Drei Verpackungslösungen stehen im Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.

Drei Verpackungslösungen stehen im Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. (Bild: Frank Fendler)

"Alle reden von Verpackung. Sie soll weniger werden, zumindest umweltfreundlicher, aber auch mehr können", sagt Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. "Unsere Finalisten zeigen, dass es Lösungen gibt", so Schulze-Hausmann weiter.

Die Finalisten des Deutschen Nachhaltigkeitspreises

Die Verpackungslösung Litepac Top ist eine reduzierte Sekundärverpackung aus Pappe für PET-Getränkeflaschen. Entwickelt wurde sie vom Verpackungshersteller Karl Knauer gemeinsam mit dem Systemlieferanten der Getränkeindustrie Krones. Die ökologischen Vorteile liegen laut Expertenjury in der Material- und Energieeinsparung. Die bisher verwendeten Folienverpackungen aus fossilen Rohstoffen müssen unter hohem Energieeinsatz geschrumpft werden. Durch den Einsatz des Kartonträgers entfalle dieser sehr energieaufwändige Prozessschritt, wodurch im Abpackprozess rund 90 Prozent Energie eingespart werden, so die Jury.

Der Papierbeutel für tiefgekühlte Gemüsemischungen des Unternehmens Frosta ersetzt Plastik durch Papier. Die Verpackung besteht aus ungebleichtem und ungestrichenem Kraftpapier. Im Gegensatz zu anderen Pappverpackungen in der Tiefkühltruhe, kommt der Beutel ganz ohne Plastikbeschichtungen oder Folien aus und lässt sich über den Papiermüll entsorgen. Die Bedruckung besteht aus umweltfreundlichen wasserbasierten Farben, die Innenseite aus hochverdichtetem Spezialpapier. Der notwendige Produktschutz wird laut Jury mit diesem Papierbeutel ohne Füllstoffe oder sonst üblichen Kunststoffbeschichtungen erreicht.

Das Fraunhofer Institut für Silicatforschung ISC entwickelt nachhaltige multifunktionelle Barrierelacke für leicht recyclebare, biobasierte beziehungsweise kompostierbare Verpackungen: Entstanden ist dabei Bio Ormocer, ein biobasierter und kompostierbarer Lack unter Verwendung von Reststoffen aus der Lebensmittelherstellung oder anderen biologischen Abfallströmen. Diese Beschichtung weise sehr gute Barriereeigenschaften gegenüber Wasserdampf, Sauerstoff, Aromen und Weichmachern auf, so die Begründung der Expertenjury. Der Lack wird in einer sehr dünnen Schicht auf die Verpackungsmaterialien aufgebracht und beeinträchtige deren Recycling im herkömmlichen Recyclingprozess nicht. Große Mengen Verbundfolie könnten so durch recyclingfähige Materialien ersetzt werden – ohne Qualitätsverlust bei den verpackten Produkten.

Bekanntgegeben wird der Preisträger am 4. Dezember 2020 im Rahmen der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in Düsseldorf. Mit der Auszeichnung würdigt die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Kooperation mit der Rewe Group vorbildliche Ideen für nachhaltigere Verpackungen.

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