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(Bild: Multivac)

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Für Amidori stand fest, dass die Verpackung integraler Bestandteil des Nachhaltigkeitskonzeptes sein sollte. (Bild: Multivac)

Im April des Jahres 2015 gründeten die beiden Familien Büse und Wedel die Amidori Food Company GmbH & Co. KG mit dem Ziel, ein pflanzenbasiertes Nahrungsmittel zu schaffen, das als Alternative für Fleisch auf eine breite Akzeptanz bei Konsumenten stößt – und somit einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Ernährungsweise leistet. Das Angebot reicht mittlerweile von Veggie Balls, Burgern und Cevapcici bis hin zu Veggie Kebab. Alle Produkte des Unternehmens sind hinsichtlich ihres Aussehens, Geschmack und Konsistenz jeweils ihren namensgebenden fleischhaltigen Vorbildern nachempfunden.

Ganzheitlicher Ansatz

Nachhaltigkeit wird bei Amidori ganzheitlich gedacht. So verzichtet der Produzent nicht nur auf die umstrittenen künstlichen Aromen, sondern auch auf Palmöl oder Soja. Zudem bezieht er 95 Prozent der „Sonnenerbsen“, die den Hauptbestandteil seiner Produkte ausmachen, aus deutschem Anbau sowie weitere fünf Prozent aus europäischem Anbau. Durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen sowie den konsequenten Ausgleich des bei den Produktionsprozessen anfallenden CO2-Ausstoßes wird zudem eine Klimaneutralität entlang der gesamten Wertschöpfungskette angestrebt.

Was in Produktion und Logistik bereits in weiten Teilen gelungen ist, wollte Friedrich Büse, der Visionär des Unternehmens, auch im Bereich der Produktverpackungen umsetzen. Bislang bestanden diese aus APET/PE-Verbundmaterial, wobei die Packungen manuell mit Kartonschubern versehen wurden, um am Point of Sale den Nachhaltigkeitsanspruch des Unternehmens hervorzuheben. „Von Anfang an strebten wir jedoch an, dass die Verpackungen unsere Philosophie nicht nur kommunizieren, sondern ein integraler Bestandteil unseres Nachhaltigkeitskonzeptes sind“, erklärt Michael Seitz, Process-Coordinator Production bei Amidori. Aus diesem Grund war der Hersteller auf der Suche nach einer nachhaltigeren Verpackungslösung – und fand mit Multivac den Partner der Wahl.

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Mit der neuen Verpackungslösung erreichte Amidori auch einen höheren Automatisierungsgrad, wodurch viel zeitaufwendige Handarbeit entfällt. (Bild: Multivac)

Nachhaltigkeit trifft Automation

Im Frühjahr 2019 präsentierte Multivac den Verantwortlichen bei Amidori eine optimal geeignete Lösung: Bei dem Verpackungskonzept, welches in Zusammenarbeit mit DS Smith, einem global tätigen und international führenden Hersteller von Wellpappe, entwickelt wurde, handelt es sich um ein Wellpappe-Tray. Dieses wird in einer Tiefziehverpackungsmaschine mit einer Innenfolie beschichtet, um die erforderlichen Barriereeigenschaften für die verpackten Lebensmittel zu ermöglichen. Die Innenfolie lässt sich vom Konsumenten nach der Produktentnahme beziehungsweise nach Gebrauch der Packung mit einem Handgriff vom zellstoffbasierten Trägermaterial trennen, sodass die Komponenten einfach und unkompliziert den vorgesehenen Recyclingströmen zugeführt werden können. Neben der besseren Umweltverträglichkeit der Packung war eine weitere Zielvorgabe bei der Entwicklung des neuen Verpackungsdesigns auch eine Erhöhung des Automatisierungsgrades, denn „der Arbeits- und Zeitaufwand für die manuelle Bestückung der Verpackungen mit Kartonschubern hat die Kosten pro Verpackung stark in die Höhe getrieben“, erklärt Seitz.

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Die Trägerschale ermöglicht die Entnahme der Innenfolie auch bei ungeöffneter Packung. (Bild: Multivac)

Erheblicher Mehrwert für Hersteller und Konsumenten

Mit dem neuen Verpackungskonzept lässt sich der Kunststoffeintrag um bis zu 80 Prozent im Vergleich zum bisherigen Design verringern. Hinsichtlich des Produktschutzes und einer langen Haltbarkeit ist die Lösung mit den Eigenschaften der bisherigen Verpackung vergleichbar. Darüber hinaus überzeugt die Verpackung mit einer Optik und Haptik, die den Anspruch von Amidori in puncto Nachhaltigkeit am Point of Sale wesentlich besser widerspiegelt.

Besonders zufrieden ist man mit der Tatsache, dass das Wellpappe-Tray zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial besteht, welches wiederum zu 100 Prozent recyclingfähig ist – ein Aspekt, der insbesondere bei den Verbrauchern gut ankommt. Denn neun von zehn deutschen Käufern wünschen sich laut einer repräsentativen Umfrage (European Consumer Packaging Perceptions Survey), dass Verpackungen leicht recycelbar sind. Demnach würden sie sich für eine nachhaltige Verpackung entscheiden, sofern sie die Wahl zwischen einem in Kunststoff oder in Karton verpackten Produkt haben.

