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(Bild: Thorsten Sienk)

Frisch geschnittener Schinken in der Faltverpackung: Für die Genussmanufaktur Wein ist diese Verpackung ein echter Beitrag für mehr Nachhaltigkeit und weniger Ressourceneinsatz. Rund zwei Drittel weniger Kunststoff braucht es für die Verpackung des Schinkens für den anschließenden Verkauf im Lebensmitteleinzelhandel. Um die Produktionskapazitäten zu erhöhen, hat Weber eine vollautomatisierte Produktionslinie bei der Firma Wein in Betrieb genommen.

„Die größte Optimierung ist immer die Kommunikation im Prozess.“ Diese Aussage kommt von Andreas Hofer, Geschäftsführer der Hermann Wein GmbH & Co. KG. Das Familienunternehmen zählt zu den führenden Herstellern von Schwarzwälder Schinken. Die Spezialitäten finden sich europaweit in nahezu allen Supermärkten und Discountern. Die Optimierung der Produktionsprozesse ist vor allem deshalb gefragt, da sich die Lebensmittelerzeuger in einem Markt bewegen, der einerseits maximale Qualität erwartet, andererseits aber niedrige Preise fordert. Das Unternehmen Wein fokussiert sich deshalb auf ein klar umrissenes Produktspek­trum – letztlich mit dem Ziel, Investitionen in Maschinen und Know-how auf effektive Weise zu bündeln.

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Intelligenter Scanner: Ein LED-Kamerasystem vermisst den Rohschinken exakt, um das optimale Gewicht der einzelnen Scheiben zu ermitteln. (Bild: Thorsten Sienk)

Giveaway reduzieren

Wer in der Schinkenverarbeitung effizient und wirtschaftlich unterwegs sein will, der setzt Produktionslinien ein, die das Produkt maximal ausnutzen. Am Ende der Linie zählt, wieviel Produkt letztlich in die Packung kommt. Jedes Gramm zu viel wirkt sich als sogenanntes Giveaway negativ auf den Ertrag aus. Diese Rahmenbedingungen haben gravierende Auswirkungen auf die Konzeption moderner Produktionsanlagen. Hinzu kommt die Anforderung, dass sich diese Anlagen auch noch möglichst einfach bedienen lassen. Die Linienlösungen von Weber überlassen deshalb bei den vernetzten Einzelprozessen nichts dem Zufall. Der Verbund ist das Maß der Dinge, weshalb die Kommunikation im Prozess so wichtig ist. „Gemeinsam mit Weber haben wir hier eine smarte Lösung gefunden. Wir sind überzeugt von den Anlagen und freuen uns sehr, diese gemeinsam im Prozess weiterzuentwickeln“, erzählt Hofer.

Die neue Aufschnittlinie inklusive Verpackungsmaschine und nachgelagerter Falt- und Etikettieranlage beginnt mit der Schinkenzuführung über einen LED-Scanner. Diese Einheit vermisst den Rohschinken auf Länge und Umfang. Die ermittelten Daten werden dann genutzt, um über die Fläche und Scheibenstärke das Idealgewicht der einzelnen Schinkenscheiben zu bestimmen. Diese Informationen sind damit ein wichtiges Vorsteuersignal für den folgenden Weber-Slicer 804 MCS. Eine typische 80-Gramm-Faltpackung enthält acht perfekt geschnittene Scheiben. Wie dick der Slicer diese schneidet, hängt von den Scannerdaten und den gelieferten Geometrieinformationen ab. Zudem gibt es mit einem Checkweigher am Ende der Linie eine dynamische Kontrollwaage, die einen zweiten Regelkreis in Richtung Slicer aufbaut. 

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Der Schritt im Produktionsablauf, bevor die Schinkenpackung gefaltet und mit einem Etikett auf Vorder- und Rückseite ausgestattet wird. (Bild: Thorsten Sienk)

Kommunikation intern und extern

„Wir legen sehr großen Wert auf eine gute Maschine-zu-Maschine-Kommunikation“, unterstreicht Andreas Hofer. „Wenn wir die 80 Gramm einer Packung Schinken egalisiert haben, spricht der Checkweigher mit dem Slicer. Beide Module stimmen sich selber ab, ob Schinkenscheiben dicker oder dünner zu schneiden sind. Mit der Anlage sind wir für die Zukunft sehr gut aufgestellt“, betont der Geschäftsführer – auch mit Blick auf die hohe Verfügbarkeit, unter anderem durch den Fernwartungszugang. Servicetechniker von Weber können damit unmittelbar bei einer Störung eingreifen oder gemeinsam mit dem Schinkenhersteller Optimierungen vornehmen. Für Andreas Hofer habe vor allem die Kompetenz und die Persönlichkeit der Techniker den Ausschlag gegeben, durchgängig auf Weber zu setzen. 

