Nach einer Dekade des ununterbrochenen Wachstums sank in 2020 erstmals die Produktion im VDMA Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen.

Nach einer Dekade des ununterbrochenen Wachstums sank in 2020 erstmals die Produktion im VDMA Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. (Bild: electriceye – Fotolia)

Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise gab es für den Maschinenbaufachzweig Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen stets nur eine Richtung – nach oben. Das vergangene Jahr setzte einen vorläufigen Schlusspunkt hinter eine 10 Jahre lange Wachstumsphase. 2020 sank die Maschinenproduktion um 9 % auf 13,9 Mrd. Euro.
„Das Minus in der Produktion kommt nicht überraschend, denn 2019 war ein außerordentlich starkes Jahr für unsere Branche. Das hohe Niveau hätten wir wahrscheinlich auch ohne die Corona Pandemie nur knapp überschritten“ erläutert Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen.

Im Verpackungsmaschinenbau sank die Produktion insgesamt um 8 % auf 6,7 Mrd. Euro. Bei den Nahrungsmittelmaschinen waren die Veränderungsraten in den einzelnen Teilbereichen unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Produktion von Fleischverarbeitungsmaschinen stieg leicht an und erreichte einen Wert von über 1,2 Mrd. Euro. Auch bei den Herstellern von Bäckereimaschinen blieb die Nachfrage stabil. Beide Teilbranchen konnten ein gutes Inlandsgeschäft verzeichnen, das den Exportrückgang überkompensierte.

Bei Süßwarenmaschinen sank die Produktion um 18 % unter das sehr hohe Vorjahresniveau. Ebenfalls zweistellig sank die Produktion von Getränkeherstellungsmaschinen. „Diese beiden Branchen sind sehr stark in außereuropäischen Ländern aktiv und gehören zu den Leidtragenden der Corona Pandemie. „Zudem gehören zu ihren Kunden viele multinationale Konzerne, die ihre Investitionsvorhaben schlichtweg eingefroren haben“, erklärt Clemens die unterschiedlichen Entwicklungen.

Corona-Pandemie schwächt Exportgeschäf

Der Export von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen ging im Jahr 2020 insgesamt um 8 % auf 8,5 Mrd. Euro zurück. Dabei fielen die Minusraten in den Teilbranchen sehr unterschiedlich aus. Die Hersteller von Verpackungsmaschinen, Fleischverarbeitungsmaschinen und Bäckereimaschinen verzeichneten Minusraten von 5 bis 6 %. Bei Süßwarenmaschinen lag das Minus bei 24 % und bei Brauereimaschinen war ein Exportrückgang von 38 % zu verzeichnen. Allerdings waren in diesen beiden Bereichen die Referenzwerte des Vorjahres auch außerordentlich hoch. Die starke Betroffenheit des Brauereimaschinenbaus ist zudem in direktem Zusammenhang mit der Corona bedingten eingeschränkten beziehungsweise völlig zum Erliegen gekommenen Geschäftstätigkeit der Hotellerie und Gastronomie zu sehen.

Regional betrachtet sind die Auslandslieferungen von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen im Jahr 2020 in nahezu allen Wirtschaftsregionen eingebrochen. Ausnahme mit positiver Entwicklung war Nordamerika. Die deutschen Lieferungen stiegen insbesondere in die USA um 8 % auf über 1,2 Mrd. Euro. Positive Impulse gab es zudem aus wichtigen Einzelmärkten, beispielsweise aus Russland, Mexiko und China. Die Lieferungen in die wichtigste Absatzregion EU-27 jedoch sank um 15 %. Die Exporte nach Asien sanken insgesamt ebenfalls deutlich zweistellig.

Deutscher Maschinenbau profitiert von weltweit steigender Nachfrage

Für 2021 ist nach derzeitiger Einschätzung eine Rückkehr auf das Niveau von 2019 nicht sehr wahrscheinlich. „Wir rechnen zwar mit einem Produktionswachstum in diesem Jahr, aber zweistellig wird es wohl nicht ausfallen“, kommentiert Clemens. Die generellen Aussichten für die Branche schätzt der Fachverbandgeschäftsführer positiv ein, denn die Branchenunternehmen sind international gut aufgestellt und profitieren weiter von der weltweit steigenden Nachfrage nach verarbeiteten und verpackten Lebensmitteln, Getränken, Kosmetikprodukten und Pharmazeutika.

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