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(Bild: Werner & Mertz)

Bereits im Jahr 2012 hat Werner & Mertz zusammen mit Alpla und weiteren Kooperationspartnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Recyclat-Initiative ins Leben gerufen und setzt sich seitdem dafür ein, dass Kunststoff aus Endverbrauchersammlungen (sogenanntes Post Consumer Recyclat, kurz PCR) als Wertstoff nach der Verwendung erneut hochwertig aufbereitet und wiederverwendet wird und dadurch im Kreislauf bleibt.
So ist es 2014 gelungen, die PET-Flaschen der bekannten Marke Frosch auf 100 % PCR umzustellen, davon 20 % aus der Quelle Gelber Sack. Die restlichen 80 % stammen aus der europäischen Getränkeflaschensammlung (Bottle to Bottle). Über 440 Mio. solcher Flaschen sind bislang in den Handel gekommen.

Mehr Transparenz bei rPET

Werner & Mertz hat laut eigenen Angaben bereits lange eine Erhöhung des Anteils aus dem Gelben Sack angestrebt. Bislang hat die vorhandene Technologie es jedoch nicht zugelassen, die gewünschte Transparenz bei rPET zu erreichen. Ein entscheidender Schritt nach vorne ist jetzt vollzogen: PET Recycling Team Wolfen ist seit Oktober 2020 tätig. In das von Alpla und Fromm gegründete Joint Venture wurden mehr als 8 Mio. Euro investiert.
Im neuen Recyclingwerk läuft beinahe alles vollautomatisiert: Das PET, das mit LKWs in Wolfen angeliefert wird, stammt aus Gelben Säcken oder Tonnen ausschließlich aus deutschen Kunststoffsammelsystemen sowie Kunststoffaufbereitern und wird in sogenannten Leichtstoffverpackungsanlagen vorsortiert. Am Wolfener Standort erfolgt dann eine exakte Trennung nach transparentem PET und farbigem PET. Der Fokus liegt dabei auf PET-Hohlkörpern, dazu gehören nicht-bepfandete PET-Flaschen, PET-Flaschen von Haushaltsreinigern sowie Schalen. Reststoffe werden ebenso getrennt. Die qualitativ hochwertige Feinsortierung ist eine Weiterentwicklung der bekannten Infrarottechnologie (NIR).

Im nächsten Schritt wird daraus transparentes Granulat bei Texplast Wolfen, das von Alpla dann in Preforms und Flaschen weiterverarbeitet wird. Auf diese Weise werden Wertstoffe aus Deutschland in Deutschland recycelt und für international tätige Unternehmen wieder zu Flaschen verarbeitet. Eine komplett nationale Lösung, wodurch auch die Transportdistanzen gering bleiben.

Impulsgeber für weitere Unternehmen

„Werner & Mertz ist für uns nicht nur ein langjähriger und geschätzter Kunde, sondern ein Impulsgeber für die gesamte Branche. Wir hoffen, dass dieses Beispiel auch weitere Unternehmen motiviert, diese hochwertigen Recyclate einzusetzen. Alle reden von nachhaltigen Verpackungen, wir beweisen gemeinsam, dass es klappt“, kommentiert Georg Lässer, Head of Corporate Recycling bei Alpla Group.

Reinhard Schneider, Inhaber von Werner & Mertz, betont, dass sich die neuen Flaschen in Optik und Haptik nicht von den bisherigen Verpackungen unterscheiden: „Der Kunde wird keinen Unterschied in der Qualität bemerken. Wir verraten bewusst nicht, welches Format wir zuerst umstellen – das haben wir auch damals bei der Umstellung auf 20 % Gelber Sack so gehandhabt, um zu testen, welche Reaktionen es gibt. Fazit: Gar keine. Es ist niemandem aufgefallen. Das ist für uns der beste Beweis, dass echte Nachhaltigkeit auch ohne Verzicht oder halbherzige Kompromisse möglich ist.“

Forderungen nach gesetzlichen Anreizen für PCR

Das Beispiel zeigt: Hochwertige Sortiertechnologien sind vorhanden und die Qualität des Recyclats ist hoch. Warum aber ist Werner & Mertz immer noch so gut wie alleine bei der Nutzung von Recyclat aus dem Gelben Sack?

Reinhard Schneider: „Die höheren Kosten von Recyclat im Vergleich zu Neuplastik schrecken nach wie vor viele Hersteller ab, dieses Problem hat sich aufgrund der sinkenden Rohölpreise noch verschärft. Aber wenn die hohen Recyclatqualitäten nicht nachgefragt werden, gibt es keine Grundlage, in bessere Sortierung und Aufbereitung zu investieren, so wie es Alpla gerade im großen Stil getan hat. Dabei wird Recycling wirtschaftlicher, je mehr mitmachen. Eine enorme Chance.“

Deshalb fordert Werner & Mertz, dass von Seiten des Gesetzgebers finanzielle Anreize für den Einsatz von PCR geschaffen werden, um das Vermüllen unseres Planeten wirksam entgegentreten zu können sowie einen klimaschonenden Plastikkreislauf zu erreichen. Das Unternehmen setzt sich für die Schaffung eines Fonds ein, in den alle Inverkehrbringer einzahlen müssen und nur diejenigen, die Post Consumer Recyclat einsetzen, erhalten eine Rückzahlung.

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