Die enge Verbindung zu Weber gehört für den Geschäftsführer auch deshalb zu einer gewachsenen Firmenpolitik, weil sein Unternehmen damit begrenzt verfügbare Ressourcen sparen kann. „Wir haben 2008 mit Faltverpackungen begonnen und diese anfangs noch mit der Hand gefaltet“, blickt seine Schwester und Gesellschafterin Anja Hofer-Kohrs zurück. Nach zwölf Jahren sei die Zeit reif „für die vollautomatische Faltverpackung aus einer Hand“. Wein setzte dabei gezielt auf eine Komplettlinie von Weber, da die Einzelkomponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind und Parameter, wenn erforderlich, automatisch angepasst werden. 

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Geschäftsführer Andreas Hofer: „Aktuell läuft der Wettbewerb zu stark über Preise und Ressourcenverschwendung. Der richtige Weg ist, sich die Frage zu stellen, wie das eigene Produkt besser gemacht werden kann.“ (Bild: Thorsten Sienk)

Innovationen branchenweit nutzen

Interessant ist im Schwarzwald, zu erleben, wie offen Wein mit dieser ressourcensparenden Verpackungslösung umgeht. „Wenn wir durch neue Maschinentechnologien Ressourcen einsparen können, dann hat davon die ganze Gesellschaft etwas. Wir wollen uns im Wettbewerb nicht über Ressourcen differenzieren, die der Gesellschaft gehören“, bringt es Anja Hofer-Kohrs auf den Punkt. 

Die neue Anlage von Weber sei innerhalb dieser Zielsetzung eine smarte Lösung, den Rohschinken mit minimalem Produktverlust in die Verpackung zu bekommen. „Verschnitt, auch wenn wir den später zu Schinkenwürfeln und -streifen verarbeiten, nutzt niemandem. Wir müssen beim Abfall und der Verpackung intelligenter werden.“ Vor diesem Hintergrund liefert Weber Maschinenbau keine Linien von der Stange, sondern analysiert mit dem Kunden im Vorfeld intensiv den individuellen Prozess und vor allem auch die Besonderheiten eines Produktes. Nach Erfahrung von Andreas Hofer gäbe es sicher viele Maschinenbauer mit guten Ansätzen. „Die scheitern dann aber in der Betreuung und der langfristigen Umsetzung. Weber bleibt auch dran, wenn sich nicht sofort der gewünschte Erfolg einstellt.“

Schinkenportionen exakt platzieren

Aufgrund einer umfangreichen Bedarfsanalyse seiner Kunden hat Weber die innovative Portionskontrolle entwickelt, auf welche auch Wein setzt. „Unser Ziel ist es, dass die perfekt geschnittene Portion perfekt in ihrer Verpackung liegt“, veranschaulicht Matthias Köster, Area Sales Manager bei Weber, die Funktionsweise. Die Positionsgenauigkeit macht den Verpackungsprozess sicherer, da das Produkt einen ausreichenden Abstand zur Siegelnaht einhält. Darüber hinaus muss die richtig platzierte Ware nicht mehr von einem Mitarbeiter per Hand ausgerichtet werden. Dieses scheinbar kleine Detail spart einerseits Personalressourcen und erhöht andererseits auch die Hygiene, da der Schinken nach dem Schneiden nicht mehr berührt wird. Grundlage für die Portionskontrolle und -korrektur ist auch hier der enge Datenaustausch aller Linienkomponenten. Diese Durchgängigkeit lässt sich am besten erreichen, wenn das Gesamtsystem aus einer Hand konzipiert wird. 

Hygiene: Auch eine Frage der Effizienz

Die Hygiene spielt bei der Konzeption von Anlagen für die Lebensmittelverarbeitung eine immer größere Rolle. Im Fokus steht dabei, wie sich Anlagen möglichst sicher und effizient reinigen lassen. „Die neuen Slicer von Weber sind offen gebaut, das macht die Arbeit dramatisch leichter“, berichtet Andreas Hofer. Darüber hinaus sind viele produktberührende Komponenten als Wechselbaugruppe konzipiert. Während eine Baugruppe gerade gereinigt wird, kann mit der anderen weiter produziert werden. 

Maschinenbauer müssen beim Hygienic Design die Prozesse und auch Ansprüche der Lebensmittelverarbeiter verstehen, um die Maschinen in puncto Hygiene richtig zu bauen. „Mit Weber ist auch hier über die Jahre Vertrauen gewachsen und deshalb setzen wir auch in Zukunft in deren Lösungen“, fasst Hofer zusammen.

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