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(Bild: Sealpac)

Die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland verändern sich: Immer mehr Menschen verzichten ganz oder teilweise auf den Verzehr von Fleisch. 2019 gab es hierzulande zu den rund sieben Millionen Vegetariern und einer Million Veganern noch einmal etwa 17 Millionen Flexitarier, die zumindest zeitweilig Fleisch von ihrem Speiseplan streichen. Der Absatz vegetarischer und veganer Lebensmittel ist im Vergleich zum Vorjahr um stolze 32 Prozent gestiegen. Dabei ist die Produktkategorie kein ideologisches Segment mehr, sondern längst akzeptiert und im modernen Mainstream angekommen. Und so nehmen mittlerweile auch renommierte Fleischproduzenten pflanzliche Alternativen in ihr Angebot auf.

Einer davon ist Ponnath Die Metzgermeister GmbH, seit 1692 in Familienbesitz und heute in der zwölften Generation von Michael Ponnath geführt. Das Unternehmen mit Stammwerk und Zentrale in Kemnath in Bayern sowie mehreren Produktionsstandorten ist Hersteller feiner Wurst- und Schinkenspezialitäten für die Frischetheke und das SB-Segment. Seit 2017 gehört auch das Unternehmen Absolute Vegan Empire (AVE) aus Nabburg in der Oberpfalz zur Ponnath Gruppe. Unter der veganen Marke Vantastic Foods erobern innovative Produkte wie Vantastic Fish Fingers oder Vantastic Burger die Kühlregale des Einzelhandels.

Pflanzliche Alternative zu Hack

Die jüngste Entwicklung der Marke Vantastic Foods ist veganes Hack, mit dem das Unternehmen eine breite Käuferschicht erschließen will. Mit der pflanzlichen Alternative ist es gelungen, ein Produkt zu kreieren, welches seinem fleischlichen Vorbild sehr nahekommt. Das rein vegane Hack, hergestellt auf Basis von Sojaproteinen und mit weiteren pflanzlichen Bestandteilen, unter anderem Kokosfette und natürliche Gewürze, unterscheidet sich laut Hersteller optisch, sensorisch und geschmacklich nicht von Hackfleisch. In Verkostungen überzeugte das Produkt bereits durch hohe Akzeptanz, und so setzt die Ponnath Gruppe hohe Erwartungen in die Neueinführung.

Für das Neuprodukt wünschte sich das Unternehmen ein passendes ressourcenschonendes Verpackungskonzept. Dieses sollte den Käufern die Nachhaltigkeit des Produkts auf den ersten Blick auch anhand der Verpackung vermitteln. Auf der IFFA 2019 wurden die Verantwortlichen von Ponnath fündig: Hier präsentierten die Jaun Neoform GmbH, spezialisiert auf Kunststoff-Tiefziehprodukte, unter anderem für die Lebensmittelbranche, und die Sealpac GmbH aus Oldenburg, Spezialist für Hightech-Traysealer sowie -Thermoformer und gleichzeitig Entwickler von Verpackungskonzepten, erstmals ihre gemeinschaftliche Entwicklung E-Tray.

Vollständig recycelbare MAP-Verpackungsschale

Die Idee der Neuentwicklung war die Konstruktion einer MAP-Verpackungsschale, deren Kunststoffeinsatz auf ein Minimum reduziert ist, und die sich hervorragend für ein breites Produktspektrum, beispielsweise auch Fleisch, eignet. E-Tray heißt das Ergebnis. Dabei handelt es sich um eine faserbasierte MAP-Verpackung, die aus zwei Komponenten besteht: Einem hochwertig bedruckbaren Stanzling aus Karton und einem dünnen Kunststoff-Inlay, das nur noch als Siegel- und Funktionsmedium dient.

Der Kunststoffbedarf für die formstabile und prozesssichere Schale ist um 40 bis 60 Prozent geringer als für herkömmliche MAP-Schalen. „Als Material haben wir Mono-PP anstelle von APET eingesetzt. Damit erfüllt die Verpackung auch die neuen Leitlinien und Vorgaben des LEH, der inzwischen polyolefine Verpackungsmaterialien fordert“, beschreibt Karl-Peter Jaun, Geschäftsführer bei Jaun Neoform. Beide Komponenten von E-Tray sind zu 100 Prozent recyclingfähig. Nach der Entnahme des Produkts lässt sich das Kunststoff-Inlay leicht vom Trägermaterial aus Karton trennen, beispielsweise durch einfaches Zusammenknüllen der Verpackung. Die Bestandteile können dann separat in den entsprechenden Wertstoffsammlungen entsorgt werden.

Auf der IFFA 2019 feierte E-Tray Premiere – zunächst als Variante mit PET-Inlay. Um den verschiedenen Anforderungen der Kunden aus dem Fleisch- und Wurstsegment gerecht zu werden, wurde die Verpackung als PP-Variante weiterentwickelt. Michael Ascherl, Geschäftsführer Produktion & Technik bei Ponnath, erklärt: „Wir sind auf der Messe auf E-Tray aufmerksam geworden. Die ressourcenschonende Verpackung erschien uns als die perfekte Lösung für das Neuprodukt veganes Hack. Da zwischen uns und der Sealpac GmbH bereits eine langjährige vertrauensvolle Partnerschaft bestand, waren wir bereit, das Wagnis der Einführung einer Verpackungsinnovation für unser veganes Vorzeigeprodukt einzugehen.“

