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(Bild: Gizeh)

Innovationskraft, Beständigkeit und Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter – so lautet laut Ralf Jung das Erfolgsrezept von Gizeh Verpackungen. Jung ist seit 1998 Gesellschafter und Geschäftsführer der Gizeh Gruppe. „Das sind Werte, für die Gizeh von Anfang an gestanden hat, und die wir heute noch leben. Dass man auf diese Weise zugleich eines der ältesten und eines der innovativsten Unternehmen der Branche sein kann, ist eine schöne Pointe.“
Die Gizeh-Unternehmensgeschichte begann 1920 in Köln als „Gizeh Cigarettenpapier-Verarbeitungsgesellschaft“: Heimkehrer aus dem ersten Weltkrieg hatten das „Selberdrehen“ von Zigaretten mitgebracht – ein vielversprechender neuer Markt. Das Geschäft florierte und Gizeh entwickelte sich zu einer bekannten Marke. Als Deutschland auf den zweiten Weltkrieg zusteuerte, handelte der damalige jüdische Geschäftsführer vorausschauend: Er selbst konnte sich rechtzeitig nach Amerika absetzen. Die Maschinen ließ er aus Köln nach Bergneustadt in Sicherheit bringen.

Einstieg ins Verpackungsgeschäft

Versteckt in einer Gaststätte in der Bergischen Provinz überstanden die Maschinen den Krieg unversehrt, und Gizeh konnte den Betrieb schnell wieder aufnehmen. Das Geschäft mit Zigarettenpapier wuchs, stieß jedoch in den 1950er Jahren an seine Grenzen. Um das Portfolio zu diversifizieren, stieg Gizeh in das Verpackungsgeschäft ein – mit Buttereinwicklern aus Pergaminpapier und sogenannten „Giebeltops“ aus Paraffinpapier für Milch und Schlagsahne.
In den 1960er Jahren begann das Kunststoffzeitalter, und Gizeh war erneut vorne mit dabei. Seit 1964 fertigt das Unternehmen Molkereibecher, zunächst im Spritzguss, dann im Tiefziehverfahren und gehörte zu den Pionieren für Molkereiverpackungen aus Kunststoff. Schließlich konzentrierte sich Gizeh ganz auf Kunststoff.

Sanierung und Neustart als Familienunternehmen

Nachdem es bis in die 70er Jahre nur aufwärts gegangen war, folgte in den 80er und 90er Jahren eine Phase der Stagnation. Die damalige Geschäftsführung vernachlässigte das, was Gizeh bisher ausgemacht hatte: Forschung und Entwicklung, Investitionen und die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Mitte der 90er Jahre wurde die Gizeh-Unternehmensgruppe zum Sanierungsfall und zerschlagen.

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Ralf Jung ist seit 1998 Gesellschafter und Geschäftsführer der Gizeh Gruppe. (Bild: Gizeh)

In dieser Situation übernahm 1998 Ralf Jung die defizitäre Verpackungssparte – mit 400 Mitarbeitern, 30 Mio. Umsatz und 3 Mio. Euro operativem Verlust. Jung war als Sanierungsmanager in das Unternehmen gekommen und glaubte an dessen Potenzial und Mitarbeiter. Zu Recht, wie sich zeigte: Schon zwei Jahre später schrieb das Unternehmen wieder schwarze Zahlen. Seitdem ist Gizeh beständig gewachsen.

Heute erwirtschaften rund 750 GIizeh-Mitarbeiter in vier Ländern (Deutschland, Frankreich, Polen, Kanada) einen Umsatz von rund 120 Mio. Euro. Das Unternehmen ist zu 100 Prozent in Familienbesitz und gilt als eine der führenden Adressen für technisch anspruchsvolle Verpackungslösungen für Lebensmittel, Körperpflege und Kosmetik.

Ganz entscheidend für diese Entwicklung waren Investitionen, betont Jung: „Wir haben seit 1998 jedes Jahr mindestens 10 Millionen Euro in die Weiterentwicklung unseres Unternehmens investiert“, betont Jung. „Daraus ist immer etwas Neues entstanden, das uns weitergebracht hat.“ So steigt Gizeh ab 2021 in die Digitaldrucktechnik mit eigenen Webshop für bedruckte Mehrweg-Trinkbecher ein und erweitert das Produktportfolio um kartonummantelte Becher. „Mit diesen Schritten und dieser Philosophie sehen wir uns auch für die Zukunft gut aufgestellt.“

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