Sprache. Es ist ein Verhältnis, das sich über mehrere Jahre hinweg entwickelt hat und schließlich in die Installation mehrerer Kolbus-Aggregate mündete; in einem eigens dafür hergerichteten Gebäude am Standort Spindelstraße in Bielefeld. 

Petersmeier hatte das 1899 errichtete Backsteingebäude mit den halbmeterstarken Betondecken, in dem in früheren Zeiten zunächst eine Brauerei und später Nahrungsmittelbetriebe ansässig waren, 2010 von der Stadt Bielefeld erworben und von Grund auf saniert. Es liegt unmittelbar neben dem Wohnhaus der Familie Petersmeier sowie den sonstigen Produktions- und Lagerflächen. Wie die Räumlichkeiten genutzt werden sollten, war damals noch nicht ganz klar. Dass man Platz für künftiges Wachstum und ein erweitertes Portfolio benötigen würde, hingegen schon. Dieses proaktive Denken zeichnet die gesamte Investitionsstrategie von Petersmeier aus: „Unser Hauptgeschäft mit Vollpappe-Kartonagen wie Stülp- und Klappdeckelschachteln aller Art sowie Schubern, Kassetten und Buchdeckelverpackungen läuft gut“, bestätigt Kai-Uwe Petersmeier. Zufrieden zurücklehnen mag er sich deswegen nicht: „Wir schauen uns immer nach neuen Möglichkeiten um, auch wenn der konkrete Bedarf noch nicht vorhanden ist. Unsere Kunden erwarten von uns Verpackungen, die nicht jeder hat. Um im Wettbewerb zu bestehen, müssen wir das Angebot ständig erweitern.“

Trend zu Kleinauflagen

Mit Interesse beobachtete man daher bei Petersmeier die Entwicklung neuer, innovativer Anlagen zur Produktion von Schachteln im Hause Kolbus, die auf der Basis des Buchdecken-Know-hows beim Rahdener Maschinenbauer entstanden. Bislang setzte Petersmeier bei der Schachtelproduktion fast ausschließlich auf eine Ausstattung eines großen italienischen Anbieters, ergänzt um eigene Kapazitäten für die Veredelung wie Prägen, Kaschieren und Stanzen. Drucken und Lackieren lässt man bei Petersmeier außer Haus. Auch ein Lagerservice gehört zum Angebot.

„Wir versuchen stets, unsere Ausstattung möglichst in Deutschland zu kaufen – allein schon wegen der kürzeren Wege und dem Service. Hier tat sich für uns eine interessante Alternative auf“, erläutert Petersmeier. Erste Kontakte kamen so bereits 2014 im Rahmen einer Open-House-Veranstaltung bei Kolbus zum Thema Verpackungsproduktion zustande, die schließlich 2017 auf der interpack vertieft wurden. Hier präsentierte Kolbus seine neuen Ideen und Technologien zur Produktion von Luxusverpackungen erstmals einer breiten Öffentlichkeit. „Auch wir spüren den allgemeinen Trend zu immer mehr kleineren Auflagen, die in immer kürzerer Zeit geliefert werden müssen“, so die Geschäftsführer. „So mussten wir bereits mehrere wichtige Aufträge per Hand produzieren, um die Kunden nicht zu verlieren. Unser bisheriges Equipment ist aufgrund langer Rüstzeiten nicht so gut dafür ausgelegt. Also musste eine wirtschaftlichere Lösung gefunden werden.“

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Patrick Streuper und Kai-Uwe Petersmeier vor der neuen Produktionslinie für die Magnetschachtelfertigung. (Bild: Kolbus)

Täglich neue Ideen

Um besonders Premium-Kleinauflagen künftig schnell und flexibel anbieten zu können, entschied sich Petersmeier schließlich für eine Boxline von Kolbus. Sie wurde im September 2019 geliefert und im folgenden Monat in Betrieb genommen. Im Einzelnen besteht sie aus einer Nutmaschine NM 101, einem Magneteinleger SW.M 400, einer Deckenmaschine DA 260 sowie Aufsetzmodulen für Boxen (SW.B 400) und flache Zuschnitte oder Magnetdecken (SW.BS 400). Für die Musterfertigung kam noch eine Handnutplatte NM.H 100 hinzu. Eine Reihe von Aufträgen für Kunden aus den Bereichen Süßwaren- und Tonträger hat Petersmeier darauf bereits erfolgreich produziert, die Anlage ist aber noch lange nicht ausgelastet. Petersmeier: „Ich glaube an den Erfolg dieser technisch fortschrittlichen Investition. Wir sind gerade erst dabei, die vielen Möglichkeiten zu entdecken – praktisch jeden Tag kommen neue Ideen hinzu. Vor allem aber wollen wir bereit sein für künftige Anforderungen.“

Einsatzmöglichkeiten sieht Petersmeier beispielsweise in Premium-Verpackungen für hochwertige Spirituosen, aber auch in originell gestalteten Speisekarten. Eine interessante Option sieht Petersmeier beispielsweise in der Fertigung scharfkantiger, nahtlos wirkender Schachteln, die ganz neue Gestaltungsoptionen eröffnen. Kolbus hat mit der NM 101 eine Maschine entwickelt, die flache Zuschnitte auf der Innenseite nuten kann, wobei der Gehrungswinkel 90 bis 130 Grad betragen kann. „Wir wachsen mit den Möglichkeiten – und mit guten Partnern wie Kolbus“, lautet das Fazit.

Kolbus-Geschäftsführer Wilfried Kröger freut sich über so viel Lob: „Wenn ein Spezialist für Premium-Verpackungen wie Petersmeier sich für unsere Produkte entscheidet, zeigt dies, dass wir mit unseren Entwicklungen der letzten Jahre auf dem richtigen Weg sind. Die Strategie, unsere Expertise bei der Verarbeitung von Vollpappe für den Verpackungsmarkt zugänglich zu machen, zahlt sich aus.“

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