So fiel die Entscheidung schnell, und das Verpackungsprojekt wurde in Rekordzeit umgesetzt. Innerhalb von nur sechs Wochen lieferte Sealpac einen Traysealer Sealpac A7 mit Fünffach-Werkzeug an das Ponnath-Werk in Freiburg zur Herstellung von E-Tray-Schalen im Format 190 x 144 mm. Diese Maschinen- und Siegelwerkzeugkonfiguration ermöglicht Ponnath in der Anwendung hohe Flexibilität, denn auch herkömmliche 190er-Standardschalen lassen sich bei Bedarf damit versiegeln.

zusammengedrückte Schale
Durch Zusammendrücken der Schale lässt sich die erforderliche stoffliche Trennung in Karton und Kunststoff spielend leicht umsetzen. (Bild: Sealpac)

Anspruchsvolle Entwicklung, prozesssichere Lösung

Die prozesssichere Kombination der unterschiedlichen Materialien, also die Verbindung des Trays aus Karton mit dem PP-Inlay, stellte die Beteiligten noch einmal vor besondere Herausforderungen: Es musste sichergestellt werden, dass sich die Schale bei der Verarbeitung nicht verzieht, denn das vergleichsweise weiche PP-Material schrumpft im Siegelprozess stärker als beispielsweise PET. Außerdem sollte eine leichte Trennbarkeit der beiden Verpackungsbestandteile nach Entnahmen des Produkts gewährleistet sein. In gemeinschaftlicher Anstrengung konnten die Partner alle Parameter optimieren. Das Ergebnis überzeugt, wie Stefan Dangel, Marketing- und Vertriebsleiter bei Sealpac, beschreibt: „E-Tray beweist vollständige Prozesssicherheit im Durchlauf durch den Verpackungsprozess: Die Schale lässt sich vollautomatisch abstapeln und befüllen, wird danach absolut zuverlässig auf der Sealpac A7 versiegelt und ermöglicht hohe Taktzahlen auf der leistungsfähigen Anlage. Diese ist, je nach Schalentyp und Anwendung, auf bis zu 100 Verpackungen pro Minute ausgelegt.“ Auch im Hinblick auf die Barriereeigenschaften ist die ressourcenschonende Verpackung ebenbürtig mit reinen Kunststoffschalen.

Raum für Storytelling

Damit die einfache stoffliche Trennung der Verpackung in Kunststoff und Karton zur separaten Entsorgung auch funktioniert, muss diese für den Konsumenten auf einen Blick verständlich sein. Hier bietet E-Tray viel Raum für Kommunikation: Die Kartonschale lässt sich von innen und außen hochwertig bedrucken und damit beispielsweise für ein auffälliges Branding und zur Übermittlung von Produktinformationen nutzen – und darüber hinaus auch zur Anleitung für eine getrennte Entsorgung. Dies wird in der Verpackungsgestaltung für das vegane Hack von Vantastic Foods optimal ausgenutzt: Nach der Produktentnahme wird durch das transparente Kunststoff-Inlay der Schale der auf den Kartonträger aufgedruckte Hinweis zur getrennten Entsorgung für den Konsumenten sichtbar.

Ob Fleischprodukte oder Produkt auf Basis von pflanzlichen Proteinen – einig sind sich die Beteiligten an dem E-Tray-Projekt darin, dass in der Diskussion um mehr Nachhaltigkeit in Verpackungsfragen ein Aspekt häufig vernachlässigt wird: die Funktion der Verpackung als Produktschutz inklusive ihrer haltbarkeitsverlängernden Wirkung. Denn Ressourcenschonung bedeutet auch, Lebensmittel vor einem schnellen Verderb zu bewahren. Aber nicht alle Lebensmittel lassen sich ohne Verpackung sicher anbieten. Und für manche Produkte gab es bisher noch keine wirklichen Alternativen, welche die positiven Eigenschaften von Kunststoff, wie absolute Packungsdichtheit, eine wirksame Wasserdampf- und Sauerstoffbarriere und mehr, ersetzen konnten. Nach der Devise „So wenig Verpackung wie möglich, aber so viel wie nötig“ ist E-Tray hier eine Lösung für eine sichere und gleichzeitig nachhaltigere Verpackung im MAP-Bereich. Für die Zukunft setzen die Verpackungsentwickler Jaun Neoform und Sealpac auf immer dünnere Werkstoffe, möglichst aus Mono-Materialien, um eine bestmögliche Recyclingfähigkeit zu ermöglichen.

Sicher verpackt zum Endverbraucher

Bei Ponnath blickt man nun gespannt darauf, wie die Verbraucher das vegane Hack in der E-Tray-Verpackung annehmen. Im Unternehmen ist man zwar davon überzeugt, dass hochwertige Fleischwaren auch weiterhin bei den Konsumenten beliebt sein werden. Doch ein Blick auf die Entwicklung des Bevölkerungswachstums rund um den Globus verrät, dass sich allein mit tierischen Eiweißen die Lebensmittelversorgung in Zukunft nicht mehr abdecken lässt. Mit einem Geschäftsmodell auf zwei Säulen sieht sich das Unternehmen daher gut aufgestellt, erklärt Ponnath: „Wir wollen den Endverbrauchern mit zeitgemäßen, innovativen fleischhaltigen und pflanzlichen Produkten die Wahl lassen und ohne Fingerzeig und Belehrung gute, gesunde, ehrliche und genussreiche Lebensmittel bieten.“ Dabei gilt, wie bei der Auswahl von E-Tray, stets ein hoher Anspruch an die Qualität der Verpackung – damit Produkte beider Sparten appetitlich und lebensmittelsicher zum Endverbraucher gelangen.

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