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Die Logistik sowohl für Rohstoffe als auch für Fertigprodukte war bereits seit Ende 2020 eine große Herausforderung. Der nun vollzogene Brexit und die daraus resultierenden Beeinträchtigungen und Verzögerungen durch die zusätzlichen Anforderungen und Zollformalitäten sowie die sich ständig ändernden Regeln bezüglich der Pandemie im grenzüberschreitenden Verkehr innerhalb Europas erschweren die Herausforderungen zusätzlich. In den Grenzgebieten - und nicht nur an den EU-Grenzen zu Großbritannien - steigt die Anzahl der Standtage von Rohstoff- und Produktlieferungen. Dies führt zu einer Verknappung des Frachtraums und zu erhöhten Kosten.
Und das zu einer Zeit, in der die Transportkosten durch die neu eingeführte CO2-Steuer in Deutschland zusätzlich unter Druck geraten. Da die Steuer auch die Energiekosten in die Höhe treibt, sind die Hersteller von Hartpapierhülsen doppelt betroffen.

Die größte Herausforderung ist derzeit der Rohstoffmarkt für Recyclingpapier, der europaweit leergefegt ist. Die im Dezember deutlich gestiegene Nachfrage aus dem Online-Handel, die bereits zum Jahreswechsel zu Rohstoffkostensteigerungen bei Hülsenkarton führte, setzte sich auch nach Weihnachten unerwartet fort. Zusammen mit der Nachfrage aus anderen sich erholenden Branchen hat dies zu großen Engpässen im Markt geführt, die sich in absehbarer Zeit noch verschärfen dürften.  Da die Hersteller von Hartpapierhülsen auch in der Pandemiezeit den steigenden Ansprüchen der Kunden nach uneingeschränkter Lieferfähigkeit gerecht werden wollen, sind weitere Kostensteigerungen bei den Rohstoffen im Bereich Recyclingpapier und Hülsenkarton unvermeidlich. Darüber hinaus werden die Verpackungskosten für Fertigprodukte steigen. Die Gesamtentwicklung des Marktes in Deutschland ist ähnlich wie in anderen europäischen Ländern.

Die im Frühjahr 2020 in der Akutphase branchenweit eingeleiteten Maßnahmen, mit denen versucht wurde, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und Mitarbeiter und Mitbürger bestmöglich zu schützen, sind weiterhin in Kraft. Mit umfangreichen Anpassungen in der täglichen Produktion wurden die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Berufsgenossenschaft (BG ETEM) empfohlenen Arbeitsschutzmaßnahmen umgesetzt. Dies hat zu einem Produktivitätsrückgang durch angepasste Produktionsschichten und weniger Verwaltungstätigkeiten geführt und damit die Kosten kontinuierlich erhöht. Auch personelle Engpässe durch geschlossene Schulen und Kindergärten sowie vorsorgliche Quarantänemaßnahmen müssen noch kompensiert werden.

Insgesamt ist die Branche aufgrund der getroffenen Maßnahmen optimistisch, dass sie mit den Lieferungen noch Schritt halten kann. Trotzdem gibt es einige Faktoren, die auf breiter Front und zunehmend Anlass zur Sorge geben.

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