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(Bild: Mediaform)

Das Gemeinschaftsprojekt der Friedrich Karl Schroeder GmbH & Co. KG, der Alanta Health Service GmbH und der Mediaform Informationssysteme GmbH ist eine echte Erfolgsgeschichte, denn täglich können dort in 64 Behandlungsräumen bis zu 7.000 Patienten gegen Covid-19 geimpft werden.

Nachdem der Impfstoff des Herstellers Biontech kurz vor Weihnachten in Deutschland seine Zulassung erhielt, war klar: Das kurz zuvor fertiggestellte Impfzentrum kann endlich seinen Dienst aufnehmen. Doch wie wird sichergestellt, dass Impflinge nicht versehentlich eine bereits abgelaufene Dosis des empfindlichen Impfstoffs erhalten? Dass es nicht zu Verwechslungen kommt? Und wie lassen sich die komplexen Prozesse rund um das Thema Impfen im Sinne der Patientensicherheit transparent gestalten und lückenlos zurückverfolgen?

Die Lösung klingt einfach, ist aber komplex: Maschinenlesbare Barcodes, tiefkühlfähige Haftetiketten, eine für dieses Projekt speziell entwickelte Softwarelösung, schnelle 2D-Barcode-Scanner und leicht zu bedienende Barcode-Etikettendrucker. Mit der Umsetzung wurde die Mediaform Informationssysteme GmbH betraut. Die in Reinbek ansässige Unternehmensgruppe ist unter anderem auf Kennzeichnungslösungen insbesondere im Gesundheitswesen spezialisiert – und konnte dank umfassender Expertise und schneller Adaption der sich täglich ändernden Anforderungen rechtzeitig eine sichere Kennzeichnungs- und Dokumentationslösung anbieten.

Scan-to-Print-Lösung gewährleistet sichere Impfungen

Der Impfstoff befindet sich herstellerseitig in Vials, die tiefgekühlt gelagert werden. Zur weiteren Verwendung werden sie aus der Kryo-Kühlung entnommen und dann bei 2 bis 8 Grad Celsius über drei Stunden langsam in Kühlschränken aufgetaut. Jedes Vial wird bei Entnahme aus der Kryo-Kühlung sowie den Kühlschränken eindeutig mit der völlig autark agierenden Covid-19 Impfstoff-Kennzeichnung Vial, einer zuverlässigen Scan-to-Print-Lösung von Mediaform, gekennzeichnet. Die Etiketten enthalten jeweils Impfstoffname, Chargennummer und Verwendbarkeitsdatum sowie einen Datamatrix-Barcode, der alle genannten Informationen in maschinenlesbarer Form beinhaltet.

Der Impfstoff wird kurz vor der Verabreichung mit einer Natriumchlorid-Lösung verdünnt. Dazu entnehmen medizinische Fachangestellte (MFA) den Kühlschränken ein Vial und nutzen eine der Covid-19 Impfstoff-Kennzeichnung Spritze und Dokumentation-Stationen. Die MFA scannen den Barcode auf dem Vial-Etikett und drucken fünf Spritzenetiketten mit Impfstoffnamen, Chargennummer und „Verwendbar bis“-Zeitstempel sowie dem dazugehörigen Barcode. Danach werden aus dem Vial fünf Spritzen aufgezogen und mit Spritzenetiketten versehen. Jede Spritze ist jetzt mit einem aktuellen Haltbarkeitsdatum markiert – so wird sichergestellt, dass nicht versehentlich eine Spritze mit einem bereits abgelaufenen Impfstoff verabreicht wird.

In den Behandlungsräumen wird dann je Impfling der auf der Spritze befindliche Barcode an einer weiteren Covid-19 Impfstoff-Kennzeichnung Spritze und Dokumentation-Station gescannt und der Druck von je zwei Dokumentationsetiketten mit Impfstoffnamen und Chargennummer initiiert. Vorgesehen sind diese für die Laufkarte und den Impfpass bzw. das Impfdokument. Am Abmeldeschalter des Impfzentrums werden die im Barcode verschlüsselten Daten mittels elektronischer Scan-Dokumentenerfassung ausgelesen und in der digitalen Akte des Impflings hinterlegt. Dank der Dokumentationsetiketten im Impfpass bzw. dem Impfdokument ist gewährleistet, dass jeder Impfling genau weiß, wann er wo mit welchem Wirkstoff geimpft wurde.

„Bei Bedarf lassen sich darüber hinaus auch noch Prozessschritte und Funktionalitäten wie weitere serialisierte Impfstoffe, eindeutige Nummern zur Protokollierung oder auch zusätzliche Datumsangaben in die frei programmierbare Covid-19 Impfstoff-Kennzeichnung integrieren. Denn wir haben die Lösung so konzipiert, dass sie mit jeder weiteren Anforderung wächst“, erklärt Jörg Weber, Geschäftsführer der Mediaform Unternehmensgruppe.