Damit erschöpft sich das Potenzial der neuen Lösung jedoch noch nicht. Denn die Innenfolie lässt sich auch beschädigungsfrei aus der Trägerschale der ungeöffneten Packung heraustrennen, etwa wenn der Verbraucher den Inhalt einfrieren oder in der Mikrowelle erhitzen möchte. Er muss das Packgut also nicht entnehmen und eine zusätzliche Folie für die weitere Verwendung des Produktes nutzen. Der Hersteller profitiert ebenfalls, da zwischen Tray und Innenfolie, beispielsweise zu Marketingzwecken und für eine intensivere Kundenbindung, Beilagen wie Rezeptvorschläge oder Gewinnspiellose eingeschweißt, oder auch zusätzliche Produkte wie beispielsweise Soßenbeutel integriert werden können.

Konzept mit anerkannter Recyclingfähigkeit

Mit dem neuen Design konnte Multivac die Projektverantwortlichen bei Amidori auf Anhieb überzeugen. „Bei der Präsentation war uns sofort klar, dass diese innovative und nachhaltige Verpackung optimal zu unserem Unternehmen passt“, freut sich Seitz. „Wir können dadurch Rohstoffe einsparen, insbesondere in Form von Kunststoff. Wir benutzen Recyclingkarton und sind darüber hinaus die ersten, die dieses zukunftsweisende Verpackungskonzept im Markt durchsetzen.“

Die Recyclingfähigkeit der Packung wird im Übrigen auch von unabhängigen Einrichtungen anerkannt: Aufgrund der einfachen Trennbarkeit der Innenfolie von der Trägerschale wird das neue Verpackungskonzept beispielsweise vom Cyclos-Institut nicht als Verbundmaterial bewertet. Für die Zukunft sieht Seitz bei dem Konzept der mit Skinfolie beschichteten Kartontrays zudem Potenzial zu einer weiteren Reduzierung der Foliendicke.

Für das „Auskleiden“ der Trays mit der Folie und das anschließende Versiegeln der Packungen kommt eine Tiefziehverpackungsmaschine R 245 von Multivac zum Einsatz. Bei den Kartontrays handelt es sich um ein handelsübliches Format. Für ein leichtes Öffnen der Packung wurde eine Aufreißecke in die Rahmensiegelung integriert. Sobald die Trays mit der Oberfolie versiegelt sind, übernimmt ein Bandsystem des Typs MBS 200 die Packungen und vereinzelt sie. Anschließend gelangen sie über ein Transportband zu einer Kontrollwaage des Typs I 211. Neben der Gewichtskontrolle stellt der integrierte Metalldetektor dabei sicher, dass die Produkte frei von Fremdkörpern sind. Zur Kennzeichnung werden zusätzlich zu den auf der Packung aufgedruckten Informationen transparente Etiketten auf der Unterseite der Trays aufgebracht.

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Die Verpackung spiegelt mit ihrer Optik und Haptik den Anspruch von Amidori in puncto Nachhaltigkeit am POS wesentlich besser wider. (Bild: Multivac)

Für künftiges Wachstum aufgestellt

Im Sommer 2019 erfolgte ein Anwendungstest unter Verwendung des Originalprodukts und der Wellpappe-Trays im Training und Innovation Center von Multivac in Wolfertschwenden. Ende Oktober 2019 wurde die Lösung schließlich in Stegaurach installiert, die Produktion der neuen Verpackungen lief im November an. Durch den höheren Automatisierungsgrad des Verpackungsprozesses konnten die Personalkosten verringert und gleichzeitig die Effizienz und Prozesssicherheit gesteigert werden. Zudem erfordert die bei der neuen Verpackungslösung eingesetzte Weichfolienschneidung gegenüber der Vorgängerlösung auch einen deutlich geringeren Wartungsaufwand. Nicht zuletzt lässt sich die Formstation der Tiefziehverpackungsmaschine auch auf andere Verpackungshöhen einstellen, wobei der Umrüstaufwand mit einem entsprechenden Produktwechsel bei herkömmlichen Tiefziehverpackungen vergleichbar ist.

Insbesondere der letzte Aspekt spielt für Seitz eine bedeutende Rolle. Denn für die Zukunft ist eine Erweiterung des Produktportfolios und damit auch der Verpackungsvarianten geplant. Der Ausbau des Produktions-standort in Stegaurach ist bereits in Vorbereitung, um künftig die Ausbringungsmenge deutlich erhöhen zu können. Bei den Verpackungslösungen will man dabei auch weiterhin auf Multivac vertrauen.

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Unternehmen

Multivac Sepp Haggenmüller SE & Co.KG

Bahnhofstr. 4
87787 Wolfertschwenden
Germany