Die Kennzeichnungslösung im Detail

Bei der Covid-19 Impfstoff-Kennzeichnung Vial sorgt ein Etikettendrucker des Typs MH240T des Herstellers TSC Auto ID Technology Co. mit integriertem Etiketten-Spendemodul für einen effizienten und sicheren Druckprozess. Das intuitive, farbige Touch-Display mit Menütasten erleichtert die Bedienung. Alle Eingaben erfolgen über eine an den Drucker angeschlossene Tastatur sowie über einen ebenfalls angeschlossenen 2D-Datamatrix-Barcodescanner.

Die Scan-to-Print-Lösung für die Covid-19 Impfstoff-Kennzeichnung Spritze und Dokumentation besteht aus einem 2D-Barcodescanner und dem kompakten Etikettendrucker vom Typ Primas 300T von Mediaform. Der leistungsfähige Thermotransferdrucker eignet sich besonders für den Druck kleiner Schriftarten und 2D-Datamatrix-Barcodes.

„Um die schnelle Auslieferung der benötigten 64 Scan-to-Print Spritzen- und Dokumentationsdrucker für das Impfzentrum in den Hamburger Messehallen sicherzustellen, haben die Kollegen aus dem Vertrieb, der Technik und dem Support kurzerhand eine eigens dafür eingerichtete „Fertigungsstraße“ in unserem Logistikgebäude in Reinbek aufgebaut“, so Jörg Weber. Denn für ihren wichtigen Einsatz mussten die Geräte erst einmal in echte „Out-of-the-Box“-Systeme umgewandelt, also zusammengebaut, verkabelt und mit Etiketten, Farbbändern und der entsprechenden Software versehen werden. Abschließend durchliefen die konfigurierten Geräte eine Qualitätskontrolle und Endprüfung. Die Verarbeitung der eingegebenen bzw. erfassten Daten erfolgt beim Primas®-Drucker über die vielfach bewährte Programmiersprache TSPL des Druckerherstellers TSC, einem der weltweit führenden Anbieter leistungsfähiger und zugleich innovativer Auto-ID-Lösungen.

Erst nach erfolgreicher Testphase unter Beteiligung des gesamten Projektteams im Hamburger Impfzentrum erfolgte die Inbetriebnahme durch die Servicetechniker von Mediaform. „Unsere Drucker sowie Scan- und Barcodedrucksysteme waren direkt voll einsatzbereit“, freut sich Jörg Weber. Ein weiterer Vorteil: Die Lösung ist bei wachsendem Bedarf sukzessive erweiterbar – es können also weitere Drucker sowie Scan- und Barcodedrucksysteme (Scan-to-Print) standortunabhängig und ohne Anbindung an ein IT-Netzwerk installiert und sofort in Betrieb genommen werden. Auf diese Weise kann die Lösung auch für mobile Impfungen genutzt werden.

Die richtigen Verbrauchsmaterialien sind entscheidend

Für eine sichere Kennzeichnung der Vials und Spritzen kommen Pharmigo Matt TT Rollenetiketten von Mediaform in dem Format 34x16 mm zur Verwendung. Sie dienen zur Kennzeichnung der Vials bei Kühlschrank- und Raumtemperatur und zur Kennzeichnung der Impfspritzen sowie der Dokumentationsetiketten für den Impfpass. „Diese Etiketten gehören zum medizinischen Produktportfolio von Mediaform und haben sich in Verbindung mit dem Thermotransferdruck seit vielen Jahren in medizinischen Laboratorien und der Pharmaindustrie zum Kennzeichnen von unterschiedlichsten Blutentnahmegefäßen und Spritzen bewährt. Das gilt auch für die Verwendung als Dokumentationsetikett im Impfpass“, erklärt der Geschäftsführer.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Ganz so einfach, wie sich die Hamburger Erfolgsgeschichte liest, war es dann aber doch nicht. „Wir wurden täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Zuerst gab es keine Informationen zum Impfstoff. Unklar war auch, wie und in welchen Temperaturbereichen er gelagert oder gekennzeichnet werden muss. Und nicht zuletzt mussten wir die Verfügbarkeit der Hardware inklusive der bedarfsgerechten Programmierung sicherstellen.“

Ein schneller Aufbau der Impfkennzeichnungssysteme war ein Aspekt, Support und Unterstützung im laufenden Betrieb „dann vielleicht der noch wichtigere Punkt“, so Jörg Weber. Denn schließlich mussten Anleitungen und How-to-Videos erstellt und auch die Mitarbeiter vor Ort für einen sicheren Ablauf eingewiesen werden. Aber: „Dank der uneingeschränkten Bereitschaft aller Beteiligten, einen maßgeblichen Beitrag für die schnelle und sichere Impfung gegen das Coronavirus zu leisten, konnten wir am Ende gemeinsam alle Hürden meistern. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle vor allem die hervorragende Zusammenarbeit mit den Kollegen des projektverantwortlichen Teams der Alanta Health Service GmbH.“

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